RIN: Zwischen Notorious B.I.G. und Supreme

RIN ist heißer denn je. Der aus Bietigheim-Bissingen stammende Rapper veröffentlichte vor Kurzem seine „neuen“ Videos zu „Bros„, „Doverstreet„, „Ich will dass du mich brauchst“ und „Blackout/Dizzee Rascal Type Beat„. Alleine „Blackout/Dizzee Rascal Type Beat“ schaffte es in kürzester Zeit über eine Million mal geklickt zu werden. Grund genug um den Künstler mal ein wenig genauer unter die Lupe zu nehmen.

Rap aus Bietigheim-Bissingen – RINs Anfänge

Als RIN noch unschuldige 16 Jahre alt war und Alkohol in Parks getrunken wurde, fing alles an. Im Interview mit BB21 erzählt der Rapper, dass er damals mit diversen Freunden im Japangarten in Bietigheim-Bissingen „komplett betrunken“ seine ersten Freestyle-Gehversuche unternommen hat. Wer jetzt eine Geschichte über den dopesten Freestyle der Welt erwartet, wird leider enttäuscht, denn RIN sagt selbst: „Aber ich konnte nicht freestylen, kann es bis jetzt nicht und werde es auch nie können. Denn eigentlich ist das voll der Scheiß.„. Doch RIN überlegte sich zumindest einige Lines, schrieb sie auf und führte das ganze weiter. Zu den zahlreichen Freunden von ihm zählen auch die Rapper Zetka INSCaz, Lucky Looks und sidhstl. Diese stammen ebenfalls aus der Baden-Württembergischen Kleinstadt Bietigheim-Bissingen. In einem Videointerview spricht Caz über alte Zeiten in seinem Studio. Darin kann man einiges über die Zusammenarbeit und Anfänge der Rapper lernen. Trotz Renatos (wie Bausa RIN liebevoll im Interview nennt) Abwesenheit, ist das Interview recht sehenswert. RIN sagte Anfang 2016 außerdem, dass bis zu diesem Zeitpunkt circa 95 % seiner Tracks im Studio von Caz entstanden sind. Auf dem Caz Tape Alles was du lieben könntest“ befinden sich außerdem die ersten drei Songs, die jemals von RIN veröffentlicht wurden. Das Mixtape kann hier geladen werden, jedoch gibt es online lediglich den Track „What Do You Want“ mit Caz zu hören. Als ein weiteres Highlight ist RIN im VBT zu nennen. Dort nahm der Rapper zwar nicht selbst Teil, unterstützte jedoch seinen Kollegen sidhstl in der Vorrunde 3 gegen luerichzn. Die Runde findet ihr hier.

Während RIN heutzutage musikalisch eher in eine New-School-Richtung geht, holte er sich früher Inspiration bei einem der wohl beliebtesten Rapper, The Notorious B.I.G.Er selbst sagte über seine Zeit als 16-jähriger: „Ich habe bestimmt ein ganzes Jahr lang nichts anderes als Notourios B.I.G. gehört, so lange, dass ich jeden einzelnen Track von ihm auswendig konnte.“ Außerdem sagt RIN bekanntlich in „Blackout„:

 „Es ist fünf Uhr morgens, höre Biggie

Arbeit mit Breed in Chemnitz – Die nie veröffentlichte EP

Der Stein kam für RIN jedoch erst richtig ins Rollen, als er das Video zu „Ljubav/Beichtstuhl“ hochgeladen hat. Wie es so üblich ist, wenn man am Anfang seiner Karriere steht, schickte RIN sein Video an einige Leute, unter anderem auch an Marcus Staiger und Falk Schacht. Während ersterer damit beschäftigt war, seine Kinder in den Kindergarten zu bringen, gab es eine ausgiebige Resonanz von Falk Schacht, welcher das Video auch prompt auf Facebook teilte. Kurz nach der Veröffentlichung des Videos meldete sich der Produzent Breed bei dem Rapper, woraufhin er sich umgehend auf den Weg nach Chemnitz machte. Da es in seinem Umkreis nicht all zu viele Freunde gab, die ihn eben mal nach Chemnitz fahren, fuhr der junge Rapper mit seiner Musiklehrerin in die Heimatstadt von Breed, welcher bereits mit Künstlern wie XatarPlusmacher und Schwesta Ewa zusammen arbeitete.

Die Zusammenarbeit der beiden erstreckte sich daraufhin über circa eine Woche, in welcher Breed neue Beats produzierte, während Renato diese mit seinen Parts bearbeitete. Zum Bedauern der Fans erschien diese jedoch nie und das obwohl theoretisch nur noch jemand gefehlt hätte, der das Projekt mal richtig abmischt. Ein Grund, weshalb die gemeinsame EP nicht veröffentlicht wurde, ist schlichtweg, dass künstlerische Differenzen zwischen Breed und RIN herrschten. Rin äußerte sich dazu wie folgt: Breed wollte aus der Sache so viel rausholen, wie es nur geht. Er hat nicht den Geist eines Untergrundlabels, das Musik so veröffentlicht, dass sie es selbst feiern können.   RIN war jedoch der Meinung, dass sein erstes Release kein Top produziertes Ding mit Albumqualität sein muss. Weiterhin sagte der Rapper: „Als wir dann auch irgendwann auf der Suche nach einem Mastering waren, hat er angefangen, meine Texte zu kritisieren. Das sie zu verschachtelt seien und ein roter Faden fehlen würde.

