All Time Classic - User reviewen ihre Lieblingsalben: Von Innen Nach Außen

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Vor einiger Zeit baten wir unsere User uns ihre Lieblingsalben vorzustellen. Sie sollten uns in Form einer kurzen Review erzählen, warum sich dieses eine bestimmte Album einen besonderen Platz in eurem Plattenschrank verdient hat. In unserer neuen Rubrik „All Time Classic“ sollen die besten Einsendungen ihren Platz auf 16bars.de finden.

Die dritte Ausgabe featuret dieses mal Philip K.s Auseinandersetzung mit Curse zweitem Album „Von Innen Nach Außen„.


Ich selbst bin erst 2003, am Releaseday von ?Innere Sicherheit? auf den wahnsinnig innovativen und technisch nur sehr schwer zu schlagenden Rapper ?Curse? aufmerksam geworden. Ich sah damals seine erste Singleauskopplung ?Hand hoch? auf MTV im Fernseher und für mich persönlich war an diesem Tag klar, dass sich Aussage und ausgefeilte Technik im deutschen Rap keines Falls ausschließen müssen. Beim Hören des heutigen Klassikers ?Von Innen nach Außen? wurde genau diese Mischung dieser Elemente, Message und Skill, nochmals bestätigt, teilweise sogar übertroffen. Schon damals waren Größen wie Tone, Azad, Kool Savas und Xavier Naidoo auf einer einzigen Platte vertreten. Für einen Hip-Hop-Nerd (vor allem in Sachen Rap), wie ich es damals einer war und heute noch bin, ein wahres Fest für die Ohren.

Meiner Meinung nach war Curse einer der ?Bis zum Schluss? am meisten unterschätzen Künstler im ganzen Musik-Business. Auch noch an dem Tag, als er das Ende seiner Rapkarriere bekannt gab. Persönliche Erfahrungen mit den einzelnen Song von Curse gibt es so viele, dass ich sie gar nicht aufzählen kann, weil dies definitiv den Rahmen sprengen würde. Der Track ?Scheiß auf Curse? war zum Beispiel damals schon ein Song, der mich extrem zum Lachen gebracht hat, weil ich das peinliche Gedisse in der Rap-Szene schon damals peinlich fand und Curse mit diesem Track alle potenzielle Hater und daraus entstehende Disstracks von vornherein eliminierte. Was möchte man an einer Person auch noch dissen, wenn bereits alles gesagt ist? Das eine solche Strategie im Kampf aufging, bewies auch Eminem in seinem Spielfilm ein Jahr später.

Auch zeitlose Themensongs über die Frauen, wie ?Lass uns doch Freunde sein? fanden in meinem Leben immer wieder Anwendung, weil sie mir einfach zu 100% aus der Seele sprachen […] und mir die ein oder andere Lebenssituation erleichterten, indem mir [beispielsweise] dieser Song aufzeigte, das es wahrlich Leben retten kann, wenn man manches einfach belächelt und nicht all zu ernst nimmt. Ging es mir um die reine oberflächliche Technik, wählte ich immer ?Cherubim? oder ?Gegenmittel?. Es gab einfach nach diesem Album keinen einzigen seelischen Zustand mehr in meinem Leben, der nicht mit dieser legendären Platte gestillt werden konnte.

Immer wieder landet dieses Album, manchmal auch die komplette Diskografie, auf meinem iPod. Curse hat immer sein Ding gemacht und ist nie von seinem Weg abgekommen. Das machte ihn schon damals glaubwürdig und für mich unheimlich liebenswert. Das er aufgehört hat mit rappen, war für mich und ist es heute auch noch ein großer Schlag. Ich hoffe ja bis heute auf ein gebührendes Comeback mit der Ankündigung eines neuen Albums auch wenn er, denke ich, das damalige Niveau nie wieder erreichen wird. Reine Utopie. Was mir Hoffnung gibt ist auf dem Song ?Ich rap nicht mehr? zu hören. Diesen schließt er mit dem Satz ?Ich höre niemals auf! NIEMALS!? ab. Vielleicht behält er ja diesbezüglich Recht. Es wäre ein Segen für den, heutzutage sehr verkümmerten, deutschen Rap.

  • Philip K.

Schickt uns auch weiterhin eure „All Time Classic„-Reviews! Ob es sich dabei um ein Release eines deutschen, amerikanischen, französischen oder sonstigen Künstlers handelt, ist dabei völlig egal. Erzählt uns was euch mit dem Album verbindet und was es so einzigartig macht. Die besten Einsendungen werden veröffentlicht und mit einem 16bars.de-Goodiepaket prämiert. Sendet eure Vorschläge bitte mit Namen und Anschrift an [email protected].