Nachgefragt: O.Z über die Zusammenarbeit mit Meek Mill

Der Name O.Z dürfte den meisten Deutschrap-Interessierten wahrscheinlich erstmals über den Weg gelaufen sein, als Nazar im Mai 2012 bekannt gab, einen jungen Schweizer Produzenten unter Vertrag genommen zu haben, der ein „ǓberFakkerTalent“ sei und die Hälfte seines zu dieser Zeit in den Startlöchern stehenden Albums „Narkose“ produziert habe. Auch zu Nazars letztjährigem Album „Fakker Lifestyle“ steuerte O.Z einen Großteil der Beats bei. Nachdem das Vertragsverhältnis zwischen den beiden auslief, scheint der aus Zürich stammende Producer nun aber buchstäblich zu ganz anderen Ufern aufzubrechen.

So ist O.Z gerade dabei in Amerika Fuß zu fassen und wird allem Anschein nach gleich mit mehreren Produktionen auf dem kommenden Album von Meek Mill vertreten sein. Wir haben bei O.Z nachgefragt, wie die Zusammenarbeit mit dem Maybach Music-Spitter zustande kam, welche anderen US-Künstlern er bereits mit Beat versorgte und wie sein aktuelles Verhältnis zu Nazar aussieht.

Du wirst auf Meek Mills kommenden Album „Dreams Worth More Than Money“ vertreten sein. Wie viele Beats konntest du platzieren?

Genau, ich bin auf dem Album vertreten. Nur leider weiß keiner der Produzenten, wer wie viele Beats platziert hat. Bei den Amis erfährt man das kurz vor Release. Aber wie ich mitbekommen habe, sind zwischen drei bis fünf Beats auf dem Album.

Wie würdest du allgemein den Sound seines neuen Albums beschreiben?

Definitiv Straßensound, sowie auch Clubsongs sind mit dabei. Und so wie man es von Meek kennt, sind auch tiefgründige Texte mit dabei. Aber das Meiste kann man natürlich aus seinen Instagram-Videos raus hören, in welche Richtung er mit dem zweiten Album geht und natürlich sind sieben bis acht Instagram-Videos mit meinen Beats.

Wie ist der Kontakt in die USA und schließlich zu Meek Mill zustande gekommen? Wie kam es dann dazu, dass ihr schließlich angefangen habt miteinander im Studio zu arbeiten?

Der Kontakt ist durch The Beat Bully entstanden. Er ist einer der Produzenten, der oft für Meek gearbeitet hat, schließlich ist er der kleine Bruder von Jahlil Beats, der auch mit Meek gearbeitet hat. Wir wurden Twitter-Freunde und haben oft miteinander geschrieben und einige Kollabos gemacht. Er war von meinem Sound überzeugt und gab mir die Chance, Meek einige Beats zu zeigen. Und einen Monat später kam ein Anruf vom Maybach Music-Manager, der mir dann mitteilte, dass ich mit einem Beat auf dem Album bin. Und so kam halt der Kontakt und natürlich habe ich weiter daran gearbeitet, um mehrere Beats zu platzieren und Gott sei Dank mit Erfolg. Mit Meek war ich leider noch nie im Studio, aber wird bestimmt noch kommen. Zur Zeit sind wir nur per SMS oder Skype in Kontakt.

Was denkst du was deinen Sound für ihn so besonders macht?

Das Gesamtpaket passt einfach super zusammen. Ich habe oft verschiedene Richtungen an Beats verschickt. Von Streetbeats bis zu Beats, die den Endkonsumenten zum Nachdenken bringen. Und wie ich von einem Kollegen erfahren habe, der mit Meek im Studio war, hat mich Meek im Studio immer gefeiert und gesagt, dass ich sehr talentiert sei. Erst konnte ich das ganze nicht wahrnehmen, da es wie ein Traum ist, wenn einer meiner Lieblingsrapper so etwas über mich behauptet. Doch letztendlich hat er mich vor ein paar Tagen in einem Interview erwähnt, dass ich einer seiner Lieblingsproduzenten zur Zeit bin.

Auf Twitter schreibst du in deiner Bio, dass du auch mit French Montana, Fabolous und Diddy gearbeitet hast. Ist das im Rahmen von Meeks Albumproduktion geschehen oder sind das eigenständige Projekte?

Diddys Platzierung ist durch Meek Mill gekommen, da Diddy auf einem meiner Beats vertreten ist. Auch in einem Instagram-Video ist ein Ausschnitt zu hören, wo Diddy über meinen Beat rappt. Die Zusammenarbeit mit Fabolous und French Montana ist durch Foreign Teck (The Mekanics) entstanden. Ich war einen Monat bei ihm in der Villa zu Gast, um an Beats zu arbeiten. Dann kam ein spontaner Anruf von seinem Manager und wir mussten für vier Tage zu French Montana nach New York fliegen. Wir haben in diesen vier Tagen an French Montanas Album gearbeitet, Beats vorgespielt und sogar aufgenommen. Am zweiten Tag, als ich am produzieren war, kam plötzlich Fabolous rein. Natürlich war das ein Schock und eine große Freude für einen jungen Produzenten aus der Schweiz. Doch man muss profesionell bleiben. Dann wollte Fabolous einige Beats hören und somit sind wir bei meinem Beat gelandet. Fabolous und French Montana haben gleich darauf aufgenommen. Wie ich mitbekommen habe, soll der Song auf dem nächsten Fabolous Album sein, aber man weiß nie in diesem Bizzness.

Haben sich durch die Zusammenarbeit mit Künstlern dieses Kalibers bereits weitere Türen für dich geöffnet?

Auf jeden Fall! Man merkt, wie man plötzlich die Aufmerksamkeit aller Produzenten bekommt und somit entstehen mehrere Kollabo-Beats und verschiedene Platzierungen. Auch diverse Manager melden sich bei mir, die auch ihre krassen Connections haben. Ich bin gespannt, was nach dem Meek Mill Release passieren wird, aber andere Platzierungen sind schon vorhanden. Allerdings sind diese noch geheim.

Wie ist aktuell dein Kontakt zu Nazar, der dich ja zumindest im deutschsprachigen Raum einem größeren Publikum vorgestellt hat?

Obwohl Nazar und ich keinen Vertrag mehr zusammen haben, ist die Zusammenarbeit noch da. Auf dem nächsten Album bin ich mit ein bis zwei Beats vertreten.

Was sagst du zur Qualität der Produzenten im deutschsprachigen Raum im Gegensatz zu Ǔbersee?

Ich höre eigentlich nie Deutschrap, aber das was ich so mitbekomme ist qualitativ ganz gut, nur gibt es keinen Wiedererkennungswert wie früher – meiner Meinung nach – natürlich jetzt ohne jemanden zu haten. In den Staaten ist es natürlich total anders. Dort ist Kreativität höchste Priorität, jeder erfolgreiche Produzent versucht seinen eigenen Sound zu haben, jeder versucht einen neuen Style zu kreieren usw. Und da ich seit Beginn meiner Produzenten-Karriere im amerikanischen Einfluss war und nie wirklich diese Deutschbeats gemacht habe wie die meisten deutschen Produzenten früher, kann ich mich total mit den Amis identifizieren.