Outta Space: Rap in Kanada

Außerhalb des gewohnten deutschen und amerikanischen Raps spielt sich viel ab. Hier und da bekommt man noch etwas von unseren französischen Nachbarn mit, doch unser Kosmos ist meist leider zu begrenzt. Deswegen wollen wir euch im Rahmen der Outta Space Reihe Rap aus Ländern präsentieren, die man nicht unbedingt mit Rap assoziiert. Den Anfang machen wir heute mit dem Nachbarland der Vereinigten Staaten von Amerika: Kanada.

Wenn man Kanada hört, ist es fast unmöglich nicht an Drake zu denken. Der Rapper ist wohl der erfolgreichste Künstler des Landes und hat aktuell auch einige sehr starke Nachwuchskünstler am Start. Bei seinem Label OVO (Octobers Very Own) Sound sind unter Anderem dvsn, PartyNextDoor und Majid Jordan unter Vertrag. Heute wollen wir uns jedoch noch etwas von der Richtung Drake und The Weeknd entfernen.

Obwohl jedes Land gewiss seine musikalischen Eigenheiten hat, kann man sagen, dass sich dieser Teil der Outta Space Reihe noch in verhältnismäßig gewohntem Terraine bewegen wird. Der kanadische Rap ist von seinem Nachbarland raptechnisch stark beeinflusst, weswegen die hier vorgestellten Musiker nicht all zu sehr aus der Reihe tanzen. Als Eigenheit könnte man jedoch einen äußerst interessanten Stimmeinsatz beschreiben, welcher bei einigen Rappern als Merkmal gilt.

Im ersten Teil der Reihe schauen wir uns erstmal drei Rapper/Crews genauer an.

 

Snak the Ripper

Kanada

Der Kanadier Snak the Ripper gilt als einer der besten Rapper Kanadas.

Als Teil der Crew „Stompdown Killaz“ weiß Snak seit mehreren Jahren schon wie er mit einem ziemlich eigenen Flow Zuhörer für sich gewinnen kann. Als größtes Merkmal von Snak the Ripper gilt die kratzige, raue Stimme, welche dem Hörer gut im Gedächtnis bleibt.

Er hat zwar erst knapp 130.000 Facebook Likes, doch hat sich bereits einen Namen in der Szene gemacht. Zum Einen featured Onyx den Kanadier, zum Anderen gab es vor nicht all zu langer Zeit Beef zwischen Madchild und Snak.

Außerdem musiziert Snak mit seiner Freundin Jaclyn Gee, welche ihm häufiger die Hook singt und so für die passende Priese Musikalität und Harmonie sorgt.

Thematisch ist Snak the Ripper auch verhältnismäßig vielseitig. So sind, wie bei einigen anderen Rappern, Alkohol und Weed durchaus Thema, aber auch Dinge wie die Vergänglichkeit von Freundschaft und Materiellem.

Mit sieben Releases gibt es definitiv eine Menge Stoff, der sich gegeben werden kann.

Hier beispielsweise der Titeltrack zum gleichnamigen Album „White Dynamite

Swollen Members

Kanada

Die Swollen Members bestehen aus den beiden Rappern Madchild und Prevail sowie dem Produzenten und DJ Rob the Viking.

Die drei aus Vancouver stammenden Künstler lernten sich bereits sehr früh kennen und beschlossen, aufgrund der Sympathie, welche sie füreinander hegten, sich zusammen zu schließen.

Allgemein ordnete man die drei eher in eine Art Untergrundrap ein, ihr Soundbild wurde primär definiert von einem düsteren, aggressiven Rapstil. Doch es gibt natürlich auch Tracks, welche in eine andere Richtung gehen und positivere Vibes ausstrahlen.

Die Swollen Members vertreiben ihre Platten über das von Madchild eröffnete Label „Battle Axe Records„. Aufmerksame Leser werden mitbekommen haben, dass es sich bei Madchild um den zuvor erwähnten Rapper handelt, welcher eine kleine Auseinandersetzung mit Snak the Ripper hatte.

Vor circa vier Jahren veröffentlichten die beiden noch einen gemeinsamen Track, doch nach einem mittlerweile gelöschten Tweet von Madchild veröffentlichte Snak den Track „Assisted Suicide„.

Als Reaktion folgte Disstrack über Disstrack über Disstrack. Wen das Ganze interessiert, findet hier ein Video,  in welchem diverse Screenshots, Reaktionen und Tracks der beiden zu finden sind.

Der Beef zwischen Madchild und Snak the Ripper zählt definitiv zu den interessantesten Dinge, die sich raptechnisch in letzter Zeit in Kanada abgespielt haben.

Merkules

Kanada

Ein weiterer Rapper aus dem Hause „Stompdown Killaz“ ist Merkules. Als Haupterkennungsmerkmal dient dem Rapper sein überaus korpulenter Körper, welchen er sehr gerne in seinen Videos zur Schau stellt.

2013 veröffentlichte Merkules seine EP „Hunger Pains“ auf der ebenfalls der Track „This Is Food“ ist.

Das was den Rapper lyrisch auszeichnet, ist seine exzellente Technik.

Dafür, dass im englischen Raum häufig weniger Augenmerk auf Reimtechnik gelegt wird, haut Merkules häufig einen guten Reim nach dem Anderen raus.

Als nächstes folgte das Album Scars, welches den Namen aufgrund der Narben trägt, die Merkules in seiner Jugendzeit bekam.

Seit Kurzem macht der Rapper ebenfalls durch diverse Remixe auf sich aufmerksam, beispielsweise DesiignersPanda„, Rae Sremmurds Black Beatles“ oder Migos Bad And Boujee

Das war der erste Teil von Outta Space: Rap in Kanada. Dass das hier nur eine kleine Vorstellung und es noch viel mehr gute MCs in Kanada gibt ist hoffentlich klar.