Dr. Dre: Die 12 besten Zeilen aus seinem All Time Classic "2001"

Sicherlich ist es eine Kunst aufkommende Trends schnell zu erkennen und musikalisch, visuell und stilistisch für sich zu nutzen. Die größere Kunst ist es allerdings Songs und Werke für die Ewigkeit zu schaffen und sich selbst dadurch unsterblich zu machen. Jay-Z hat diese Alben, Biggie kann heute noch ohne Cringe-Faktor in jedem Club bestehen und – wenn auch überhört, auch Dr. Dre hat diesen für immer bleibenden Klassiker in seiner Diskografie: „2001„. Neben „The Chronic“ natürlich.

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Auf den Tag genau vor 20 Jahren hat der legendäre Produzent sein bis dato zweites Studio-Album auf den Markt gebracht und damit einen Nachfolger zu „The Chronic“ geschaffen. Songs wie „The Next Episode“ feat. Kurupt, Snoop Dogg & Nate Dogg, „Forgot About Dre“ feat. Eminem oder selbstverständlich „Still D.R.E.“ feat. Snoop Dogg stehen ikonisch für Dr. Dre und den Westcoast-HipHop Sound der 90er Jahre.

Neben den namenhaften Gästen fällt das Album allerdings auch durch zahlreiche Beteiligung vermeintlich unbekannterer Künstler auf. So ist beispielsweise Hittman auf insgesamt 9 Songs des Albums vertreten, neben weiteren Artists wie Knock-Turn’al oder Ms. Roq. Bei so viel lyrischer Beteiligung bietet „2001“ eine Menge Nährboden für gute Lines und Quotables. Pünktlich zum zwanzigjährigen Bestehen haben wir eine Auswahl der 10 denkwürdigsten Zeilen getroffen, die auf dem Album zu finden sind. Es ist allseits bekannt, dass Dr. Dre beim Songwriting tatkräftige Unterstützung von Künstlern wie Jay-Z oder Nas bekommen hat, darauf wollen im Nachgang allerdings nicht noch mal gesondert eingehen, sondern lassen die Zeilen weitestgehend für sich sprechen.

The Watcher feat. Eminem and Knoc-turn’al

„I moved out of the hood for good, you blame me?“

Nach der Trennung von N.W.A wurde Dr. Dre mehrmals vorgeworfen, er habe seine Gangster-Wurzeln verraten und könnte sich daher in seiner alten Hood Compton nicht mehr blicken lassen. Mit dieser Zeile antwortet er auf die deutliche Ansage von 2Pac auf dessen Song „Toss it Up„. Dort rappt er: „Screaming „Compton“, but you can’t return, you ain’t heard? Brothers pissed ‚cause you switched and escaped to the burbs„. Auch sein ehemaliger Gang-Kollege Eazy-E hat Dre zu der Zeit die gleichen Vorwürfe gemacht.

Still D.R.E. feat. Snoop Dogg

„My life’s like a soundtrack I wrote to the beat“

Nach seinen immensen Erfolgen mit N.W.A und „The Chronic“ entwickelte sich Dre in den 90ern zu einer der einflussreichsten Persönlichkeiten im HipHop-Geschäft. Da sich schon zu „World Class Wrecking Cru“ (So der Name seiner Crew vor N.W.A)-Zeiten bei ihm alles um Musik gedreht hat, konnte er nun authentisch behaupten, dass sich sein Leben der Musik gefügt hat.

Still takin‘ my time to perfect the beat
And I still got love for the streets, it’s the D.R.E.

Sofort hat man Beat und Melodie des Refrains von „Still D.R.E.“ im Kopf. Hier spricht er selbst seine perfektionistische Herangehensweise beim Produzieren an, die ihm später durch berühmte Künstler und Persönlichkeiten wie Eminem, Anderson .Paak oder Jimmy Iovine bestätigt werden sollte.

What’s The Difference feat. Eminem  & Xzibit

„Move units, then talk shit and we can do this
Until then, I ain’t even speakin‘ your name
Just keep my name outta your mouth
And we can keep it the same, nigga“ 

Hier spricht Dre über sein Verhältnis zu seinem ehemaligen N.W.A-Homie DJ Yella. Dieser hatte in Interviews Gerüchte um eine eventuelle Reunion der legendären Crew gestreut. Davon wollte Dre allerdings nicht viel wissen und machte seinem Unmut auf diese Weise Luft. Nach der Auflösung der Crew veröffentlichte Yella selbst nur noch das Album „One Mo Nigga ta Go“ im Jahre 1996 und widmete sich im Anschluss der Produktion von Porno-Filmen mit dem erklärten Ziel der größte afroamerikanische Porno-Produzent aller Zeiten zu werden.

