Bausa: Capos erstes Signing und seine EP "Seelenmanöver"

Vor genau einer Woche hat das erste und bisher einzige Signing auf Capos Hitmonks-Label seine EP „Seelenmanöver“ zum kostenlosen Download veröffentlicht: Auf 7 Tracks kämpft sich Bausa (sehr oft metaphorisch) durch die kaputte Gesellschaft und Beziehungsdramen, Hauptthema ist der Struggle im Kopf, der auch manch anderen Mittzwanziger in westlichen Kulturkreisen dank unendlich vieler Entfaltungsmöglichkeiten im Kontrast zu sozialen Eingrenzungen fortwährend gepackt hält.

Wer sich vorher noch nicht mit Bausa beschäftigt hat und bei der Verbindung mit Capo Gangster-Elendsviertel-Reportagen á la Azzlackz vermutet, der liegt tatsächlich vollkommen falsch. Bausas Musik lebt von seinen bildlichen Texten, die mit rauchiger Stimme auf progressiven Instrumentals betont emotional vorgetragen werden. Das Soundbild schwebt dabei irgendwo zwischen basslastiger Trap-Musik und sphärischer Cloud-Rap-Atmosphäre, sogar Dubstep-Einschläge sind an bestimmten Stellen zu hören. Mit den Beats wird das Rad zwar nicht neu erfunden, allerdings ist es bemerkenswert, mit welcher Konsequenz das Treffen des Zeitgeists verfolgt wird. Die Instrumentals haben wenig bis gar nichts mit dem Soundbild des Azzlack-Camps gemein, viel eher könnte man an einigen Stellen einen Vergleich mit The Krauts bemühen.

In diesem Vergleich liegt gleich ein große Parallele: „Seelenmanöver“ klingt fast so, als wäre die EP innerhalb des Chartstürmer-Teams rund um Marteria, Yasha, Miss Platnum und den Krauts entstanden. Es gibt kein zweites „Lila Wolken„, aber klanglich und inhaltlich ähnelt Bausas Debüt dem Output der Genannten immens. In manchen Momenten klingt Bausas Stimme sehr stark wie Yashas und auch seine Texte hören sich so an, als hätten Marteria und Miss Platnum den jungen Mann schon vor Jahren adoptiert und aufgezogen. Dieser Vergleich soll Bausa auf keinen Fall fehlende Originalität unterstellen, denn in dieser direkten Form hat es ein Produkt wie „Seelenmanöver“ in Deutschland bis dato auch gar nicht gegeben.

Dass Bausa sich anscheinend hervorragend mit Capo versteht, war bereits in einigen gemeinsamen Interviews und blogs zusehen. Die Beiden teilen aber anscheinend nicht nur einige Vorlieben sondern ergänzen sich tatsächlich auch auf musikalischer Ebene. „Mond„, die neueste und bisher einzige Videoauskopplung der EP, dokumentiert die fruchtbare Zusammenarbeit der beiden Süddeutschen.

An den Stellen der EP, die sich nicht mehr lückenlos mit dem Output des Camps um The Krauts vergleichen lassen, wird offensichtlich, warum Bausa eben doch eine eigene Künstlerpersönlichkeit hat, warum seine Musik trotzdem nicht nahtlos in das die Partykultur zelebrierende „Dispo am Limit„-Genre passt. Bausa hat Probleme mit der Gesellschaft, seiner Freundin und der Identitätsfindung, trotzdem vermag er diese so methaphorisch treffend zu verarbeiten, dass am Ende ein durchaus eigenständiges Produkt dabei herauskommt – wenn auch einige starke Parallelen bestehen bleiben.

Mit seiner Mischung aus Gesang und Rap hat der junge Saarbrückener sowieso eine noch nicht sehr intensiv bearbeitete Nische gefunden, etwaigen Vergleichen in diesem Sachverhalt nimmt er allerdings im Intro zu „Seelenmanöver“ den Wind aus den Segeln:

„Wenn du mich verstehst, dann hör auf mich, Bro. Wenn du es nicht verstehtst, dann hör lieber Cro.“

Wer sich selbst ein Bild von Bausas „Seelenmanöver“ machen möchte, kann sich das vorab erschienene Videosnippet zu Gemüte führen oder die EP gleich kostenlos auf seinen Rechner ziehen.

Download: Bausa – Seelenmanöver EP