Zwar gab der Rapper Breed Recht, jedoch war er der Meinung, dass diese Forderung in einem „zu hohen Maß“ von ihm verlangt wurde. Auf der weitergehenden Suche nach jemandem, der das Projekt der beiden finanzierte, stieß Breed auf einen Geschäftsmann, welcher wohl aus Spaß an der Sache in die beiden investieren wollte. Als dieser sich dann jedoch sehr unregelmäßig meldete und RIN sich fühlte, als würde er nur hingehalten werden, wurde es ihm „langsam zu Dicke„. Der aus Bietigheim-Bissingen stammende Rapper beteuerte zwar häufig, dass Breed eine Menge Kontakte und viel Erfahrung hat, jedoch war der Weg den der Produzent für ihn vorgesehen hat einfach nicht der richtige für ihn. In „Blackout“ sagt RIN ebenfalls:

Du rappst für die Kohle, ich für meine Leute

RIN

Die neue Heimat LFE

An exakt dem Tag, an dem RIN zu viel von dem Geschäftskram hatte, meldete sich Max von Life From Earth bei dem jungen Rapper, um über eine mögliche Zusammenarbeit zu sprechen. Da RIN zu der Zeit allerdings noch fest mit Breed verbandelt war, wollte er nicht snitchen und hinter dessen Rücken neue Wege einschlagen. Als jedoch klar wurde, dass die Halbwertszeit ihrer Kooperation erreicht war, griff RIN doch noch mal zum Hörer um sich die Vision der Life From Earth Crew mal genauer anzuhören. Schnell war ihm klar, dass die Jungs ähnlich ticken wie er. Zudem war Yung Hurn bereits unter Vertrag, was für ihn ein weiterer Grund war mit LFE zusammen zu arbeiten, da er mit diesem bereits zuvor in Kontakt stand. In einem Interview mit hiphop-bb21 sagte er außerdem:

Es ist ein junges Label, die die gleiche Vision wie ich haben und wirklich Kunst machen. Ich kann meine Videos so wie ich sie haben will drehen und muss nicht mit den großen Konzepten kommen. So halten sie es dort auch mit der Mucke und deswegen habe ich mich auch für Live From Earth entschieden.

Eines der Probleme, die der junge Künstler mit seiner neuen Heimat jedoch hatte war, dass die Musik aus ihrem Camp häufig in die Cloudrap-Schublade gesteckt wurde. In dieses Genre würde RIN sich selbst nicht einordnen, allerdings hat er auch schnell realisiert, dass vor allem die mediale Berichterstattung Einfluss auf die Wahrnehmung der LFE-Künstler genommen hat.

So folgte das bis dato erste und einzige Release des Rappers, welches den Titel „Genesis EP“ trägt. Diese EP wurde im März letzten Jahres veröffentlicht und umfasst insgesamt acht Tracks . Zu den wohl bekannteren Tracks zählen „Beichtstuhl“ und „Error„, welche beide visualisiert wurden. Dabei wurde „Beichtstuhl“ bereits zu seinen Anfangszeiten im Doppelvideo mit „Ljubav“ releast, welcher es überraschenderweise nicht auf die EP geschafft hat. Der nächste Durchbruch gelang dem Rapper daraufhin mit „Don’t Like„, der bis dato klicktechnisch erfolgreichste Track von RIN, welcher von LFE Produzent Lex Lugner produziert wurde.

RIN

Jung und Brutal Gutaussehend

Der Scheiß ist weiß – Bianco

Wenn über Hits von RIN geschrieben wird, kommt man nicht um den weißen Elefanten im Raum herum. Mit „Bianco“ brachten sich die beiden Rapper wie nie zuvor ins Rampenlicht. Zum einen erhielten die beiden Support von Shindy, welcher ebenso wie RIN aus Bietigheim-Bissingen stammt, zum Anderen wurde der Track der beiden in dem Haftbefehl und Xatar Video „Gib Geld“ gezeigt. Dort pumpte das Coup Duo den Track im Auto, zu sehen ab 7:55 Minuten.

Mittlerweile hat der von Lex Lugner produzierte Track wohl bereits den Status eines Klassikers erreicht, welcher in naher Zukunft seinesgleichen sucht. Zumindest wenn man sich auf die Klicks fokussiert. Aktuell (Stand: Juni 2017) beansprucht der Track auf Youtube stabile 6,2 Millionen Klicks für sich. Weder Yung Hurn noch RIN schafften es bis dato einen größeren Erfolg zu landen, außerdem bleibt „Bianco“ bis dato der einzige Track, auf welchem Hurn und RIN gemeinsam vertreten sind.

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RIN auf dem Splash!