„Slim, I don’t know if you noticed it
But I’ve had your back from day one“

Hier spricht Dre über sein Verhältnis zu Eminem, der in dieser Zeit mit seiner „The Slim Shady LP“ internationale Erfolge auf Dr. Dre’s „Aftermath Entertainment“-Label feierte. Ein Beginn einer gemeinsamen Ära, die die HipHop-Welt nachhaltig verändern sollte.  Eminem selbst rappt auf dem Song:

„So what’s the difference between us? We can start at the penis
Or we can scream „I just don’t give a fuck“ and see who means it“

Mit dieser Zeile nimmt Eminem Bezug auf seinen Song „Just Don’t Give A Fuck„, der zu den erfolgreichsten Tracks auf der „Slim Shady LP“ zu zählen ist, die im Frühjahr 1999 erschien.

https://www.youtube.com/watch?v=Kb6OYVdPC84

Some LA Niggaz feat. Defari, Xzibit, Knoc-Turn’Al, Time Bomb, King T, MC Ren und Kokane

I’m bad for your health, like puttin‘ a pistol up to your face and blastin‘ yourself.

Trotz der vielen Vorwürfe des Verrats an der alten Hood: Ein bisschen Gangster war Dr. Dre auch im Jahr 1999 noch, was auf Songs wie „Some LA Niggaz“ deutlich wird.

Forgot About Dre feat. Eminem

„Got a crib with a studio
And it’s all full of tracks
To add to the wall full of plaques

Hangin‘ up in the office in back of my house like trophies“

2001“ wurde für über 9 Millionen verkaufte Einheiten mittlerweile sechsfach mit Platin ausgezeichnet. Auch der Vorgänger „The Chronic“ konnte bereits dreifaches Platin einfahren. Eminem rappt auf dem Song:

„Chicka-chicka-chicka Slim Shady
Hotter than a set of twin babies
In a Mercedes Benz with the windows up
When the temp goes up to the mid-80s“

Eminem’s Humor war damals schon etwas speziell. Das „Chicka-Chicka-Chicka Slim Shady“ steht dabei symbolisch als Trademark Sound seines alter Egos, welcher noch mehr als Eminem selbst für Kettensägen, Drogenmissbrauch und wie in diesem Fall für langsam an Hitzewallungen erstickende Zwillings-Babies steht. Genie und Wahnsinn liegen eben dicht beieinander.

The Next Episode feat. Snoop Dogg, Kurupt & Nate Dogg

„La-da-da-da-dah
It’s the motherfuckin‘ D-R-E (Dr. Dre, motherfucker!)“

Dazu muss man wohl nichts mehr sagen. Dorf, Stadt, Outback – Ganz egal: Irgendjemand im Club grölt hier immer mit. Nach „Still D.R.E.“ nach wie vor der erfolgreichste Song, den Dr. Dre jemals veröffentlicht hat. Bei Spotify steht „The Next Episode“ aktuell bei über 381 Millionen Streams -und das in einer Zeit 20 Jahre nach Albumrelease. Classic eben.

Bang Bang feat. Knoc-turn’al and Hittman

„Niggas is way crazier than Dre was back in his N.W.A. days“

Hier stellt Dre sich zwar immer noch als den Gangbanger da, den seine N.W.A-Fans vergangener Tage von ihm erwarten, erwähnt dabei allerdings, dass die Gewalt auf den Straßen Compton’s ein Maß an Brutalität angenommen hat, welches selbst ihm zu Denken gibt. So verrückt war es bei ihm und seinen Jungs in den 80ern offensichtlich nicht, obwohl sie zu ihren Hochzeiten sogar vom FBI verfolgt wurden.

The Message feat. Mary J. Blidge

I’m anxious to believing real G’s don’t cry
If that’s the truth, then I’m realizing I ain’t no gangsta

Auf „The Message“ mit Mary J. Blidge lässt Dr. Dre ein weiteres Mal seinen weichen Kern durchblicken. Dabei fällt der Song im Vergleich zum Rest des Albums etwas aus dem Rahmen. Ursprünglich stammt der Track aus der Feder von Royce da 5’9, der ohne ein konkretes Release in Aussicht zu haben, einen Song über einen verstorbenen Homie geschrieben hat.

Während der Studiosession stellte sich heraus, dass er damit, ohne es zu wissen, die Geschichte von Dre’s Bruder Tyree erzählt hat. So landete der Track als persönlichster Song auf „2001„. Mehr dazu erzählt Royce da 5’9 hier im Interview mit Complex. Die Produktion zu dem Song stammt übrigens von Lord Finesse, während der Großteil des Albums von Dr. Dre selbst in Zusammenarbeit mit Mel-Man entstanden ist.

Ein tatsächliches Ende der Liste an Quotables aus „2001“ zu finden ist natürlich schwierig, zumal jede zweite Line von Snoop Dogg zu der Zeit quasi als Sinnbild seiner Stilikone auf Hauswände geschrieben werden könnte. Allerdings gibt unsere Auswahl einen guten Überblick über die wichtigsten Themen und Aussagen des Albums. Bei so viel Erfolg und Legendenstatus, muss man bei einem genaueren Blick auf die Lyrics des Albums allerdings feststellen, dass sich das Durchschnitts-Level amerikanischer HipHop-Songwriter in den letzten 20 Jahren durchaus zum Guten weiterentwickelt hat, ohne hier jemandem seine Legacy absprechen zu wollen.

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