Habits and Contradictions: Schoolboy Q und sein neues Album

Image and video hosting by TinyPic

Nach Jay Rock und Kendrick Lamar ist Schoolboy Q bereits der dritte MC aus dem Black Hippy-Kollektiv, der für Aufsehen in der Rap-Welt sorgt. Letzte Woche veröffentlichte der Westcoast-MC sein neues Album „Habits and Contradictions“ auf Itunes und konnte sich mit etwa 3.900 Downloads bereits zwei Tage nach Release auf Rang 98 der Billboard-Charts platzieren. Und das wohlbemerkt ohne die Marketingmaschinerie eines Major-Labels im Rücken zu haben, denn Q ist wie seine vier Black Hippy-Mitstreiter beim Indie Top Dawg Entertainment unter Vertrag.

Interessanter noch als der kommerzielle Erfolg von „Habits and Contradictions“, welches nach Q als Prequel zu seinem Street-Debüt „Setbacks“ zu verstehen ist, ist, dass sich der 25-jährige auf dem Album als eigenständiger MC mit einer eigenen Künstlerpersönlichkeit ausweist. Hier handelt es sich nicht um eine weniger lyrische Version von Kendrick Lamar oder um einen zweiten Jay Rock, Schoolboy Q verfolgt seine eigene musikalische Agenda. Und das macht er verdammt gut. Natürlich gibt es Überschneidungspunkte zu den bereits etablierten Mitgliedern seiner Crew, aber zu keiner Zeit kommt das Gefühl auf, man hätte es mit dem Album eines Weed-Carriers zu tun, der im Windschatten seines Big Homies mitsegelt. Nicht das man diesen Eindruck von seinen starken Gastbeiträgen auf zwei der am meisten gefeierten Alben des letzten Jahres – Kendrick Lamars „Section.80“ und ASAP Rockys „LiveLoveA$AP“ – bekommen hätte, aber wie oft kommt es schon vor, dass drei Rapper derselben Crew unabhängig voneinander überzeugende Alben veröffentlichen. Eben.

Auf „Habits and Contradictions“ ist der Name Programm. Der Sound des Albums kann durchaus als widersprüchlich beschrieben werden, es gibt kein durchgängig einheitliches Klangbild. Was dennoch alles zusammenhält ist ein zeitweise an den Houston-Sound erinnernder Drogen-Swag, der sich durch die Produktionen schleppt. Die schlechten Angewohnheiten, Drogen zu nehmen, sowie sie zu verkaufen stellen auch in Qs Raps ein wiederkehrendes Motiv dar – mal glorifizierend stilisiert, mal nachdenklich, depressiv oder paranoid. Ähnlich verhält es sich mit den Gewaltphantasien des Figg Street Hustlers.

Für die klangliche Untermalung dieser Ausführungen sorgt gleich eine ganze Reihe von Produzenten, unter ihnen auch Beat-Prominenz wie Lex Luger und The Alchemist. Am Mikrofon unterstützen Schoolboy Q, neben seinen Black Hippy– Homies Kendrick Lamar, Jay Rock und Ab-Soul, Curren$y, Dom Kennedy und ASAP Rocky, der wie bereits auf seinem Album, auch auf „Hands On The Wheel“ perfekt mit Q harmoniert.

Alles in Allem handelt es sich bei „HnC“ jedenfalls um das erste Highlight des noch jungen Rap-Jahres und man darf in Anbetracht der hohe Qualitätsdichte gespannt sein, was von Top Dawg Entertainment und insbesondere Ab-Soul, dem vierten Mitglied der Black Hippies, noch kommen mag.