Beschlossene Sache: Der Echo wird abgeschafft

Der Eklat um die ECHO-Presiverleihung an Kollegah und Farid Bang zeigt seine Wirkung: Der Bundesverband Musikindustrie  (BVMI) hat in einer außerordentlichen Sitzung das Aus des bislang größten deutschen Musikpreises beschlossen. Kritiken an der Preisverleihung, bei der immer wieder Künstler wie Helene Fischer oder Freiwild durch ihre Verkaufszahlen im Mittelpunkt standen, gab es schon lange. Die Debatte um die Vergabe des Echos an Kollegah und Farid Bang hat dem Echo offenbar den Gnadenst0ß verpasst.

Der ECHO sei viele Jahre ein großartiger Preis und zugleich zentrales Branchenevent mit vielen bewegenden Momenten und herausragenden Künstlerinnen und Künstlern gewesen. Als drittgrößter Musikmarkt der Welt, hinter Japan und der USA, sei es wichtig auch in Zukunft einen Musikpreis mit „Leuchtturm-Charakter“ zu vergeben. Allerdings sei der Name des ECHOS durch die jüngsten Geschehnisse so sehr beschädigt worden, das an ein Weitermachen offenbar nicht zu denken ist.

Der ECHO sei keine Plattform für Antisemitismus, Frauenverachtung, Homophobie oder Gewaltverharmlosung und möchte sich deshalb von diesem Image distanzieren. Für die Zukunft sei es wichtig, die Preis-Vergabe auch im Pop-Berech stärker von einer ausgewählten Jury abhängig zu machen, als wie bisher den Verkaufszahlen eine übermächtige Rolle zu schenken. Daher war in der Vergangenheit oftmals schon vor der Verleihung klar, wer in der jeweiligen Kategorie gewinnen würde.

Kommentar dazu:

Dass der ECHO mit sofortiger Wirkung der Vergangenheit angehört, ist sicherlich ein guter und längst überfälliger Schritt für die deutsche Musikindustrie. Die Gründe für den Image-Schaden des Preises nun allein in der Debatte um Kollegah und Farid Bang zu suchen, scheint wie eine gute Gelegenheit, um von den eigenen Fehlern abzulenken. Mit dem „Preis für Popkultur“ oder der stetig anwachsenden Bedeutung der „1Live Krone“ hat das Land bereits Alternativen gefunden, um nationale Künstler zu ehren und auszuzeichnen, ohne dabei mit den Label-Bossen von Universal und co. auf die hervorragenden Verkaufszahlen von Schlager-Star XY anstoßen zu müssen.

QUELLE

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