"Swag" ist das Jugendwort 2011

Drei Wochen vor Neujahr kommt zu den Kuriositäten des Jahres noch eine weitere hinzu:
?Swag? wurde zum Jugendwort 2011 gewählt, von einer ?etwas bejahrteren Jury? und der ?jugendlichen Internetgemeinde?, wie die Frankfurter Rundschau berichtet. Dabei zitiert die BILD ?Turn my swag on? von Soulja Boy als die Wiege des Begriffs mit direktem Verweis auf Money Boys Verdienste an der Verbreitung des Ausdrucks.
Der Langenscheidt Verlag übersetzt das Wort so: ?beneidenswerte, lässig-coole Ausstrahlung? oder eine ?charismatisch-positive Aura?. Die Begriffserklärung scheint allerdings nicht ganz zu den Redakteuren der BILD durchgedrungen zu sein: Unter der Schlagzeile prangt das Bild eine Jugendlichen mit der darunter befindlichen Bildunterschrift: ?Das ist wohl ein ?Swag?, wie er im Buche steht.? Auch das Nachrichtenmagazin N24 und die Frankfurter Allgemeine tun sich noch schwer damit: Offenbar halten sie es für ein Synonym für ?cool? und verlautbarten so ?Alle wollen ?Swag? sein.? oder ?Ganz schön ?swag??.

Wie man anhand der ?Jugendwörter? ?Gammelfleischparty? und ?Niveaulimbo? aus den Vorjahren sieht, geht es bei der Initiative ?Jugendwort des Jahres? in erster Linie nicht um die Verbreitung und Häufigkeit des Wortgebrauchs, sondern um kreative Neuwortschöpfungen. Daraus ergibt sich dann eine eher fragliche Sammlung artifizieller ?Jugendbegriffe? anstelle einer Abbildung echten jugendlichen Sprachgebrauchs, oder wer kannte bitte das Wort ?Zwergenadapter? für Kindersitz? Mit ?swag? wurde dieses Jahr also immerhin ein Begriff gewählt, der auch tatsächlich Teil der Jugendsprache ist.

Wer also auch ?swag? sein will, kann sich den Begriff im Buch ?Hä?? Jugendsprache unplugged 2012? erklären lassen und findet zudem ?authentische jugendsprachliche Übersetzungen? in Englisch, Französisch und Spanisch, damit man sich endlich auch im Ausland blamieren kann.