BPjM mit ausführlicher Erklärung zur Indizierung von "Blockplatin"

„Insbesondere der Handel mit Drogen wird als erstrebenswert und gewinnbringend dargestellt.“

In der letzten Woche wurde bekannt, dass Haftbefehls Album „Blockplatin“, welches er im bereits Jahr 2013 veröffentlichte, auf dem Index landet. Uns liegt nun die offizielle Erklärung der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien zur Indizierung vor. Wir haben für euch die wichtigsten Punkte des 38 seitigen Dokuments zusammengetragen.

„Die Befürwortung eines kriminellen Lebensstils zieht sich wie ein roter Faden durch die Texte des Albums.“

Als Einleitungserklärung wird folgende Begründung geliefert, bei dem sich das Gremium auf §18 des Jugendschutzgesetztes beruft:

„Sein Inhalt ist nach Auffassung des Gremiums geeignet, Kinder und Jugendliche sozialethisch zu desorientieren, wie das Tatbestandsmerkmal „Gefährdung der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen oder ihrer Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit“ (…) auszulegen ist.“

Nach einer kurzen Erläuterung des Jugendschutzgesetzes folgt dann folgende Erklärung:

Bildschirmfoto 2015-11-03 um 15.08.09

 

Als „entscheidungserheblich“ für die Indizierung seien laut dem Gremium 20 Tracks der Doppel-LP, darunter „Chabos wissen wer der Babo ist“, „Generation Azzlack“, „Locker Easy“ & „Player Hater“. Während der Sitzung wurden Auszüge aus „Blockplatin“ vorgespielt.

„Neben der Propagierung eines von Gewalt und Drogenhandel gezeichneten Lebensstils hatte eine Indizierung auch deswegen zu erfolgen, weil der Konsum von – legalen und illegalen – Drogen verherrlicht wird. Diesbezüglich verweist das Gremium auf die Liedtitel 02, 05, 07 und 09 der 1. CD und die Titel 02, 08, 09, 10, und 12 der 2. CD.“

Es folgt eine detaillierte Begründung anhand der Auslegung einzelner Text-Passagen. So wird beispielsweise auf das Intro der Platte eingegangen und folgende Lines zitiert:

„Wir machen neues Geld auf die alte Weise
Gewaltbereite dealen Koks zum halben Preis, chey
Laden scharfe Knarren, Eisen und ballern weiter
Album Nummer 3 ist da, psst, alle leise
(…)
Ich bin der König, Ian, denn ich hab den größten Schwanz
Poker mit Obama, leg‘ ihm ein paar Beyda-Nasen
Mein Einsatz: 1 kg Koks, seins Amerika“

Hier würde „nicht nur der Drogenhandel als Mittel zur Erzielung eines hohen Lebensstandards angepriesen, sondern auch die Verdrängung konkurrierender Drogenhändler mit Waffengewalt als legitimes Geschäftsgebaren dargestellt“. Aus dem Track „Generation Azzlack“ werden folgende Zeilen genannt:

„Ruf den Sani-Arzt Denn ich stech mit ´nem Raki Glas Durch den Adidas-Anzug von dei´m Bodyguard (…) Cho, woher kommt der Benz, von wo Woher kommt das Geld, von wo, Yves, Saint Laurent und so, Amcaoglu, du gehörst Zu Azzlack Generation, komm schon, Azzlack Tarikat“

Erneut spiele man hier auf den erworbenen Reichtum durch illegale Geschäfte an, während weiterhin die Anwendung von Gewalt verherrlicht würde. Der Song „Crackfurt“ handle laut Gremium ausschließlich vom Drogenkonsum „ohne dass eine Distanzierung oder negative Folgen thematisiert werden“. „Blockplatin“ sei weiterhin verrohend, diskriminierend und unsittlich. Besonders gewaltverherrlichend seien hier das Intro und „Chabos wissen wer der Babo ist“, wenn es heißt:

„Lade scharfe Knarren, Eisen und wir ballern weiter (…) Ich hau‘ dich Vegetarier zum Pflegefall (…) Jeden Tag Schlägereien, das Leben bleibt ein Käfigkampf“

„Attention, mach bloß keine Harakets Bevor ich komm und dir deine Nase brech (…) Tokat Kopf ab Mortal Kombat Vollkontakt A la Ong-Bak Komm ran Opfer, du bist Honda, ich Sagat Nach link von hinten, ich hau dich frontal, sakat Dein Yokuzuna-Sumo ficke ich mit ´nem Pushkick Was los, du Hurensohn? Komm wieder, wenn du Luft kriegst (…) Magnums und Uzis durchlöcherten den Tatort, oğlum Und du liegst danach dort tot rum Straßenmorde, Tagesordnung Amina kodum“

Als Beispiele der Diskriminierung werden unter anderem die Tracks „Blockparty“ und „Mein Wort“ genannt mit dem Passagen:

„Schlampen, Bitches, Tanzen, Strippen Stangen gibt’s nicht Tanz an meinem Schwanz entlang Komm ran und ich fick dich Umsonst sniffen gibt’s nicht Blas mal in deinem Mund komm nachdem ich dich fick (hey)“

„Die kleine Schlampe mit dem Namen Perez Herkunft Venezuela, hatte nicht nur mit Ahmed Sex Die Bitch lutschte jeden Schwanz für ne Flex weg Bumste während der Beziehung mit mehreren Kanacks Bei ´ner Gangbang Session im Kinderzimmer von Enes Ja so hieß Ahmed´s Stiefnuttensohn Es Enes“

Abschließend heißt es dann im Dokument:

„Im Hinblick auf den ganz erheblichen Grad der von den einen kriminellen Lebensstil und den Drogenkonsum verherrlichenden, verrohend wirkenden und frauendiskriminierenden Aussagen ausgehenden Jugendgefährdung muss die Kunstfreiheit hier hinter dem Jugendschutzgesetz zurückstehen.“