"Not Guilty": HipHop reagiert auf Freispruch von Trayvon Martins Mörder

In der Nacht von Samstag auf Sonntag verbreitete sich eine Nachricht wie ein Lauffeuer im Internet. Ein Thema, das schon seit Wochen in aller Munde war. Das Urteil im Prozess gegen George Zimmerman, der Anfang des Jahres 2012 den 17-jährigen Trayvon Martin zunächst ohne erkennbaren Grund erschoss, wurde von vielen gespannt verfolgt, da sie auf Gerechtigkeit für den toten Jungen und seine Familie hofften. Viele wollten dass Geroge Zimmerman den Gerichtssaal mit der Todesstrafe oder wenigstens mit einer lebenslänglichen Gefängnisstrafe als Urteil verlässt, doch so kam es ganz und gar nicht.

Rückblick: Das Ganze spielte sich in Sanford, Florida ab. Am 26. Februar 2012 befand sich der 17-jährige Afroamerikaner Trayvon Martin auf dem Rückweg von einer Tankstelle, wo er sich Süßigkeiten und Eistee gekauft hatte, zu dem Haus der Freundin seines Vaters. Ein Anwohner, namentlich George Zimmerman, bemerkte den Jugendlichen als er aus dem Fenster sah und rief die Polizei, weil es in den Monaten zuvor diverse Einbrüche in der Gegend gegeben hatte und er Trayvon Martin als potentiellen Einbrecher kategorisierte. Er tat dies, weil Trayvon Martin die Kapuze seines Pullovers aufgesetzt hatte und womöglich auch aufgrund von seiner Hautfarbe. Außerdem hatte George Zimmerman eine nach den vielen Einbrüchen eine Neighborhood Watch gegründet, um die Nachbarschaft selbst zu beschützen.

Als Zimmerman die Polizei ein zweites Mal anrief, war er bereits dabei Trayvon zu verfolgen, woraufhin ihn die Polizei darauf hinwies, dass dies nicht nötig sei und er mit „Ok“ antwortete.

„This guy looks like he is up to no good. He is on drugs or something“

Während dessen telefonierte Trayvon Martin mit seiner Freundin aus Miami und beklagte sich ihr gegenüber, das ihn ein Mann verfolgen würde. Nur wenig später erschoss George Zimmerman den 17-jährigen.

Am vergangenen Samstagabend (Ortszeit) wurde George Zimmerman von der sechsköpfigen Jury freigesprochen. Die Jury berief sich dabei auf das umstrittene „stand your ground“-Gesetz, dass in Florida den Menschen erlaubt aus Notwehr zu schießen. Denn angeblich soll Trayvon Martin seinen Verfolger, Zimmerman, angesprochen, gefragt warum er ihn verfolge und dann angegriffen haben. Zimmermans Angaben zufolge habe der Junge ihn zu Boden gebracht und mehrmals seinen Kopf auf den Boden geschlagen, woraufhin Zimmerman nach der Waffe griff und diese auf Trayvon abfeuerte.

Der Fall hatte auch eine Rassismusdebatte losgetreten, da Zimmerman von der Polizei nur kurze Zeit nach der Tat wieder laufen gelassen wurde und die Ereignisse nicht weiter ermittelte. Der Fall wurde letztendlich auf nationaler und internationaler Ebene erst bekannt, als mehrere empörte Bürger aus Sanford forderten, dass der Fall wieder zur Ermittlung aufgenommen wird. Bereits letztes Jahr hatten viele Akteure der HipHop-Szene auf den Vorfall reagiert.

Viele hatten im Vorfeld mit schweren Ausschreitungen, wie gut 20 Jahre zuvor, gerechnet, als die gewalttätigen Polizisten die Rodney King verprügelten, freigesprochen wurden. Es kam zwar hier und da zu öffentlichen Protesten, doch die befürchteten Ausmaße wie 1991 im Fall Rodney King, die zu den berühmt berüchtigten LA-Riots führten, blieben aus. Trotzdem empörten sich viele Menschen öffentlich oder im Internet über das abstruse Urteil.

Nur wenige Stunden nach dem Urteil erschienen direkt Songs von Young Jeezy („Its A Cold World„) und Lil Scrappy („Trayvon Martin„), die sie Trayvon widmete und auch Wyclef Jean veröffentlichte ein Video, was dem ermordeten Jungen gilt. Beyoncé ging ca. 30 Minuten nachdem das Urteil verkündet wurde in Nashville auf die Bühne, im Zuge ihrer Mrs. Carter Show World Tour, wo sie eine Schweigeminute für Trayvon einlegte und danach Whitney Houstons Klassiker „I Will Always Love You“ sang.

Timbaland hat den ganzen Fall aus einer eher religiösen Betrachtung beurteilt.

Auch Präsident Barack Obama sprach sein bedauern aus, appellierte aber auch an die aufgeheizten Gemüter und forderte sie auf diesen Fall als Chance zu sehen, in der Zukunft besser zu handeln, um solche Ereignisse zu verhindern.

Ein großer Teil der Hiphop-Community drückte ihre Wut auf Twitter aus: