Review: Redman - Red Gone Wild

Red Gone Wild
Red Gone Wild

Redman Fans mussten sich lange gedulden bis nun vor kurzem endlich das neue Album des Funk Doctor Spot in die Regale der vertrauten Händler kam. Der letzte reguläre Longplayer ?Malpractice? liegt nun ja auch schon 6 Jahre zurück. Zwar wollte Redman durchaus schon vorher ein neues Album releasen, doch kamen immer wieder Probleme mit seinem Label Def Jam in die Quere, die für Verschiebungen eines etwaigen Releasedates sorgten. In der Zwischenzeit war Reggie Noble aber zum Glück nicht gerade untätig und hat sich neben seinem Engagement als Schauspieler auch auf den Aufbau seines eigenen Labels Gilla House fokussiert. Hinsichtlich seiner Schauspielkarriere beschenkte uns Redman mit gelinde gesagt eher suboptimalen Filmen wie ?How High? und einer schnell wieder abgesetzten Sitcom mit Method Man. Auf Gilla House und dessen Artists darf man hingegen ohne Vorbehalte gespannt sein. Nun wirft sich aber die Frage auf, wie es um Redman selber bestellt ist, und ob der MC aus New Jersey es geschafft hat, während der langen Dürrezeit ohne regulären Release in alter Form zu bleiben und sich gegebenenfalls sogar weiterentwickelt hat. Dies wird sich beim Durchhören von ?Red Gone Wild: Thee Album? zeigen.

Raptechnisch muss Redman eigentlich kaum noch jemanden etwas beweisen. Egal ob mit Method Man auf ?Blackout?, auf seinen Soloalben oder als gern gesehener Gastrapper, der Funk Doc konnte immer mit ausgefallenen Reimstaffetten, sicken Lyrics und einer charismatischen Stimme überzeugen. Diese Fähigkeiten hat er sich glücklicherweise auch für ?Red Gone Wild? aufbewahrt und besticht weiterhin mit seine Qualitäten am Mic. So entfacht er auf dem Intro ?Fire? ein sprichwörtliches Feuer, welches auf den weiteren Albumsongs nicht erlischt. Auch ?Bak Inda Buildin? zeigt mit seinen guten Raps, dass Reggie Noble sich nicht vor der Konkurrenz verstecken braucht und auch im Jahr 2007 mit Flows und Punchlines ganz vorne dabei ist.

In raptechnischer Hinsicht hat Red also nichts verlernt. Thematisch bleibt er den bekannten und altbewährten Pfaden treu. Fans können sich daher auf Liebeserklärungen an das Refer auf dem Reggae angehauchten ?Blow Treez? mit Method Man und Ready Roc oder auf ?Merry Jane mit den Westcoast Legenden Nate Dogg und Snoop Dogg freuen. ?Blow Treez? kommt mit einem zum Thema passenden entspanntem Beat von Watts daher inklusive Bob Marley Sample (aus ?Sun Is Shining?) und leicht gechoppter Hook. Auch ?Merry Jane? begeistert mit einer guten Produktion, was Snoop?s eher mäßige Performance verschmerzen lässt. Die Soopaman Lova Geschichte wird natürlich ebenfalls fortgesetzt, dieses Mal mit Unterstützung von Female MC Hurricane G. Dabei ist vor allem ?Soopaman Lova 6 ? ?als Gefängnisbruch in Liedform sehr gut umgesetzt worden und bietet einen ordentlichen Beat von Omen.

Bezüglich des weiteren Soundbildes lässt sich auch überwiegend Positives berichten. So kann vor allem Adam Deitch mit seinen 3 Produktionen für Redman glänzen und spendiert dem Rapper mit ?Suicide? gleich ein richtiges Highlight und ein wirklich krasses Brett von einem Beat, das von Red mit Vergnügen zerlegt wird. Auch in ?Bak Inda Buildin? wird von Deitch die passende musikalische Unterlage für Red?s Comebackparts bereitgestellt. Zudem konnte Reggie Noble für die erste Single ?Put It Down? den derzeit wieder stark angesagten Timbaland gewinnen, der ihm einen guten Beat serviert und damit aus der Singleauskopplung einen starken Song macht. Erwähnenswert ist auch ?Dis Iz Brick City?, das mit einem guten Beat von Clark Kent besticht und eines der Albumhighlights darstellt. Ansonsten fällt auf, dass neben den von Red gewohnten Anleihen am Funk auch viele elektronisch angehauchte Produktionen zu finden sind, was zu begrüßen ist, da es Red?s Willen zeigt auch im Jahr 2007 modern zu bleiben. So orientiert sich das gut von Adam Deitch produzierte ?Sumtn 4 Urrbody? am Dirty South Sound und auch ?Freestyle Freestyle? mit Beat von Scott Storch gibt sicht recht modern. Die Produktion von Storch wirkt anfangs unspektakulär, kann aber in der Hook explodieren. Auch Red?s alter Weggefährte Rockwilder ist bei ?Red Gone Wild? mit von der Partie und hat 3 Tracks produziert, wobei vor allem Redman?s Solotrack ?Hold Dis Blaow!? und das bereits erwähnte ?Merry Jane? mit seinem Westcoast Vibe gefallen.

Zudem versucht Redman auch die Künstler seines Gilla House Labels einer breiteren Masse vorzustellen. So bekommen Ready Roc, Runt Dog, Icadon (ehemals Icarus) und der schon relativ bekannte Saukrates auf ?Sumtn 4 Urrbody? die Gelegenheit die Hörer von ihrem Können zu überzeugen. Dabei gibt vor allem Ready Roc eine gute Figur ab und beweist, dass im Gilla House Team durchaus Potenzial steckt. Dies ist wohl auch ein Grund, warum er auch auf ?Dis Iz Brick City? und ?Blow Treez? mit von der Partie ist. Auch Icadon zeigt auf ?Sumtn 4 Urrbody? und ?Get?em? überzeugende Performances. Weiterhin hat Red auch die Sängerin Melanie Rutherford gesignt, die ihn zum Beispiel in ?Wucthoogonnado? mit ihrer Stimme in der Hook unterstützt. Insgesamt fallen die Gilla House Künstler nicht negativ auf und bereichern das Album, was ja nicht immer der Fall ist, wenn altgediente Rapper versuchen ein junges Team zu etablieren. Somit darf man auf weitere Tracks aus dem Hause Gilla House gespannt sein.

Natürlich findet sich auch auf ?Red Gone Wild? der ein oder andere Durchhänger. So ist ?Gimmie One? trotz bereitgestellten Beats vom Altmeister Pete Rock eher mäßig spannend. Auch die Großkollabo ?Walk In Gutta? mit Erick Sermon, Biz Markie und Keith Murray (mit starkem Part) enttäuscht, was vor allem am schwachen Beat von Erick Sermon liegt. Vom im Umfeld der G-Unit agierenden Vitamin D hätte man auch mehr erwarten können als den doch sehr standardmäßigen Beat auf ?Pimp Nutz?. Glücklicherweise bleibt ?Red Gone Wild? aber größtenteils auf einem hohen Level, so dass sich einige schwächere Tracks verschmerzen lassen.

Fazit: Redman hat mit ?Red Gone Wild? ein gutes Album abgeliefert, dass mögliche Zweifel an den Funk Doctor Spot aufgrund der vielen Verschiebungen ausräumt. Positiv hervorzuheben ist, dass er trotz seines nicht mehr ganz so jugendlichen Alters immer noch recht frisch und unverbraucht wirkt und sich nicht auf das Herunterspulen von Altersweisheiten verlässt. Noch immer wirkt Redman eher wie der verplante Typ aus der MTV Cribs Folge und nicht wie ein Rapveteran, der mahnend über den Rand seiner Brille herabschaut. Dies merkt man auch den Beats an, die sich zum Teil den derzeitigen Trends anpassen ohne aber anbiedernd zu sein. Trotz allem hat Red auch ein junges Team um sich gescharrt um sein Label Gilla House auf die Rap Landkarte zu setzen, was ja viele Rapper versuchen. Zum Glück geben die jeweiligen Künstler ihr Bestes und sorgen demgemäß für weitestgehend akzeptable Leistungen. So gelingt es Red ein gutes Album an den Mann zu bringen, das über weite Strecken Spaß macht und gut funktioniert und nur an wenigen Stellen ins Beliebige abdriftet. Redman Fans dürfen also ohne Bedenken zugreifen, aber auch alle anderen dürften an Red?s neuestem Streich Gefallen finden.

Bewertung: 4 von 6
Bewertung: 4 von 6

By: BJ AN