Konzertbericht: Kid Ink in Berlin

Am Donnerstag, dem 5. Dezember 2013, kam Kid Ink für ein Konzert seiner „Roll Up“-Tour nach Berlin ins Astra.

Zu Beginn war die Stimmung im Publikum gut bis aufgeregt. Die ersten weiblichen Besucher fielen in Ohnmacht (das ist wortwörtlich gemeint, dieser Vorgang sollte sich über den restlichen Abend noch wiederholen), Alumni-Snapbacks wurden gradegerückt und die Luft fing langsam an neblig zu werden, schließlich teilt ein Großteil der Fangemeinde Kid Ink’s seinen Hang zu kräuterbasierten Rauchwaren.

Während sich das Publikum also auf verschiedenste Weisen auf die bevorstehende Show einstimmte, versuchte der Vor-DJ ‚Yeezy‘ die Menge auf seine Art aufzuheizen. Es folgte eine rasche Aneinanderreihung von DJ-Mustard-Produktionen, die durch einige Trap-Ausflüge in ihrer Wirkung noch gesteigert wurden.

Das durch dieses Aufwärmprogramm erhitzte Publikum wurde aber direkt darauf mit den weicheren Klängen konfrontiert; diese stammten von der Vorgruppe des Abends, einem Sänger namens Addes. Die musikalisch durchaus hochwertigen 5 Stücke des Künstlers wirkten aber leider etwas fehl am Platz, da der Vor-DJ sowie der Hauptact des Abends eher auf basslastige und schnelle Musik gesetzt hatten. Dadurch wirkte der Auftritt des Sängers leider eher wie eine Abkühlung, obwohl seine Musik durchaus hörbare Qualitäten hatte.

Diese kurze Entspannungsphase reichte aber trotzdem nicht aus um das leicht bedröhnte Publikum in Lethargie zu versetzen und so stieg der Lautstärkepegel angemessen zum Auftritt der Hauptattraktion, Kid Ink. Ein möglicher Grund für seine leichte Verspätung war dem Rapper nicht anzusehen, denn er legte sich sofort ins Zeug.

Die ersten Minuten waren ein reines Medley seiner beliebtesten Songs, von „Lost in the Sauce“ bis „Bossin Up“. Selbst danach erlaubte er sich nur wenige kurze Pausen zwischen den Tracks und spielte sein umfassendes Hit-Repertoire in beeindruckender Geschwindigkeit herunter. Das ihm damit trotzdem fast eineinhalb Stunden Showprogramm gelangen, zeigt, auf wie viele Tracks er zurückgreifen kann, um die Menge am Leben zu erhalten.

Zum Schluss rappelte sich das dann doch etwas ermattete Publikum noch einmal auf, um bei Kid Ink’s neuestem Hit „Show Me“ mitzusingen. Im Anschluss daran kam dieser noch einmal in die Masse herabgestiegen, um Kopfbedeckungen zu signieren.

Insgesamt ein überzeugendes Konzert, dass vor allem noch einmal Kid Ink’s Talent für eingängige Melodien auf wuchtigen Instrumentals gezeigt und damit wohl auch die anwesenden Fans zufriedengestellt hat. Einziges wirkliches Manko war der schlecht ausgesteuerte Sound im Saal, der die Stimme des Rappers fast hinter dem Bass seiner Songs hat verschwinden lassen.

Wir freuen uns auf das nächste Konzert, dann zu seinem neuen Album „My Own Lane“.

Ein Video-Interview haben wir auch dazu abgedreht – Coming Soon auf 16BARS.TV!

Wer das Interview aus dem letzten Jahr verpasst, kann sich dies hier nochmal anschauen: