Young Jeezy's Mini-Movie ".38": Ein Streifen, den die Welt nicht braucht

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Jahrelang hatte Young Jeezy keine Gründe sich karrieretechnisch zu beschweren: seine drei releasten Alben gingen allesamt Platin und hievten den Ex Drogendealer in die erlesene Riege der US Rapgrößen. Zudem beeindruckten die Street Tales des Snowmans auch die Rapperkollegen, die den ATL Rapper nur zu gern auf ihre Alben einluden um sich mit dessen Straßenkedibilität brüsten zu können. Doch auch so ein erfahrener Trapper wie Young Jeezy ist mittlerweile in die Mühlen der Musik Industrie geraten: die Singles für sein kommendes Album wollten zunächst nicht richtig zünden und das angekündigte „Thug Motivation 103: Hustlerz Ambition“ wurde munter über den Zeitraum von zwei Jahren nach hinten verschoben. Nun soll das langersehnte neue Werk am 20. Dezember 2011 erscheinen und der Snowman hat jüngst bereits zu einer Listening Session geladen:

Als weiteres Promotiontool soll nun der releaste Kurzfilm „.38“ das neue Jeezy Album schmackhaft machen. Eine richtige Storyline lässt sich bei dem 14 Minuten langem Steifen jedoch nur schwerlich ausmachen (Achtung Spoiler): Young Jeezy spielt sich selber, also den erfolgreichen Rapper Young Jeezy. Der Film beginnt in seinem Appartment und Jeezy scheint etwas paranoid zu sein, denn klisscheemäßig wird erstmal durch die heruntergelassenen Jalousien nach draußen geschaut. Wen Young Jeezy da draußen wohl vermutet? Gucci Mane? Den frisch aus dem Gefängnis entlassenen ehemaligen Black Mafia Kollegen Bleu DaVinci? Oder gar Rick Ross? Man weiß es nicht. Eines ist jedoch klar: der Film-Jeezy ist mächtig frustriert mit dem Verlauf seiner musikalischen Karriere und vertraut sich einem Kollegen in seiner einfühlsamen Art an: „The whole rap game fucked up. Money ain’t the same“. Ein Trapper der alten Schule weiß natürlich auch was man zu tun hat, wenn nicht mehr genügend Moneten ins Haus kommen: Jeezy betritt ganz einfach altbewährte Pfade und beschließt wieder auf dem kriminellen Parkett aufzutauchen. Ein Handlager Jeezy’s begrüßt die Rückkehr des Rappers in das Crack Game: „Welcome back to the Streets my nigga“. Im weiteren Verlaufe des Films überfällt Young Jeezy ein mit Goons gefülltes Warenhaus um sich eine nicht unerhebliche Menge Dope zu beschaffen. Wie Joung Jeezy in das Gebäude gelangt, bleibt dabei der Fantasie überlassen, denn der Trapper steht auf einmal mit seinen zwei silbernen Pistolen im Raum um der versammelten Bande ordentlich einzuheizen. Die anschließende Schießerei ist ebenfalls ein eher lächerliches Ereignis: Jeezy feuert aus seinen beiden Knarren so elegant und grazil in Richtung Gegner, dass man befürchten muss, dass er sich selber in die Beine schießt. Zudem trägt er bei diesem Shootout doch tatsächlich eine Sonnenbrille: es gilt das Motto: Hauptsache cool aussehen, was sich über den gesamten Film hindurchzieht. Glücklicherweise bekommt der Zuschauer ein romantisches Happy End serviert, denn schlußendlich stehen Jeezy und sein treuer Gefährte in der Küche um das Crack aufzukochen und somit die Grundlage für späteren Reichtum und Luxus zu schaffen.

Insgesamt schafft es Young Jeezy in nur 14 Minuten so alle gängigen GangstaFilm/Gangstarap Klischees ins Rennen zu schicken: zu sehen gibt es harte Dollars, große Waffen, Testoreron, dicke Eier, paranoid aus dem Fenster schauende Thugs und ganz am Ende werden dem Zuschauer auch noch ein paar wackelnde Frauenärsche präsentiert. Eine solche Leistung ist zwar auf der einen Seite bemerkenswert, doch resultiert aus der gebotenen Aneinanderreihung an Klischees allerhöchstens ein Trashprodukt, aber kein sehenswerter Film. So gut jeder Satz endet mit dem Zusatz „My nigga“ und auch Jeezy’s eher beschränkte Schauspielkünste helfen nicht gerade den Film auf ein erträgliches Niveau zu bringen. Was der ATL Rapper uns mit diesem Mini Movie genau sagen wollte, außer, dass er jederzeit wieder ins Dope Game wechseln kann, wird wohl erst einmal sein Geheimnis bleiben. Wer also eine in stylischen Bildern verpackte Glorifizierung des kriminellen Lebens schauen möchte oder einfach nur Spaß mit einem schlechten Film haben will, der kann sich durchaus „.38″ geben. Zusammenfassend lässt sich aber sagen, dass man dieses Machwerk nicht wirklich als einen ernsten „Film“ ansehen kann. Es bleibt also nur zu hoffen, dass Young Jeezy mit „TM103“ nicht floppen wird und dann tatsächlich zurück ins Crack Game wechselt.