RIN

Nach einem erfolgreichen Einstand ins Rapgame, hatten die Jungs von LFE die Ehre beim Splash! 19 ihre eigene Bühne zu hosten. Diese war die sogenannten Backyard Stage, welche passend zum Vibe der Jungs eine kleine Hinterhofbühne war, auf welcher primär die Musik im Vordergrund stand. Auf dieser Bühne bekamen die beiden ebenfalls hohen Besuch von Baba Haft, welcher es sich nicht entgehen lassen wollte „Bianco“ von der Stage aus zu sehen. Neben ihrer eigenen Stage durften sich die die beiden ebenfalls über einen Auftritt bei der Splash! Pre Party freuen. Dort bespielten sie die Hauptbühne am Donnerstagabend. Den kompletten Auftritt findet ihr hier.

Neben seinen Live-Auftritten auf der Bühne, wurden Fans außerdem Zeuge einer absoluten Rarität: RIN vor der 16BARS.DE Kamera. Neben Künstlern wie SXTN, Olexesh und Capuz stapfte er bestens gelaunt in unser Hotbox-Special und erzählte unter anderem von seinem morgentlichen Hotelroom-Turn Up mit den Section Boyz. Die ganze Hotbox-Folge seht ihr hier:

Zusammenarbeit mit Shindy

Der ein oder andere dürfte bereits gehört haben, dass RIN aktuell kein Teil mehr des Life From Earth Kollektivs ist. Warum genau das so ist, wurde wie so häufig nicht offiziell bekannt gegeben. Auf Twitter schrieb LFE lediglich:

Von RINs Seite aus, kam keinerlei Statement, jedoch arbeitete der Rapper zu dieser Zeit mit Shindy zusammen im Waldorf Astoria, dem wohl Shindy typischsten Ort um ein Album zu schreiben. Nachdem zuvor wilde Spekulationen im Netz herumgeisterten, ob RIN vielleicht ein neues EGJ Signing sein könnte, kündigte Shindy an, dass RIN ihn auf seinem Track „Hallelujah“ unterstützen wird.

Außerdem war Laas Unltd. zu dieser Zeit ebenfalls häufig mit Shindy im Waldorf Astoria und arbeitete mit ihm an seinem Album „Dreams„. RIN und Laas Untld. haben augenscheinlich nicht viel gemeinsam, jedoch sind die beiden Rapper die einzigen Musiker, die im Zeitraum der Veröffentlichung nicht bei Bushidos EGJ gesignt waren. Laas Unltd. bekam sogar seinen eigenen „Laas Abi Skit„. Hier findet ihr das selbsternannte Espresso Ghetto und den gemeinsamen Shindy und RIN Song:

RINs neues Label: Division

DIvision

Nach der Trennung von Life From Earth und der augenscheinlichen Labellosigkeit veröffentlichte der Rapper ein Doppelvideo, welches Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte. „Blackout/Dizzee Rascal Type Beat“ war das erste Video, welches auf dem Youtube Kanal „Division“ hochgeladen wurde. Wo man den neuen Kanal des Rappers zuordnen kann, war zu dieser Zeit nicht bekannt. In den weiteren Wochen und Monaten folgten dann weitere Videos, welche ausschließlich von RIN stammten. Zum jetzigen Zeitpunkt sind „Blackout/Dizzee Rascal Type Beat„, „Ich will dass du mich brauchst„, „Doverstreet“ und „Bros“ die einzigen Videos des Kanals. Vor Kurzem wurde nun etwas durchaus überraschendes angekündigtDivison ist ein neues Label. Dieses wurde von Elmir Omerbegovic und den Regisseuren von The Factory gegründet. Wer sich zukünftig neben RIN auf dem neuen Spielplatz austoben darf, ist bis dato noch unbekannt. Viel interessanter ist dafür, dass der Rapper noch in diesem Jahr sein Debütalbum „Eros“ veröffentlichen wird. Dieses erscheint voraussichtlich am 01. September. Ursprünglich war es für den 23. Juni angedacht. Als Grund für die Albumverschiebung schrieb der Rapper auf Facebook:

Hey liebe Fans 🙂
Wie jeder weiß, melde ich mich nur zu Wort, wenn es etwas Wichtiges gibt.
Heute gibt es ein Update, das endgültige Cover und das endgültige Releasedate zu EROS!!!

Richtig, ich verschiebe das Album auf den 01.09., weil ich einfach noch nicht 100%ig zufrieden bin und kein überstürztes Album bringen wollte nur aus Angst, dass ich mit einer Verschiebung die Fans verärgere.

Die Musik steht im Vordergrund, so wird es immer sein, anders möchte ich nie arbeiten.

Und keine Angst, es kommen trotzdem neue Songs raus bis zum Release 😉

Ich hoffe ihr könnt noch geduldig sein.

RIN

Und hier endet aktuell die Geschichte des vielversprechenden Rappers, ob einem die Musik nun zusagt oder nicht, man kann definitiv gespannt darauf sein, was RIN in der Zukunft noch vor hat. Ein gemeinsames Kollabo Album von RINShindy und Bausa wäre da zum Beispiel eine Idee.

Wer jetzt immer noch nicht genug von RIN hat, findet hier noch den Track „Gucci“ von Levon und RIN.