"Defining the Visual Style of Southern Hip Hop": Doku über die Ära der "Bling-Bling-Covers"

Wer in den letzten zwei Jahrzehnten in irgendeiner Weise Rap-Musik verfolgt hat wird um die Album- und Mixtape-Cover von Pen & Pixel Graphics nicht herum gekommen sein. Die Grafikdesignfirma prägte mit ihren bizarren Covern ab Mitte der 90er und bis in die frühen 2000er das Bild des Raps aus den Südstaaten. Die Covers zu Snoop Doggs „Da Game Is to Be Sold, Not to Be Told“, Master Ps „Da Last Don“ und Juveniles „400 Degreez“ dürften zu dem wohl bekanntesten kreativen Output der Designer aus Houston gehören. Doch über die Jahre hat das Unternehmen für zahlreiche Künstler Artworks gestaltet und war einige Jahre lang sogar vertraglich für die Art-Direction von No Limit Records zuständig und wurde auch für fast jedes Release von Cash Money Records oder Three 6 Mafias Hypnotize Minds beauftragt. Pen & Pixel Graphics war eine der ersten Grafikdesignfirmen mit Kunden aus der Musikindustrie, die ausschließlich auf die Benutzung von dem damals noch relativ neuen Programm Photoshop setzten und sich durch einen detailverliebten Umgang damit von anderen Grafikdesignern abgrenzten.

In einer neuen Kurzdokumentation namens „Defining the Visual Style of Southern Hip Hop“ spricht Shawn Brauch, einer der Geschäftsführer, Gründer und Designer von Pen & Pixel, über die Anfänge, die Hochzeit und auch das plötzliche Ende seiner Grafikfirma, die für Rap aus dem Süden eine ähnliche Signifikanz wie DJ Screws Chopped & Screwed-Sound hatte. Laut eigener Aussage haben die Grafikdesigner über die Jahre fast 20.000 Album- und Mixtape-Cover für ca. 6000 bis 8000 Kunden gestaltet.

Interessant ist vor Allem, wie Shawn Brauch davon berichtet, wie Birdman die Phrase „Bling Bling“ erstmals in Bezug auf die Cover erwähnte. Ebenfalls aufregend, ist die Geschichte, wie die Terror-Anschläge am 11. September 2011 zu dem bereits angesprochenen, plötzlichen Ende von Pen & Pixel führten, was jedoch in der Dokumentation nicht weiter ausgeführt wird. Im Sommer von 2001 gestalteten Pen & Pixel ein Cover für das Album „Time To Explode“ von der Houstoner Rap-Crew Inner City Hustlers, auf dem u.a. die explodierenden Zwillingstürme abgebildet waren. Als dann nur wenige Monate später die Anschläge auf das World Trade Center statt fanden, bekam Pen & Pixel wenige Wochen danach Besuch vom FBI, was in Zusammenhang mit der Übernahme von illegalen Downloads letztendlich im Jahr 2003 in der Schließung der Grafikfirma resultierte.