Kollegah im SZ-Interview: "Ghettomusik für Fortgeschrittene"

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Der Kreis derjenigen, die sich für den Düsseldorfer Kollegah innerhalb der deutschen Medienlandschaft interessieren, wird stetig größer. Mal wird er in einem eher positiven Lichte reflektiert (RTL) oder als menschenverachtend und vor allen Dingen als frauenverachtend in die Schublade der Gewaltrapper gesteckt, soweit bis sogar Auftrittsverbote von offizieller Seite in Erwägung gezogen werden.

Nun hat sich auch die Süddeutsche Zeitung mit dem Phänomen Kollegah in Form eines Interviews auseinandergesetzt, um den Widerspruch, bzw. die Kombination zwischen „Lyrik vs. Machoattitüde“ bei Felix Antoine Blume verständlicher zu machen.

In diesem Kontext betont Kollegah, dass seine Musik „als gerappter Actionfilm“ zu verstehen ist, und führt den Vergleich weiter aus:

„Wenn man gerne Action- oder Horrorfilme schaut heißt es ja auch nicht, dass man nichts in der Birne hat. Genauso kann man sich als Student harten Rap anhören, wenn einem das besser gefällt.“

Und so komme es durchaus vor,

„dass Germanistikstudenten Arbeiten über [s]eine Texte verfassen, sie im Kern auseinander pflücken und dann die sprachlichen Finessen aufzeigen.“

Mittlerweile müsse man als Rapper ohnehin mehr bieten, als zu den Anfangszeiten deutschen Gangstaraps, dabei sei er

„der Einzige, der diesen harten Rap auf intelligente und sprachlich gewandte Weise durchzieht“.

Auch wenn der Reporter mitunter berechtigte Fragen stellt, die eine vergleichsweise aufgeschlossene Haltung gegenüber dem Genre vermuten lassen, nimmt Kollegah -wie fast jeder Rapper in der Öffentlichkeit- die Position ein sich rechtfertigen und erklären zu müssen. Dabei hält er duchgehend, wenn auch überzeugend, die Intelligenz-Flagge hoch (eigene Anwaltskanzlei, „Rap war schon immer intelligent“)und bringt die gewöhnlichen Actionfilm-, Battlerapkultur- und Medienkompetenz-der-Fans-Argumete ein. Der Verweis auf die anspruchsvollen Texte von Marteria und Casper, die diesjährig im Wechsel als „die Rettung des deutschen Hip Hops“ gefeiert wurden, macht das Plädoyer der Verteidigung komplett.

Vielleicht sollte deutscher Hip Hop in Zukunft nicht mehr so bereitwillig die Rolle des Angeklagten einnehmen und Rapper nicht mehr verzweifelt um ihre Rehabilitierung kämpfen in Talkrunden mit Moderatoren, die nur auf den fahrenden Zug einer augenblicklichen Debatte aufspringen.

Zum ganzen Interview gehts hier.