?I'm Jack Sparrow when I smoke Dro?- Wer ist Left Boy?

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In Zeiten der Social Media und Online Video-Portalen hat man als aufstrebender Künstler naturgemäß gute Aussichten seine Musik an den Mann zu bringen. Wenn man dabei, wie im Falle von Ferdinand Sarnitz alias Left Boy, dazu das Glück besitzt aus liberalem und wohlhabendem Hause zu kommen, kann man mit dem nötigen Talent und ohne jegliches Plattenlabel im Alleingang das erreichen, was dieser Tage mit dem Etikett ?Hype? versehen würde.

Der gebürtige Österreicher, der am vergangenen Samstag das Publikum beim Stuttgarter HipHop Open verzückte, ging mit 18 nach Manhattan, um sich fernab der Heimat und des berühmten Künstler-Vaters einen eigenen Namen als Musiker zu machen. Zunächst begann er am Institute of Audio Research zu studieren, wo zur gleichen Zeit unter Anderem auch Rev Runs ältester Sohn die Schulbank drückte. Schon als 16-jähriger hatte sich der Absolvent der Wiener American International School auf dem internationalen Parkett versucht. Allerdings nicht als Rapper, sondern als eifriger Beatboxer und laut Aussage Mitorganisator der ersten Beatbox-Weltmeisterschaften. Auch das Studium betrieb Left Boy nicht nur als Tontechniker-Karriereschmiede, sondern auch als Türöffner für Kontakte, die sich für sein eigenes musikalisches Schaffen bald schon als vorteilhaft erwiesen.

Mit einem entsprechenden Freundeskreis hinter sich, schaffte es der André Heller-Spross seine kreativen Vorstellungen als rundes Gesamtkonstrukt in die Realität umzusetzen. Left Boy zeigt sich für seinen Teil dabei nicht nur als Rapper für die Texte verantwortlich, sondern ebenfalls für seine vielfältig beeinflussten Beats und die aufwendigen Videoproduktionen. Auch wenn Left Boy weit davon entfernt ist, sich für die Wahl zum Best Rapper Alive aufzustellen, zeugen seine Veröffentlichungen von dem nötigen Gespür interessante Songkonzepte zu entwerfen und als Deutschsprachiger überzeugend auf Englisch zu rappen, ohne dass es peinlich wird.

Mit seinen elektro- und dubsteplastigen Produktionen bewegt sich der Wahl-New-Yorker eher am Rande des Rap-Genres, der Rap-Anteil in seiner Musik ist aber dennoch der Prägnanteste. Bisher hat Left Boy sein Können erst auf einem zusammenhängenden Projekt, dem Ende 2010 veröffentlichten Mixtape ?The Second Coming? unter Beweis gestellt. Seitdem releast der Wahl-New Yorker seine Songs bevorzugt Track für Track, jeweils mit dem entsprechenden Video gleich im Schlepptau.

Left Boy integriert in seiner Musik (ähnlich wie hierzulande Cro) gerne populäre Indie- oder Pop-Samples, die zu klären, für einen offiziellen Release wohl eindeutig zu teuer gewesen wären.

Wenn man sich seinen Track „Your Song“ aus „The Second Coming“ anhört, kommt man wohl ebenfalls nicht darum herum, gewisse Parallelen zu Cros Nr.2-Hit „Du“ festzustellen.

Der inzwischen 23-jährige scheint jedenfalls marketingstrategisch momentan viel richtig zu machen: Glaubt man seinen Ausführungen, haben bereits mehrere Major Labels weltweit bei ihm angeklopft und ihre Vertragsangebote unterbreitet. Bislang verzichtet er jedoch auf derartige Verbindungen und haut seine Produktionen lieber noch kontinuierlich for free unter die Leute. Und das mit Erfolg, wenn man einen Blick auf seine wachsende Facebook- Fanbase und Youtube-Reißer wirft.

Auch mit seiner jüngsten Veröffentlichung ist er auf dem besten Weg seine Bekanntheit zu steigern. Als harmloser skinny white Rapper kann man offenbar sogar Lines wie, ?Bottle in the ice, nice, I don?t give a fuck about the price. Entice a sweet little 16-year old that keeps me warm when the night gets cold?, durchziehen, ohne dass sich Elternverbände oder der Jugendschutz einschalten.

Welche Türen ihm der abzuschätzende Wirbel um seine Musik öffnet und für welchen Weg sich Left Boy entscheidet, dürfen wir möglicherweise in nächster Zeit bezeugen. In Österreich ist er jedenfalls (auch Dank seiner prominenten Familie) längst kein Geheimtipp mehr und wie sein Booking beim diesjährigen Hip Hop Open zeigt, besitzt Left Boy auch in Deutschland bereits eine nicht zu unterschätzende Fanbase.