Review: RZA - Digital Snacks

Digi Snax
Digi Snax

Nachdem das letzte Wu-Tang Clan Album „8 Diagrams“ eher zwiespältig aufgenommen wurde und von der Mehrheit der Leute sogar eher als große Enttäuschung empfunden wird, betritt Wu Mastermind und Soundguru RZA nun wieder Solopfade. Während er sich auf dem letzten Wu Release mit verschiedenen Konfliktherden innerhalb des Clans auseinandersetzen musste und sich zudem Vorwürfe seitens Raekwon gefallen lassen musste, er sei zum Hip Hop Hippie mutiert, kann er nun wieder seine eigenen musikalischen Visionen umsetzten, ohne auf die musikalischen Wünsche der anderen Clan Member zu achten. Dabei schlüpft er wieder in die Rolle seines Alter Ego’s Bobby Digital, unter dessen Namen er bereits 2 Alben veröffentlicht hat. Mit „Digi Snacks“ versprach RZA im Vorfeld der Albumveröffentlichung „simply fun hip-hop… a perfect blend of reality, fiction, sci-fi and martial arts“ was im Klartxt heißt, dass er für das Album wie schon bei den Vorgängern eine sehr experimentelle und futuristische Soundkulisse geschaffen hat. Dementsprechend erwarten einem sehr eigene Soundentwürfe, die gerne mit Gitarreneinsätzen, sphärischen Beatentwürfen und vielen gesungenen Hooks aufwarten. Dieses Konzept geht in Songs wie der exzellenten ersten Single ‚You Can’t Stop Me Now‘, auch hervorragend auf. Auch die Beischlafhymne ‚Good Night‘ oder ‚Don’t Be Afraid‘ sind sehr gute Tracks geworden. Allerdings hat sich auf „Digi Snacks“ auch sehr viel mediokres Material geschlichen: so geht das von David Banner produzierte und mit Jay Z Sample ausgestattete ‚Straight Of The Block‘ mächtig in die Hose. Zudem begegnen einem im weiteren Verlaufe mehrere belanglose und langweilige Anspielstationen wie ‚Money Don’t Owe Me‘, ‚O Day‘ oder ‚Try Ya Ya‘.

RZA selber ist nach wie vor ein solider Rapper, ausgestattet mit einer guten Rapstimme und einem ordentlichen Flow. Allerdings folgt der gute Mann inhaltlich gerne seinen eigenen Theorien, so dass oftmals sehr kryptische, pseudo-philosophische und zumal sehr krude Lyrics entstehen. Featuremäßig erwartet einem auf den ersten Blick eher Ernüchterung: bis auf einen Gastpart von Inspectah Deck auf ‚You Can’t Stop Me Now‘ glänzen die restliche Wu-Tang Clan Mitglieder mit Abwesenheit. Vielmehr bekommt die B-Liga des Wu Universums wie zum Beispiel die Black Knights oder Beretta 9 die Gelegenheit mit ihrem Können zu überzeugen. Auffallend sind weiterhin die vielen gesungenen Hooks, die jedoch meist eher störend sind und den Hörgenuss merklich lindern. So ist beispielsweise die von Dexter Wiggles gesungene Hook auf ‚Booby Trap‘ einfach nur nervtötend. Auch die Chorusse auf ‚Glorius Days‘ oder ‚Money Don’t Owe Me‘ fallen unangenehm auf. Lediglich die Sängerin Thea Van Seijen deren Stimme zwar frappierend an Erykah Badu erinnert, gelingt ist es mit ihren gesungenen Hooks den Tracks ihren Stempel nachhaltig aufzudrücken wie zum Beispiel auf dem wirklich sehr guten ‚Good Night‘ oder dem ebenfalls gelungenen ‚Drama‘.

Insgesamt also kann RZA’s neuestes Solowerk in Ansätzen überzeugen und mit einigen guten Songs wie ‚You Can’t Stop Me Now‘, ‚Insomnia‘ oder ‚Up Again‘ punkten. Jedoch misslingen dem Wu Member auf seinem neuesten Ausflug als Bobby Digital viele seiner musikalischen Experimente, seien es die verkorksten Gesangshooks oder einige sehr beliebige Instrumentals. Fans der beiden ersten Bobby Digital Alben werden dank des experimentellen Charakters der aktuellen Episode sicherlich trotzdem auf ihre Kosten kommen. Alle anderen Wu Tang Fans/Rapfans sollten erstmal auschecken, ob sie die musikalischen Spielereien auf „Digi Snax“ ebenfalls feiern können.

Bewertung: 3 von 6
Bewertung: 3 von 6

By: BJ AN