Review: Lil Wayne - I Am Not A Human Being II

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Lil Wayne machte im letzten halben Jahr hauptsächlich durch negative Schlagzeilen von sich reden. Nach einigen Problemen mit NBA-Spielern und sogar ganzen NBA-Teams schockierte er seine Fans, als berichtet wurde, dass Lil Wayne erneut mehrere Krampfanfälle erlitten habe, die, wie einige vermuten, mit seiner anhaltenden Codein-Sucht zusammenhängen sollen und ihm einen sechstägigen Krankenhausaufenthalt einbrachten. All das geschah, als Weezys Fans sehnsüchtig auf das neue, bereits mehrmals verschobene Album des selbsternannten „Best Rapper Alive“ warteten. Als er sich in einer Videobotschaft an die 〓ffentlichkeit wandte, um zu bestätigen, dass es ihm wieder besser gehe, gab er außerdem Folgendes zu dem Projekt zu Protokoll: “My bum-ass album is coming out… March 26? It’s 26?…You’re gonna get that shit or you won’t. If not, it’s whatever.”

Diese gleichgültige Einstellung zur eigenen Arbeit hängt wie eine schwarze Gewitterwolke über dem Nachfolger zu Lil Waynes „I Am Not A Human Beeing“ von 2010, an den die Erwartungen ohnehin nicht all zu groß gewesen sein dürften, da sich bereits der Vorgänger durch eine relativ wahllose Zusammensetzung an Songs auszeichnete. Bei „I Am Not A Human Beeing II“ sieht das Ganze ähnlich aus. Lil Wanye ist eben mittlerweile nicht mehr der Lil Wayne, der er zur Zeit der Veröffentlichung von „Tha Carter III“ in 2008 war. Doch nehmen wir das neue Werk von Weezy F. Baby erst einmal genauer unter die Lupe.

I Am Not A Human Beeing II“ beginnt mit einem beeindruckenden Piano-Solo namens „IANAHB„, auf dem Lil Wayne fast schon sentimental (“Sometimes I need someone to talk to”) über sich und seine Karriere reflektiert. Doch auch Weezys spaßige Lyrics kommen dabei nicht zu kurz („I’m in the ocean getting shark pussy“). Insgesamt ein toller Einstieg ins Album und auch etwas, was man vielleicht nicht unbedingt von Lil Wayne erwartet hätte. Durch solch ein Intro bekommt der Zuhörer das Gefühl, das Wayne auf den folgenden 17 Tracks beweisen möchte, dass er immer noch „on top of his game“ ist. Doch leider kommen die restlichen Tracks nicht an die Intensität des Intros heran.

Pussy, Money und Weed sind die zentralen Themen des restlichen Albums, nur leider gehen Lil Wayne so langsam die Ideen aus, diese Themen in vernünftige Texte oder interessante Refrains zu verwandeln. “I’m strapped up, nigga, fuck a gun law / See me walking with a limp / That’s my gunwalk,” rappt er im Refrain auf dem Track „Gunwalk„, dessen lahme Hook auch ein gelangweilter Part vom weiterhin uninteressanten Gudda Gudda nicht verschönert. Irgendwie klingt Lil Wayne nur auf den Tracks, die sich am weitesten von Rap entfernen, als würde er sich für seine eigene Musik interessieren. Hier lassen sich lyrische Bemühungen und Ambitionen von Seiten Weezys heraushören. So beschreibt Wayne beispielsweise auf „Romance“ seine verzerrte Sicht auf Liebe: “She kissed my ankle when I twist my ankle/ She even did anal when she don’t do anal.” Leider bedienen diese Songs dann nur eben nicht unbedingt jenen Wortwitz mit den Instrumentals, die dieser Lil Wayne Fan von ihm hören möchte.

Außerdem scheint Lil Wayne aus seinem gefloppten Rock-Album „Rebirth“ nichts gelernt zu haben, da sich auch auf „I Am Not A Human Beeing II“ mit „Hello“ und „Hot Revolver“ erneut zwei Rock n Roll angehauchte Nummern befinden, die nur schwer verdaulich und auch nur ein einziges Mal hörbar sind.

Die Lichtblicke auf „I Am Not A Human Beeing II“ sind die Tracks, die vorher bereits als Singles veröffentlicht wurden, wie die von Mike Will produzierte Hit-Single „Love Me„, auf der Drake und Future gefeatured sind. „No Worries“ und „My Homies Still“ sind vielleicht beim ersten Hören etwas gewöhnungsbedürftig, doch auch diese Tracks gehen einem irgendwann nicht mehr aus dem Kopf. Tracks wie „Curtains„, „Days And Days“ und „Rich As Fuck“ sind ebenfalls extreme Ohrwürmer und repräsentieren genau das, was man von Lil Wayne eigentlich erwartet. Allerdings funktionieren diese Tracks auch teilweise nur, weil sie durch Lil Waynes Feature-Partner aufgewertet werden.

Leider zeichnet sich „I Am Not A Human Beeing II“ im Ganzen insbesondere durch seine Ideenlosigkeit und der schlechten Beatauswahl von Wayne aus. Man stellt sich die Frage, warum sich Lil Wayne drei mittelmäßige Instrumentals von Juicy J und ein extrem langweiliges von Soulja Boy(!) für sein nächstes kommerzielles Album aussucht. Auf einem Mixtape wären diese Tracks besser aufgehoben gewesen.

Insgesamt ist „I Am Not A Human Beeing II“ kein Album was man von Anfang bis Ende durchhören kann, da sich die einzelnen Songs viel zu sehr voneinander unterscheiden. Wenn das Album das gehalten hätte, was das Intro versprach, dann wäre dies ein grandioses Album geworden. So ist es lediglich ein weiteres Album in Lil Waynes Katalog, das eben nur einen halbherzigen Eindruck hinterlässt. Immerhin konnte Weezy mit den bereits 217.000 verkauften Einheiten von „I Am Not A Human Beeing II“ nun auf Platz 2 der Billboard Charts landen. Trotzdem merkt man beim Hören des Albums, das Lil Waynes musikalische Karriere auch zunehmend durch seine gesundheitlichen Probleme beeinträchtigt wird. Get it together man!