KC Rebell: der neue Mann bei Banger Musik

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Mit dem gemeinsamen Video von Farid Bang und KC Rebell zu „Kanax in Paris“ wurde nun offiziell verkündet, was viele Fans schon seit einigen Monaten geahnt haben: KC Rebell hat bei Banger Musik unterschrieben und wird sein kommendes Album „Banger rebellieren“ über Farid’s Label veröffentlichen. Zwar sollte der Name KC Rebell inzwischem jedem Deutschrapfan geläufig sein, trotzdem nehmen wir uns kurz die Zeit um die bisherige Laufbahn des aus Essen stammenden Rapper zusammenzufassen.

Geboren als Hüseyin Köksecen in der Türkei, kam der kurdischstämmige KC Rebell mit 6 Jahren nach Deutschland und zog über Magdeburg in die NRW Großstadt Essen. Dort lernte er auch seinen langjährigen Wegbegleiter PA Sports kennen und gründete mit ihm das Duo SAW. Die beiden Freunde veröffentlichten im September 2006 mit dem Mixtape „Schwarz auf Weiss“ bereits ihr erstes musikalisches Lebenszeichen und bekamen von der führenden Ruhrpott Riege um Snaga & Pilath und Manuellsen regen Support. 2007 konnte man sich von den Battle Fähigkeiten des SAW Duo’s überzeugen: im zweiten Teil der „Feuer über Deutschland“ Trilogie duellierten sich KC Rebell, PA Sports und Co. mit anderen Nachwuchsrappern. Anhand des überzeugenden Auftritts des „Raprebells“ erkennt man, dass KC Rebell kein gewöhnlicher Street Rapper ist, der vor seiner Rapkarriere als Türsteher in Nachtclubs zu Gange war, sondern auch einen gewissen klassischen Hip Hop Hintergrund hat. Seine klassischen Rapskills, die er sich auch auf Jams im Ruhrpott erarbeitet hat, verbindet der Essener auf seinen Tracks dann mit einer Street Attitude und glänzt auf diese Weise mit härteren Ansagen auf technisch hohem Niveau.

Im Juni 2008 erschien dann das SAW Album „Kinder des Zorns“ über das im Ruhrpott ansässige Label Shrazy Records. Zum Titeltrack wurde auch ein Musikclip mit Jonesmann veröffentlicht:

Allerdings verlief die Zusammenarbeit mit Shrazy Records nicht wie erhofft, sodass sich KC Rebell und PA Sports wenig später von dem Label trennten. Ihr langjähriger Förderer Manuellsen hatte derweil mit Pottweiler Entertainment eine eigene Plattform gegründet und bot den talentierten und nach wie vor sehr jungen MC’s eine neue Labelheimat. Trotzdem wurde es in den kommenden Monaten bis auf wenige Ausnahmen wie dem Video zu „Grausam“ eher ruhig um KC Rebell und PA Sports:

Später verließ Pa Sports im Streit mit Manuellsen die Pottweiler Crew und entschied sich seine Solokarriere voranzutreiben. KC Rebell allerdings verblieb zunächst an der Seite von Manuellsen. Der Freundschaft der beiden Essener konnten die Differenzen zwischen PA Sports und Manuellsen jedoch nicht schaden:
die beiden SAW Kumpel kollaborierten fleißig weiter, auch wenn ein vormals angekündigtes SAW Album namens „Kindes des Zorns 2.0.“ ad acta gelegt wurde. Das feste Band zwischen der Ruhrpott Kombo, das weit über etwaige Irrungen und Wirrungen des Rapgeschäfts hinausgeht, zeigt sich auch anhand der neuen Labelsituation KC’s bei Banger Musik: während einige Leute mutmaßen, dass die Freundschaft der Beiden nun ein jähes Ende genommen hat, betonen KC Rebell und PA Sports, dass sie nach wie vor Freunde sind, und nur eben auf Labelseite und bezüglich der musikalischen Zukunft verschiedene Wege einschlagen.

Nach einiger Zeit des Wartens und der Erkenntnis, dass über Pottweiler keine geigneten Vertriebswege offen stehen, entschloss sich allerdings auch KC Rebell, dass es einer Veränderung bedarf und setzte sich ebenfalls von Pottweiler ab. Zusammen mit PA Sports gründete er fortan die Plattform Life Is Pain, die zunächst als Basis für weitere Veröffentlichungen dienen sollte. Nachdem PA Sports über das gemeinsame Imprint im März 2011 sein nachdenkliches Debut „Streben nach Glück“ veröffentlichte, legte KC Rebell im Mai 2011 dann mit seinem Solo Start „Derdo Derdo“ nach. Auf dem Album konnte KC Rebell bereits unter Beweis stellen, was ihn als Rapper auszeichnet: der Ruhrpott Representer wuchtet mit textlich brachialer Härte über den Beat und schafft es dabei seine aggressiven Battleraps mit einer überdurchschnittlichen Raptechnik zu versehen. So spielt KC Rebell mit verschiedenen Flows, setzt seine Stimme gekonnt ein und spielt auch gerne mit Vergleichen und durchdachten Punchlines. Auf dem Albumtrack „Waffenarsenal“ beispielsweise setzt er auf bewußte Flowpausen und Verzögerungen und bringt trickreich und in bester Massiv Manier allerlei Vokabular aus der Welt der Kampfgeräte in den Song unter:

Weiterhin würzt der Rebell auch seine bösesten Zeilen stets mit einer Prise (asozialen) Humors, was den Unterhaltungswert zusätzlich steigert.
Dass KC Rebell ansonsten kein Kind Traurigkeit ist, konnte man in der Vergangenheit bereits mehrere Male feststellen. Nur allzu gerne vergnügt er sich mit angriffslustigen Kampfansagen in Richtung anderer Rapper und wuchtet teils sehr explizit und überzogen gegen als geringwertig eingestufe Kollegen. Noch vor seiner Albumpremiere mit „Derdo Derdo“ disste KC Rebell beispielsweise hinterrücks Money Boy auf einem gemeinsamen Track namens „Swagga Alarm“:

Neben den aggressiveren Battletracks, kommt auf „Derdo Derdo“ bereits ebenfalls eine romantische Seite des Essener Rappers zum Vorschein: so überhauft KC Rebell auf „Dein Mann“ seine Auserwählte mit einem sehr kitschigen Lobgesang und setzt in Wort und Bild auf leider sehr platte und ausgelutschte Phrasen sowie ein absolut vorhersehbares Klavier Geklimper:

Nach dem Achtungserfolg mit „Derdo Derdo“ erschien ein Jahr später im Juni 2012 schon das Zweitwerk „Rebellismuss“. Auch hier serviert KC Rebell zum Einen technisch versierten Straßenrap, verknüpft mit einigen offensiven Ansagen an die rappende Konkurrenz wie z.B. auf „Ich bin krank“:

Auch wagte der Neu-Banger zum Anderen auf seiner zweiten Soloplatte kleinere Experimente und versetzt auf der Flowabfahrt „Amina Koyim“ seine Battletexte mit reichlich Autotune Einsatz. In dem Video zeigt der Rapper zudem mit angemalten Gesicht eine für ihn ungewohnte 〞sthetik. Zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, überzeugt das Joshimixu Brett aber nach merhmaligen Hören als starker und stumpfer Representer:

Zudem scheint KC Rebell den Club für sich entdeckt zu haben: so präsentiert er zusammen mit Moe Phoenix auf dem Sean Paul Instrumental zu „Got 2 Love You“ einen waschechten Clubhit (der allerdings nicht auf dem Album zu finden ist) auf dem er passenderweise in der Hook seinen eigenen Namen zelebriert und allerlei Ohren, Augen und Zähne zeigt. Das Video steht inzwischen bei beeindruckenden 3,2 Millionen Klicks:

Auch auf „Bounce“ überzeugt KC Rebell mit einem überzeugenden und unterhaltsamen Partytrack. Ein wenig unpassend und in seiner Form überzogen, mutet hier nur der Seitenhieb in Richtung Cro an:

Eine weitere Facette seines Könnens unterstreicht KC Rebell auf „Rebellismuss“ mit klassischen Storytelling Songs wie „Geschichten ausm Block“, in denen er nur selten in Allgemeinplätze fällt und insgesamt stimmige Beobachtungen aus seinem sozialen Umfeld liefert:

Unvermeidbar auf „Rebellismuss“ sind dann aber auch wieder kitschige Liebesreigen wie „Rosen“. Zwar sind die gefühlvollen Schnulzen sicherlich ernst gemeint, doch die Formel von klischeebeladenen Liebesschwüren auf Piano Klängen ist einfach zu berechenbar. Hier wäre es wünschenswert, wenn KC Rebell in Zukunft ein wenig subtiler vorgeht und nicht auf Seifenoper Romantik mit der Brechstange setzt.

Auch mit seinem späteren Labelchef Farid Bang gab sich KC Rebell bereits auf „Rebellismuss“ ein Stelldichein, so dass das gemeinsame Punchline Aufeinandertreffen „Bitte spitte 5000“ quasi als Vorbote zum späteren Signing dient:

Mit „Rebellismuss“ enterte KC Rebell die Charts und platzierte sein Album auf Platz 33. Nach dem Release sah man ihn dann immer öfters auf Fotos zusammen mit Farid Bang. Als Farid schließlich an Heiligabend 2012 bekannt gab, dass er einen Neuzugang im Banger Musik Camp verzeichnen kann, kamen schnell erste Gerüchte auf, dass es sich beim neuen Banger um KC Rebell handeln könnte. Da die Beiden in der Folge mit Fotomaterial, kleinen Hinweisen und Dementis die Spekulationen weiter schürten, gestaltete sich das Rätselraten um das neue Signing recht unterhaltsam. So grübelten die Fans wochenlang darüber, ob nun Kurdo, Al-Gear, Dú Maroc oder eben KC Rebell bei Farid unterschrieben hat. Mit der schlußendlichen Bekanntgabe, dass KC Rebell der neue Mann in Farid’s Team ist, hat man bei Banger Musik nach den eher unspektakulären Signings um Majoe & Jasko und L-Nino, nun einen gestandenen Künstler an Bord, der bereits eine eigene Fanbase nachweisen kann und die Hochs und Tiefs einer Rapperkarriere am eigenen Leibe erfahren hat.

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Am 3.5.2013 erscheint nun KC Rebell’s drittes Album „Banger rebellieren“ und dann wird sich zeigen, ob er sich sowohl qualitativ steigern als auch kommerziell eine weitere Stufe der Karriereleiter erklimmen kann. Die Vorzeichen jedenfalls stehen gut: nach nicht einmal vier Tagen hat das Video zu „Kanax in Paris“ auf YouTube schon fast die erste Million geknackt und auch das beliebte „Amazon Vorbestellungen“ Gradmesser lässt vermuten, dass KC Rebell mit seinem neuen Release für Gesprächsstoff sorgen wird.