Von Ewa bis Fiva: Female MC's im Deutschrap

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Mit dem für August geplanten Schwesta Ewa Mixtape, Fiva’s kommenden Auftritt beim Bundesvision Song Contest sowie dem angekündigten musikalischen „Comeback“ Lady Bitch Ray’s, haben sich in den letzten Tagen drei Acts zu Wort gemeldet, die alle auf ihre eigene Art und Weise für Rap stehen. Somit könnten zumindest einige Rapperinnen in den kommenden Monaten für Aufsehen sorgen und der derzeit etwas brach liegenden weiblichen Rapfront hoffentlich Leben und neue Motivation einhauchen. Zeit also einen kleinen (nicht auf Gesamtheit ausgelegten) Überblick über nationale Female Mc’s der Vergangenheit und Gegenwart zu geben.

Schwesta Ewa:

Nachdem sie jüngst ihr Debut Mixtape „Realität“ für den August 2012 angekündigt hat, wartet Rapdeutschland nun darauf, ob Schwesta Ewa einen eigenen Release tragen kann. Während die berufliche Ausrichtung der Frankfurterin sicherlich auch in den kommenden Monaten für Diskussionsstoff sorgen wird, lassen die Rap Skills der weiblichen Rapperin auf ein überzeugendes Mixtape hoffen. Abseits aller Debatten über rappende Prostituierte und etwaige Vorbildfunktionen, bieten die Erzählungen aus der Frankfurter Halbwelt, die Ewa auf geschmackssicheren West Coast Beats platziert, nämlich gutes Entertainment. Ob die Alles Oder Nix Records Rapperin aber mit ihren unterhaltsamen Rotlicht Storys auch ein größeres Massenpublikum ansprechen kann, so wie es derzeit ihre männlichen Kollegen aus der Main Metropole erfolgreich fabrizieren, bleibt vorerst abzuwarten.


Lady Bitch Ray:

Vor einigen Tagen zurückgemeldet hat sich Lady Bitch Ray, die, nun mit einem Doktortitel auf der Habenseite, prompt eine neue Single namens ‚Die Aufklärung‘ ankündigte. Als Vorgeschmack auf ihre kommenden Schandtaten sollte schon einmal das Bitchsm-Bitch Duell dienen, wobei das Video allerdings innerhalb kürzester Zeit aufgrund eines Verstoßes gegen die youtube Richtlinien (Nacktheit oder sexueller Content) entfernt wurde. Ob Lady Bitch Ray sich nun wirklich in Zukunft vermehrt auf die Musik konzentrieren wird um ihre emanzipatorische Message voranzubringen, bleibt, angesichts ihres spärlichen musikalischen Outputs in den letzten Jahren, zunächst durchaus fraglich.


Fiva:

In eine ganz andere Richtung lässt sich wiederum das musikalische Schaffen Fiva’s einordnen, die sich ehemals vor allem im Verbunde mit DJ Radrum einen Namen machen konnte. Die Münchnerin tummelt sich schon seit einigen Jahren in der hiesigen Rapszene und hat in dieser Zeit einige Releases veröffentlicht. Zunächst als Duo mit DJ Radrum agierend, mit dem sie auch das Label Kopfhörer Recordings gegründet hat, brachte sie ihre letzten Longplayer als Solokünstlerin heraus und konnte mit ihren lyrischen Fähigkeiten am Mic überzeugen. Neben ihrer Tätigkeit als Musikerin, tritt Fiva auch auf Poetry Slams auf und moderiert auf zdf.kultur! die Sendung „Der Marker“.

Vielleicht auch um ihre musikalische Offenheit zu betonen, hat die vormals als Fiva MC bekannte Künstlerin inzwischen das „MC“ in ihren Namen abgelegt und tritt nur noch als Fiva auf. Im Februar 2012 erschien ihr neues Album „Die Stadt Gehört Wieder Mir“, welches sie zusammen mit dem Phantom Orchester einspielte. Mit der gleichnamigen Single wird die Rapperin nun beim diesjährigen Bundesvision Song Contest für den bayrischen Freistaat antreten:

Das Video zur neuen Single ‚Dein Lächeln Verdreht Köpfe‘ ist vor kurzem ebenfalls erschienen:


Kitty Kat:

Kitty Kat ist momentan wohl noch die bekannteste Rapperin im Lande, was u.a. an ihrer Zeit beim damaligen Erfolgslabel Aggro Berlin liegen mag. Über mehrere Monate als großes Geheimnis behütet und vor der Öffentlichkeit versteckt, trat sie dann auf der Aggro Ansage 8 Ende 2008 erstmals ins nationale Rampenlicht. Nach dem Ende Aggro Berlins, folgten dann zwei Soloalben beim Major Universal Music Group, wobei vor allem das Solodebut der gelernten Bankkauffrau überraschend erfolgreich abschnitt. Mittlerweile hat Kitty Kat Universal verlassen und ein eigenes Label namens Deinemama Records gegründet. Ende März erschien dann mit dem „Dirty Mixtape“ das erste Kitty Kat Release in Eigenregie.


Pyranja:

Pyranja, die mittlerweile ihre musikalischen Aktivitäten zumindest relasetechnisch stark zurückgeschraubt hat, kann ebenfalls auf einen bewegte Vergangenheit innerhalb der Rapgemeinde zurückblicken. Die gebürtige Rostockerin wurde im Zuge des damaligen Deutschraphypes Ende der Neunziger beim damaligen Def Jam Records Ableger Def Jam Germany unter Vertrag genommen. Ihr ursprünglich für Def Jam aufgenommmenes Debut „Wurzeln & Flügel“ erschien dann allerdings nicht mehr über das kriselnde Label. Nach der Gründung ihres eigenen Labels Pyranja Records und der Veröffentlichung eines zweiten Soloalbums 2004 („Frauen & Technik“), folgte dann ein längeres Intermezzo mit dem Kollektiv Ostblokk, bestehend aus Joe Rilla, Dra-Q, Sera Finale, Jamie White und eben Pyranja. Die Crew releaste Ende 2004 das Album „Einmal Um Blokk“, ehe Pyranja Anfang 2006 ihr drittes Album „Laut & Leise“ auf die Rapgemeinde los ließ. Im selben Jahr durfte sie das Bundesland Mecklenburg Vorpommern beim Bundesvison Song Contest vertreten und heimste den achten Platz ein.

Danach wurde es ruhiger um die Rapperin, die heutzutage u.a. als Moderatorin bei Radio Fritz tätig ist. Ein viertes Soloalbum wurde auf ihrer Homepage zumindest schon einmal angekündigt. Man darf gespannt sein.


Cora E:

Cora E stellt nicht nur eine echte Pionierin unter den weiblichen MC’s dar, sondern gilt auch als eine der Vorreiter der deutschen Hip Hop Szene überhaupt. Bereits in den Achzigern war die Kielerin aktiv und konnte später zusammen mit Crews wie LSD, Advanced Chemistry oder den Stieber Twins Deutschrap auf die Landkarte setzten.

Die Single ‚Schlüsselkind‘ stellt wohl den bekanntesten Track der Zulu Nation Anhängerin dar und wurde auch mit einem Videoclip „prämiert“:

2011 veröffentlichte Cora E nach längerer Releasepause zusammen mit Scotty76 ein neues Video namens ‚Komm Schon‘ und peilte auch ein neues Album an. Allerdings verschob die Rap Ikone ihr Comeback nach teils harschen Kritiken an dem Video auf unbestimmmte Zeit: