Graefliche Ansichten: ?Auf geht?s, ab geht?s ? 3 Tage wach?

Wie oft versuchten Künstler in hiesigen Landen in den letzten Jahre einen ?Clubhit? auf die Beine zu stellen? Unzählige male. Die Motivationen waren unterschiedlich. Sei es die Etablierung eines Künstlern oder auch einfach nur die Mitnahme von etwas GEMA-Geld.

Viele versuchten es, sei es mit Coverversionen, wie Jump Jump von DJ Tomekk, Fler und G-Hot, oder unter zu Hilfenahme von US-Künstlern wie bei Ich will dich von Eko Fresh, Valezka und Joe Budden. Selbst viele Hip Hop-Clubs spielen nur sehr zaghaft und selten Titel von deutschen Künstlern. In den meisten Fällen füllen dann doch US-Künstler die Geräusch-Kulissen.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum ausgerechnet Fler 2006 bei Aggro Berlin dazu ?auserkoren? wurde, einen Clubsong namens Cüs Junge feat. Muhabbet zu veröffentlichen. Zum damaligen Zeitpunkt war die Welt ja noch schön und es schien auch so, als würde alles, was Aggro Berlin anfassen und angehen würde, kurze Zeit später Goldgeld funkeln. Aber auch, wenn unter der Schirmherrschaft von DJ Tomekk es ein Jahr zuvor mit Jump Jump einigermaßen klappte. Fler ist für die Muhabbet-Hörer(innen) sehr uncharismatisch und musikalisch ?hart?. Die Fans von Fler wiederum wenden sich ab, denn es schreit sehr nach Sell-Out und Muhabbet ist musikalisch dann doch einfach zu ?soft?. Es hätte nicht klappen können.

Ein anderes Beispiel aus der Kategorie ?Typisch Major?: Ich will dich (2004) von Eko Fresh, Valezka und Joe Budden, der anno 2003 mit ?Pump it up? einen Hit hatte. Für die dritte Single aus dem Eko-Album Ich bin jung und brauche das Geld hatte Jan Mehlhose damals für 16.000 Euro den US-Artist für die Single verpflichtet. Wie Eko im jüngst erschienen Diss-Track gegen Joe Budden ?Joe? berichtete, gab es ein Videobudget von 40.000 Euro, welches dem Video man leider nicht anmerkt. Erfolg der Single? Fehlanzeige. Aber es hat die zweite Funktion erfüllt: Für das Album von Eko Fresh und Valezka ?L.O.V.E.? letztere in den Markt einzuführen. Heute sieht man, welche Nachhaltigkeit das hatte.

Ganz anders verhält es sich mit Frauenarzt & Manny Marc, die seit Ihrer musikalischen Wandlung zu ?Party-Kanonen? und der Vertragsunterzeichnung bei der Plattenfirma von Scooter Kontor vermehrt auch in Clubs gespielt werden. Zudem touren die Jungs diesen Sommer durch die Partyferiengebiete im Süden, damit die Anhängerschaft auch im Urlaub nicht auf das gewissen ?Atzenfeeling? verzichten muss. Einen Wandel von Pornorap, hin zu allgemein gespielten Partyrap hat noch keiner und auch niemand bisher so gut hingelegt. Nur noch der Name Frauenarzt erinnert an die Pornorap-Vergangenheit.

Niemand hat bisher im deutschen Rap einen Clubhit hingelegt. Warum auch, denn die Themen gehen oftmals nicht weiter, als ?wie cool man ist?, ?wie viele Weiber man klärt? und ?das ein Gangster nicht tanzt?. Ich würde behaupten, das Rappartylieder auf Deutsch großflächig gar nicht funktionieren können und eigentlich peinlich wirken. Deutsch versteht ja leider jeder. Partylieder sollen vereinigen und nicht abgrenzen. Die Musik auf Partys sind dafür da, positive Momente zu bündeln und einzufangen.

Sehr sympathisch sind mir K.I.Z., die nicht explizit eine Partysingle veröffentlich haben, doch hier und da auch einmal gespielt werden. Insgesamt ist HipHop leider nicht eigenständig genug und orientiert sich auch musikalisch an den Hotlists in den Club. Seit einiger Zeit herrscht Elektro und Minimal vor, welches sich in Abwandlungen auch in der Musik der Protagonisten wiederfindet. Oftmals verführen doch einfach die GEMA-Gelder und die Promotion durch den Clubbetrieb hinzu, eine Clubsingle zu machen. Doch lieber nicht halbherzig machen, sondern zu 100%, wie bei Frauenarzt und Manny Marc.