Review: Meek Mill - Dreams And Nightmares

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Rapper, die es geschafft haben mit hochklassigen Ver??ffentlichungen aus der Flut an Mixtapes hervorzustechen und nun vor ihrem ersten offiziellen Release stehen, haben es gemeinhin nicht gerade leicht. Sind doch die Erwartungen an das Label-Deb??t besonders hoch, wenn man bereits zwei, drei Hood-Classics im Repertoire hat. ??blicherweise bringt die Unterschrift bei gro??en Plattenfirmen auch jedes Mal die Bef??rchtung mit sich, der liebgewonnene Stra??enspitter k??nne sich auf seinem Erstling zu einem Pop-Sell-Out wandeln. Und tats?¤chlich gelingt es nur wenigen, das Momentum ihres Mixtape-Fames richtig zu nutzen und sich trotzdem musikalisch treu zu bleiben, wie es beispielsweise ein Waka Flocka Flame tat, als er in 2010 sein anstehendes Mixtape kurzerhand in sein Deb??t „Flockaveli“ verwandelte und damit genau den richtigen Schritt f??r seine Karriere machte.

Am Dienstag war es nun f??r Meek Mill soweit. Sein Album „Dreams And Nightmares“ steht jetzt zum Kauf bereit und wird sich an seinen brillanten Vorg?¤nger-Mixtapes „Dreamchasers“ und „Dreamchasers 2“ messen lassen m??ssen. Und genau so ist es: Wer die Mixtapes kennt, wei?? auch ungef?¤hr was ihn auf „Dreams And Nightmares“ erwartet. Was allerdings nicht hei??en soll, dass das Projekt Mixtape-Qualit?¤t hat, sondern lediglich dass sich Meek Mill auf „Dreams & Nightmares“ treu bleibt und sich wie gewohnt die Seele aus dem Leib rappt.

Bis zu seinem Deb??t war es allerdings ein weiter Weg. Aus den Stra??en und dem Gef?¤ngnis Philadelphias, in die schillernde Welt des Showbusiness und bis hin zum Status des wohl talentiertesten MCs der MMG-Familie. Auf dem ersten Track, welcher gleichzeitig als Titelsong des Albums fungiert, rappt Meek episch und f??r seine Verh?¤ltnisse ruhig ??ber eine Piano-Melodie, doch ab der H?¤lfte des Songs ?¤ndert sich die besinnliche Melodie in einen bedrohlichen, d??steren Beat und auch Meek wechselt sein Tempo. Ein sehr gelungenes Intro, auf dem Meek ??ber seine ersten Gehversuche in Philly, bis hin zu Strip Clubs in Miami spricht.

Die darauf folgende erste Single des Albums. „Young & Gettin‘ It“ ist ein typischer, mit Auto Tune belasteter Radiosong, der dennoch funktioniert und Spa?? macht, auch wenn die Hook von Kirko Bangz sp?¤testens nach dem dritten mal etwas nervt.

Traumatized“ stellt den wohl pers??nlichsten Track des Albums dar. Auf ihm rappt Meek ??ber seine ermordeten Freunde, deren Beerdigungen er fernbleiben musste, da er zur selben Zeit im Knast sa?? und schw??rt dem Mann, der seinen Vater erschoss, Rache. Meek bringt auf dem Song seinen Schmerz, seine Wut und seinen Ehrgeiz, also auch die Faktoren, die ihn letztlich zum Erfolg gebracht haben, zum Ausdruck.

Insgesamt ist „Dreams And Nightmares“ sehr von Beats mit Piano-Melodien durchzogen, was aber nicht sonderlich st??rt, denn selbst der etwas lahme Beat von Jahlil Beats und Key Wane auf dem Track „Amen„, auf dem Drake als Feature einspringt, passt gut zwischen die etwas besseren Produktionen und liefert Abwechslung.

Leider verliert „Dreams And Nightmares“ ab der H?¤lfte an Energie, da kann auch ein Mary J. Blige Feature nicht viel daran ?¤ndern. Mit „Tony Story Pt. 2
f??hrt Meek die m??rderische Geschichte von zwei Freunden, die zu Feinden wurden, von seinem „Dreamchasers“ Mixtape fort. Die Geschichte die Meek erz?¤hlt ist sehr interessant und fesselnd, allerdings ist Boi-1das Beat, der das Ganze untermalt, nicht wirklich ??berzeugend und kommt eher langweilig r??ber. Tracks wie „Young Kings„, „Polo Shell Tops“ und der epische Track „Maybach Curtains“ mit John Legend, Nas und Rick Ross Features sind hingegen absolute Higlights des Albums.

Insgesamt ist „Dreams And Nightmares“ ein solides Deb??t-Album f??r einen K??nstler, der an der Schwelle zur breiteren Akzeptanz steht. Genau wie seine Labelkollegen Rick Ross und Wale, die mit ihren ersten Alben auch nicht viel Wirbel machen konnten, muss Meek, wenn er etwas im Game bewegen will, genau so weitermachen. Der Grundstein f??r Meek Mills langj?¤hrigen Erfolg ist mit dem Album definitiv gesetzt. Hinzu kommt, dass Meek sehr ehrlich und passioniert seine Geschichte erz?¤hlt und sich nicht scheut seine schwierige Vergangenheit nach au??en zu tragen, auch wenn seine Texte manchmal nicht vor technischen Au??ergew??hnlichkeiten strotzen. Beeindruckend ist auch, wie Meek es geschafft hat seinen relativ dreckigen Stra??en-Flow ??ber gro??e Produktionen einem breiterem Publikum nahe zu bringen. „Dreams And Nightmares“ ist ein unterhaltsames Album und auch wenn Meek das Rad nicht neu erfindet, ist es ein wichtiges Album mit einigem Ohrwurmpotenzial.