Beastie Boys Forever: Ein Nachruf auf MCA

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Vor etwa zwei Wochen wurde den Beastie Boys die verdiente Ehre zu Teil, nach Grandmaster Flash & The Furious Five und Run DMC als dritter HipHop-Act überhaupt Einzug in die Rock & Roll Hall of Fame zu nehmen. Anlässlich der TV-Ausstrahlung der Einführungszeremonie, angesetzt auf vergangenen Samstag, hatten wir vor, uns in einem Artikel mit dem musikalischen Vermächtnis der Beastie Boys auseinanderzusetzen. Nun zwingt uns ein weitaus weniger freudiger Anlass dazu, Bilanz der über 30-jährigen Karriere einer der einflussreichsten, wie erfolgreichsten HipHop-Formationen der Musikgeschichte zu ziehen.

Gründungsmitglied Adam Yauch, besser bekannt als MCA, ist am vergangenen Freitag im noch jungen Alter von 47 Jahren verstorben. Nachdem im vergangenen Jahr alles danach aussah, als würde er den Kampf gegen den Speicheldrüsenkrebs, mit dem er bereits seit 2009 rang, gewinnen können und mit „The Hot Sauce Committee Part Two“ sogar ein neues Beastie Boys Album erschien, musste er sich nun schließlich doch der Krankheit geschlagen geben.

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Als einer der drei weißen Burschen aus Brooklyn, die Mitte der 80er mit ihrem Debüt „License to Ill“ und der darauf enthaltenen Spaß-Rap-Hit-Single „Fight For Your Right (To Party)“ dafür gesorgt hatten, dass HipHop Einzug in Sphären der US-amerikanischen Kultur erhielt, die diesem zuvor verschlossen geblieben waren, nur um sich anschließend mit dem soundtechnisch bahnbrechenden „Pauls Boutique“ in der avantgardistischen Speerspitze der damaligen Popkultur zu positionieren und sich schließlich mit den folgenden Alben, „Check Your Head“, „Ill Comunication“ und „Hello Nasty“ endgültig als Sprachrohr einer gesamten Generation zu manifestieren, hinterlässt Adam Yauch eine Lücke, die nicht zu füllen ist.

Die Beastie Boys haben bis heute 40 Millionen Platten verkauft, hatten vier Nr. 1 Alben, darunter mit „Licence To Ill“ die erste HipHop-Nr. 1 überhaupt und gewannen vier Grammys. Ohne sie wäre LL Cool J nie bei Def Jam Records gelandet, Spike Jonze hätte nie Jack Ass produziert oder Hollywood-Karriere gemacht und The Roots hätten sich vielleicht nie zu HipHops bester Live-Band etablieren können. Der Einfluss der Beastie Boys speziell auf HipHop, aber letztlich auf Jugendkultur im allgemeinen ist unermesslich. Wie Chromeo bei Twitter festhielten: Die Beastie Boys haben quasi das Konzept des coolen Weißen erfunden. Fragt mal Eminem, Yelawolf, Kid Rock etc.

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MCA war der beste Instrumentalist der Gruppe, wahrscheinlich der beste Rapper. Seine etwas heisere Stimmfärbung war einzigartig im Rap. Unter dem Pseudonym Nathanial Hörnblowér drehte er außerdem einige der ikonenhaften Videos der Gruppe, darunter das legendäre „So What’cha Want“, ?Intergalactic?, ?Body Movin?, ?Ch-Check It Out? und zuletzt das wahnsinnig besetzte „Make Some Noise“, sowie den Konzert-Film „Awesome; I Fuckin‘ Shot That!“ und unter seinem bürgerlichen Namen die Basketball-Doku „Gunnin‘ For That #1 Spot“. Als gläubiger Buddhist machte er sich für die Belange Tibets stark, u.a. indem er die erfolgreiche Konzertreihe „Tibetan Freedom Concert“ veranstaltete.

Am vergangenen Freitag ist Adam Yauch verstorben und hinterlässt seine Frau Dechen, seine 13-jährige Tochter Tenzin Losel, sowie ein unsterbliches musikalisches Erbe. HipHop wird ihn nicht vergessen. Ruhe in Frieden, MCA.

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