Bushido: Leseprobe aus Biografie

Biografie
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Bushido ? Leseprobe aus seiner Biografie

Das Buch erscheint am 8. September. Nicht runterladen, sonst verklagt euch Bushido.


(…) Ich hatte endgültig genug. Ich war zwar der Meinung, dass man seine Probleme innerhalb der
Familie regeln sollte, aber wenn die Familie nicht mehr zusammenhält, muss man sich eine andere
Lösung überlegen. Ich hatte auch immer zu meinem Freund Hamoudi gesagt, dass es mit Aggro
Berlin keine Probleme gäbe, weil ich bis zum Schluss an ein gutes Ende glaubte. Doch als ich die
zwei Jahre noch einmal gedanklich Revue passieren ließ, verlor ich auch diese Illusion. Hamoudi
schlug vor, einmal mit seinem Cousin Arafat zu reden. Vielleicht würde ihm ja etwas einfallen, um
beide Seiten an einen Tisch zu bekommen und sich doch noch gütlich zu einigen. Ich willigte ein.
Was hatte ich schon zu verlieren?

Hamoudi machte einen Termin mit Arafat und nahm mich am nächsten Tag mit ins Café Al Bustan
in die Katzbachstraße 30 nach Kreuzberg. Als kleines Kind war ich oft daran vorbeigegangen, hatte
beobachtet, wie diese Männer Wasserpfeife rauchten, ihre Geschäfte machten und immer unter
sich blieben. Das Café ist in Berlin eine Legende. Dort kann man nicht einfach hereinspazieren ?
obwohl, man kann schon, die Frage ist nur, ob man auch wieder herauskommt. Scheiße, war ich
aufgeregt.

Wir verabredeten uns für 20 Uhr. Es war Anfang Juni und die Luft war angenehm warm. Als ich das
Café betrat, klopfte mein Herz schneller als sonst, aber als ich Hamoudi in der Ecke sah, atmete ich
kurz durch und ging auf ihn zu. Neben ihm saß Arafat. Wir gaben uns die Hand. Die Leute neben
ihm am Tisch standen auf und setzten sich in die andere Ecke des Raumes. Hamoudi bestellte Tee
und ich begann in aller Ausführlichkeit, meine Geschichte zu erzählen ? den ganzen Abend lang.
Arafat saß da, rauchte Wasserpfeife und stellte permanent Fragen. Er wollte sich eine eindeutige
Meinung von der Situation verschaffen. Arafat ist ein sehr fairer Mann. Hätte ich ihm Blödsinn erzählt
oder mich in Widersprüche verwickelt, hätte ich zwei, drei Schellen kassiert und wäre in hohem
Bogen aus dem Café geflogen.

Als ich mit meinem Vortrag fertig war, klopfte mir Arafat auf die Schulter und sagte, dass es selbstverständlich
sei, mir zu helfen. Das wunderte mich zuerst, aber später erkannte ich, wie dieser Mann
dachte: Wenn Unrecht passiert, wird geholfen. Dafür musste man nicht direkt zur Familie gehören,
es reichte schon, einfach nur korrekt zu sein. Und diese Eigenschaft sah er wohl in mir. Arafat hätte
sich der Sache auch nie im Leben angenommen, nur um seinem Cousin Hamoudi einen Gefallen
zu tun. Nicht, wenn ich nicht im Recht gewesen wäre. Genau aus diesem Grund, weil Arafat immer
fair bleibt, werden er und seine Familie in Berlin auch so respektiert. Außerdem hatte er weder mit
mir noch mit Aggro Berlin etwas zu tun. Zu der Zeit war auch noch nicht abzusehen, dass aus Bushido
mal ein richtiges Geschäft werden würde. Abgesehen davon, sprach ich dort mit Arafat Abou-
Chaker, einem der mächtigsten und berüchtigtsten Männer Berlins, der ganz andere Geschäfte mit
ganz anderen Summen am Laufen hatte.

Einige Tage später, am 13. Juni, einem Sonntag, fand im Kreuzberger Stadthaus Böcklerpark der
Maxim R.I.P. Memorial Jam statt, eine Party zu Ehren des legendären Berliner Hip-Hop-Aktivisten
Maxim. Er war ein sehr guter Freund von mir. Alle waren gekommen: Kool Savas, Harris, Sido, BTight,
Killerhakan, Fuat, Azra, Bektas, Fu-Man-Schu, Chablive, DJ Derezon, im Prinzip die ganze
Berliner Hip-Hop-Szene. Arafat, der Maxim noch aus früheren Tagen kannte, war auch da und fragte
mich noch einmal, ob es in der Zwischenzeit Neuigkeiten in der Aggro-Berlin-Sache gäbe. Als ich
verneinte, sagte er, dass wir die Angelegenheit morgen ein für alle Mal aus der Welt schaffen würden.

Am nächsten Mittag fuhren wir zu zweit ins Aggro-Büro. Ich klingelte (…)


By: PeSe