Review: Action Bronson & The Alchemist - Rare Chandeliers

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Seit letztem Donnerstag ist Action Bronsons viertes Release „Rare Chandelierszum kostenlosen Download erh?¤ltlich. Nachdem das New Yorker Schwergewicht bereits auf seinen letzten Mixtapes und Alben ausschlie??lich mit einem einzigen Produzenten zusammenarbeitete, f??hrt der Chefkoch-turned-Rapper nun diese f??r ihn gut funktionierende Tradition mit The Alchemist fort. The Alchemist ist mit einer Ausnahme f??r jedes Instrumental auf „Rare Chandeliers“ verantwortlich und ??bernimmt damit die Rolle, die bei vorigen Bronson-Releases von Tommy Mas („Dr. Lecter„), Party Supplies („Blue Chips„) und Statik Selektah („Well Done„) bekleidet wurde.

Mit „The Symbol“ hatte sich Action Bronson bereits genau den richtigen Track ausgesucht, um vor der Ver??ffentlichung von „Rare Chandeliers“ den Stil des Mixtapes der ??ffentlichkeit nahe zu bringen. Genau wie im Video dargestellt, besitzt auch der Rest des Mixtapes eine Stimmung wie ein Grindhouse-Film aus den siebziger Jahren. Action Bronson vermittelt das Bild eines Charakters, der so ziemlich zu allem im Stande ist, was er sich gerade vornimmt. Seine Texte sind so ??berspitzt und humorvoll, dass man sich beim H??ren des Mixtapes Action Bronson wie eine Figur aus einem Cartoon vorstellt. Auf dem Titeltrack des Mixtapes spricht Bronson beispielsweise davon, wie er einen Backflip macht, danach auf einem Bein landet und eine Schrotflinte bereit zum Schie??en parat hat. Man stelle sich das bei dem ??bergewichtigen Action Bronson einmal bildlich vor. Nat??rlich liefert der ausgebildete Gourmet-Koch auch wieder die ein oder andere Referenz ??ber dekadente Mahlzeiten. Die extravaganten Szenarios, die Action Bronson sehr energetisch und detailreich beschreibt sind extrem unterhaltsam und in Kombination mit den Instrumentals, die The Alchemist dazu beisteuert, wirklich einzigartig.

Auch wenn The Alchemist hier nicht das Rad neu erfindet, sind seine Beats und vor allem seine Art Samples zu verarbeiten, von vorne bis hinten gro??artig. Auf „Rare Chandeliers“ verwendete der Kalifornier haupts?¤chlich Rock-, Soul- und Funk-Samples, die von ihm mal mit heftigen, dann wieder mit kaum wahrnehmbaren Drums unterlegt wurden. ??hnlich wie Party Supplies auf „Blue Chips„, erschafft The Alchemist den perfekten Sound f??r Action Bronson. The Alchemist zeigt ebenfalls, dass Samples auch f??r sich sprechen k??nnen und nicht zwangsl?¤ufig von einer harten Baseline unterst??tzt werden m??ssen. Die spontanen Beat-Wechsel direkt in der Mitte einiger Songs sorgen ebenfalls f??r Abwechslung. So verwandelt sich der etwas nachdenklichere Song „Eggs On The Third Floor“ ab der H?¤lfte in einen schnelleren Battletrack. Als ob das alles schon nicht genug Expertise w?¤re, liefern auch die zahlreichen Feature-G?¤ste hervorragende Strophen ab. Nat??rlich ist auch Action Bronsons langj?¤hriger Weggef?¤hrte Meyhem Lauren wieder mit von der Partie, doch auf diesem Mixtape ??berraschen den H??rer dar??ber hinaus vor allem Features von Schoolboy Q, Sean Price, Evidence, Styles P und Big Twins aka Twin Gambino.

Insgesamt ist „Rare Chandeliers“ ein extrem gelungenes Mixtape, was allerdings den Titel des „Free-Albums“ redlich verdient hat, da kaum jemand im Rap-Gesch?¤ft Mixtapes mit solch klaren Konzepten ver??ffentlicht wie Action Bronson. Das einzige, was dabei an ein Mixtape erinnert sind die mitgeschnittenen Albernheiten vor und nach einigen Tracks, die Bronson in der Booth von sich gibt. Genau wie bei Bronsons vorigem Mixtape mit Party Supplies stimmt die Chemie zwischen Rapper und Produzent zu 100% ??berein. Anstatt sich die besten Beats von verschiedenen Produzenten heraus zu picken, vertraut Action Bronson lieber auf die Zusammenarbeit mit nur einem Produzenten, was einen soliden und auf kreativer Ebene einen aufregenden Arbeitsprozess widerspiegelt. Letztendlich liefern The Alchemist und Action Bronson mit „Rare Chandeliers“ genau dass ab, was auf dem Cover des Mixtapes dargestellt wird: verr??ckte und gleichzeitig actiongeladene Szenarios, die von gro??artigen Instrumentals untermalt werden. Dabei muss man sich immer wieder vor Augen halten, das der ??bergewichtige MC aus Flushing, Queens erst seit einem Beinbruch im Januar 2011 im Rap-Gesch?¤ft t?¤tig ist.

Nach Ver??ffentlichung des Free Releases am 15. November war ??brigens die allgemeine Beigesterung ??ber das Tape so gro??, dass der Begriff „Rare Chandeliers“ f??r kurze Zeit zum Trending Topic auf Twitter avancierte, was bei einer Reihe von unbeteiligten Twitter-Nutzern die Frage aufwarf, warum sich alle Welt auf einmal f??r „seltene Kronleuchter“ zu interessieren schien.

Bonus: Bronsolinos komplettes Live-Set im Rahmen eines Cypress Hill Konzerts in Miami.