Review: Micoholic - Mtertainment

Micoholic - Mtertainment
Micoholic – Mtertainment

Micholic steht dieser Tage mit seinem Solodebut „Mtertainment“ in den Startlöchern, das über sein eigenes Label Stomp Music und Def Dick erscheint. „Mtertainment“ bietet dabei vor allem Battlesongs, wobei Micoholic ebenfalls einige ernstere und persönliche Tracks auf das Album gepackt hat. Zu den Representern gehören zum Beispiel Stücke wie ‚Komm‘ oder ‚Takeover‘, auf denen man erkennt, dass Micoholic über einen soliden, variantenreichen Flow und eine ordentliche Technik verfügt. Allerdings fällt es unangenehm auf, dass der Rapper aus NRW doch sehr deutlich von Snaga & Pillath beeinflußt wird, was Betonung, Stimmlage und Punchlines anbelangt. Diese Tatsache zieht sich durch das gesamte Album, und lässt somit eine gewisse Eigenständigkeit und Innovation vermissen, da sich doch zu deutlich an den bekannteren Acts wie Kool Savas und vor allem Snaga & Pillath orientiert wird.

Was das Soundbild von „Mtertainment“ angeht, konnte Micoholic Pitlab, Arves, M.O., Rockes, Turbeen und Baba G für Instrumentals gewinnen. Die abgelieferten Beats können zum Großteil überzeugen und passen gut zu zu Micoholic’s Battletexten. Mit dem Titelstück „Mtertainment“ beispielsweise hat Micoholic einen richtig guten Beat in petto. Auch ‚Takeover‘ und ‚Kingz‘ sind mit guten Instrumentals ausgestattet. Insgesamt ist das Klangbild von „Mtertainment also durchgehend okay und bietet vor allem für Micoholics Battlepassagen die passende Grundlage.

Thematisch hat der Rapper wie bereits gesagt überwiegend Battlesongs zu bieten, die er mit guten Punchlines und solider Reimtechnik schmückt. Allerdings wirken die Angebereien auf Dauer ein wenig ermüdend, da sich die Texte vom üblichen Rapstandard kaum abheben und gängige Ami Bitereien auch auf „Mtertainment“ zuhauf zu finden sind. Micoholic bedient zu offensichtlich die üblichen Ami Klischees in Hooks und Raps, was den Hörgenuß doch sehr mildert. Als Beispiel dazu kann der Song ‚Stomp Music“ herhalten, der mit seiner gescrewten Hook den Crunk Sound aus Atlanta sowie Three Six Mafia und Houston kopiert. Auch ‚Takeover‘ begeistert zunächst mit technisch guten Parts des Rappers, wird aber durch die Schwache Gunshot Hook ins Negative gezogen. Weiterhin wird Micoholics ansonsten ordentliche Performance durch sein Anbiedern an an die derzeit gängigen Trends und Schlagwörter(‚Boy‘,’Fuck It‘)abgeschwächt.
Auf den ernsteren Tracks kann Micoholic überhaupt nicht überzeugen. Sein Part auf ‚Es Geht Vorbei‘ zum Beispiel ist dermaßen mit klischeereichen Texten überladen, das es schwerfällt weiterzuhören. Auch ‚Leben‘, welches das bekannte „Die Welt ist Scheiße Prinzip“ thematisiert, ist ein Highlight an aneinandergereihten Phrasen und Allgemeinplätzen. Der Song ‚Hass‘, der das Schicksal eines jungen Mädchens beschreibt strotz ebenfalls nur so von Klischees und wurde schon mehrmals von anderen Rappern besser umgesetzt. Die persönlichen Songs liegen Micoholic also eher nicht; er scheint sich bei Battletexten wohler zu fühlen.

Hinsichtlich der Features gibt es Positives zu berichten: Abroo liefert auf ‚Kingz‘ eine gute Leistung ab. Auch M.O. und Keno bringen auf ‚Stomp Music‘ ordentliche Lines.

Insgesamt ist „Mtertainment“ ein Album, das zu sehr ins Beliebige abdriftet und dementsprechend nicht überzeugen kann. Zwar ist der Hauptprotagonist Micoholic nicht untalentiert, doch lässt er einen eigenen Stil vermissen und wirkt wie eine Kopie der derzeit angesagten Rapper. Am ehesten kann er trotzdem auf Battletracks überzeugen, da man ihm einen gewissen Wortwitz und einige Punchlines nicht absprechen kann. Auch musikalisch ist „Mtertainment“ größenteils in Ordnung, da sich zwar wenige musikalische Highlights auf dem Album befinden, aber dennoch einige gute Beats (‚Mtertainment‘, Pump Es Laut RMX‘, ‚Mein Licht‘) geliefert werden und Ausfälle ausbleiben. Überwiegend ist man jedoch leicht genervt von der mangelnden Kreativität des Albums und der zu berechnenden Art Micoholics. Somit verfügt Micoholic eigentlich über die nötigen Skills um ein ordentliches Album an den Start zu bringen, doch sollte er er versuchen einen eigenen Stil zu entwickeln, um sich von der Konkurrenz abzuheben.

Bewertung: 2,5 von 6
Bewertung: 2,5 von 6

By: BJ AN