Wu-Tang: "36 Chambers" feiert 20jähriges Jubiläum // Reunion-Album lässt auf sich warten

Mit „Enter The Wu-Tang (36 Chambers)“ erschien am 9. November 1993, also vergangenen Samstag vor 20 Jahren, eines der bedeutendsten Rap-Alben aller Zeiten. Nachdem die Single „Proteckt Ya Neck“ bereits die Rap-Szene im Sturm erobert hatte, stellte das dazugehörige Debütalbum des Clans den rohen Sound und die verschiedenen Charaktere des 9-köpfigen Kollektivs aus Long Island der Weltöffentlichkeit vor. Das Album manifestierte die Gruppe als ein scheinbar unversiegbarer Pool an Skills und Kreativkraft unter der wegweisenden Führung des RZA, der sich nicht nur für die ebenso geniale wie verquere Soundausrichtung verantwortlich zeigte, sondern auch mit einigen vorausschauenden Business-Moves den flächendeckenden Erfolg des Wu-Tang Clans und seiner Mitglieder für die nächsten 5-10 Jahre sicherte.

Ursprünglich war für diesen Herbst anlässlich des großen Jubiläums eine weiteres Album geplant, dass das Kollektiv einmal mehr in Originalbesetzung (abzüglich des verstorbenen Ol‘ Dirty Bastards) vereinen sollte, doch zum nunmehr wiederholten Male in den letzten Jahren hängt der Haussegen beim altehrwürdigen Clan wieder schief. Laut RZA sei das Vorhaben, ein sechstes Wu-Tang-Album zu veröffentlichen, zwar noch nicht endgültig verworfen, ein Release in zeitlicher Nähe zum geschichtsträchtigen Datum wäre aber an der mangelnden Motivation einiger der Mitglieder gescheitert. Im Interview mit Grantland lobte RZA die Arbeitseinstellung einiger Wu-Member, während er einige namentlich nannte, die das Projekt aus seiner Sicht bremsen.

„One of the guys who showed up the most was Method Man. He showed the most tenacity, he was the most vocal, he showed up the most, and he got the most lyrics on the new album. He’s already recorded eight or nine songs. He’s been on it. You know, I give Cappadonna credit, he’s been really on it. U-God has been present. Masta Killa be representing. Inspectah Deck has been somewhat present. Ghost has been, you know, 20 percent present. And Raekwon hasn’t shown up at all.“

In dem Interview beschreibt RZA außerdem, wie er selbst wieder einmal zum Motor der gesamten Operation wurde, seine Filmkarriere auf Eis legte, um sich auf das Projekt zu konzentrieren und sogar die „Wu-Mansion“ (sein altes Haus in New Jersey, in dem der größte Teil von „36 Chambers“ entstand) zurückkaufte, um das Werk dort aufzunehmen. In diesem Zusammenhang äußert er ein gewisses Maß an Unverständnis, dass einige Mitglieder sich bisher nicht in das Projekt einbrachten.

„Well, I think if I was one of the other members, if I wasn’t RZA, I would fall in line. Because it worked! It ain’t work one time. It worked multiple times. It worked more than it failed. The batting average is good. And at the same time, I’m not so egotistically conceited whereas I’m not gonna fall in line if someone else came with a great plan.“

Trotz allem sei noch nicht aller Tage Abend und RZA hofft, dass das Jubiläum nun in allen Mitgliedern den nötigen Arbeitseifer wecke, um das „letzte Wu-Tang Album“ zu vollenden.

„What I feel spiritually is that that day is gonna trigger a change. […] I feel like we have enough material on the album. I just need Raekwon to come onboard fully. I need some more energy from Ghost and GZA. If they give that energy, I will give us a great last album. If they don’t give us the energy, I gotta figure out a plan B.“

Das gesamte Interview kann man hier nachlesen. Raekwon hat sich inzwischen auch schon zu RZAs Kommentaren geäußert.

Aus dem potentiellen Reunion-Album wurde diesen Sommer bereits die Single „Family Reunion“ veröffentlicht.

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