Recap KW 22: Fernsehgarten, Nonnenrap und Baby-Schau

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Genetikk gelingt der Sprung in den Ami-Radius, Timeless schleicht sich ins deutsche Privatfernsehen und sido präsentiert seinen Lebenswandel:
Wir halten es zusammen mit den wichtigsten Begebenheiten aus den rotierenden Sphären des deutschen Hip Hop fest und rekapitulieren noch einmal den Stand der Dinge in aller Ǔbersichtlichkeit.

Die Frage, wo wir diese Woche in unserer kleinen Rückschau starten, könnte man auf verschiedene Weisen beantworten. Man könnte wieder die Vielzahl neu angekündigter Albenreleases aufzählen, oder aber direkt zu den „exklusiven Statements“ übergehen, die neuerdings ein Manager und ein derzeit nicht mehr sonderlich relevanter Rapper höflich und diskret über Twitter austauschen. Weil derartige Auseinandersetzungen aus der deutschen Rapkultur wohl endgültig nicht mehr wegzudenken sind, kommen wir ohne Umschweife konkret auf einen anderen Fall zu sprechen:

PA Sports und Massivs Sticheleien reichen nunmehr bis ins letzte Jahr zurück, als PA mit seinen „100 Bars Reloaded“ unter anderem auf den wuchtigen Berliner zielte und dieser auf Facebook antwortete. Unzählige, öffentlich versandte Nachrichten später erschien nun Massivs musikalische Retoure „Opferfest 2“.
PA Sports wiederum ist nun in einer Zwickmühle. Einerseits befindet er den Track für „sehr schlecht“. Obwohl es somit „keine besondere Herausfoderung“ für ihn darstellt, überlässt er seinen Facebook-versierten Fans andererseits die Entscheidung darüber und verspricht eine Dissrückrunde bei 30 000 Likes seines Posts. Bisher sieht das ehrgeizige Unterfangen jedoch eher aussichtslos aus. Alpa Gun reagierte nun ebenfalls auf den Massiv-Track.

Mit seinen beiden neusten Videos hat Massiv also augenscheinlich schon ordentlich Rabatz gemacht.
Den skeptischen Zynikern, die immer noch an der Ernsthaftigkeit seines Einsatzes als Deutschraps Frauenentjungferer zweifeln, sei mit den Worten Massivs gesagt: “ BGB BOOM SCHAKALAKA“.

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In diesem Sinne geht es für ihn ohne lange zu Fackeln weiter mit der Fortsetzung seines „Ghettoliedes“. Für das „Ghettolied 2013“ sind diesmal Celo und Abdi verpflichtet worden. Beim dazugehörigen Videodreh war nicht nur deren Schützling Olexesh mit von der Partie, sondern offenbar auch Animus.

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Der Fluter und die Zeit waren diese Woche für das Reizthema Hip Hop wieder investigativ tätig und wollen nun in der neuen Generation im Gegensatz zu den eben gesehenen Herren einen Wandel von der „Mein Block Romantik“ hin zur gutbürgerlichen Mitte erkannt haben. „Tutor“ dieser Bewegung ist dabei – na?- Clueso… Im Auge hatten die Verfasser dabei vorrangig Prinzi Pi, Gerard, Casper Cro und Muso.

Nichts geht zurzeit also ohne Stuttgarts Finest. Das haben wiederum auch die spitzfindigen Herren von K.I.Z. erkannt und räumen Max Herre in ihrem neuen Tourtrailer einen verdienlichen Stellenwert ein:

Die Orsons aus dem friedliebenden Stuttgart haben es derweil nicht leicht. Auf der einen Seite in einigen Sparten des Rap nicht für voll genommen, auf der anderen Seite von linksgerichteten Aktivisten der Homophobie und des Antisemitismus bezichtigt. In der Hoffnung auf endgültige Harmonie, gab das Quartett nun erneut eine offizielle Stellungnahme zu ihrer politischen und sozialen Gesinnung ab.

Ǔber Vorwürfe und Anklagen kann auch Stefan Raab ein Lied singen. Doch vorbei ist diese Zeit, inzwischen ist er alt und zahm und freut sich regelmäßig über den Wind, den die quotensichernden Rapper in seine Show bringen. Am Mittwoch hat es auch Timeless in die Sendung geschafft, allerdings nicht auf die Couch, sondern ganz unscheinbar in die TV Total TV Tipps.

Die verbleibenden Punkte unserer heutigen Tagesordnung könnte man grob unter dem unantastbaren Begriff „Realness“ verbuchen:

Mit Betonung auf die Tatsache, dass kein Geld geflossen ist, verkündete das Selfmade-Signing Genetikk diese Woche ihr erstes Feature für ihr kommendes Album „D.N.A.“: Es handelt sich dabei, man höre und staune, um das Wu-Tang Oberhaupt RZA. Dieser zeigte ja schon 2008 mit seinem Compilation Album „The World according to RZA“ seine Offenheit gegenüber europäischen Künstlern.

Sido und seine angetraute Charlotte bringen Realness derweil auf ein neues Level. Weil uns das wahre Leben kaum erfüllt und der bloße Rapzirkus auch nicht mehr unseren Voyeurismus befriedigt, füllen wir diese klaffende Lücke mit dem langersehnten Baby-Blog von sido:

MC Rene hatte ja so seine Hoch- und Tiefphasen und fiel in der Anerkennung seiner Kollegen von der gefeierten Nachwuchshoffnung zum verschmähten Sellout. Jetzt findet der herumreisende Autor und Comedien endlich ein neues Zuhause in Form eines charmanten Auftrittes im allerdings mäßig witzigen Video von Carolin Kebekus, die vom Rap auch irgendwie nicht ablassen kann:

Auch Kay One hat ein neues zu Hause gefunden und performt sich in die Herzen der ZDF-Fernsehgarten-Zuschauer: