Spiegel Journalist Tobias Rapp über Haftbefehl und seinen Einfluss auf Jugendliche

Image and video hosting by TinyPic

Anlässlich der tödlichen Prügelattacke in Berlin auf den erst 20 jährigen Jonny K. und des nun laufenden Prozesses gegen die Angeklagten, wurde im Format „Kulturzeit“ auf 3SAT über die kulturellen Auswirkungen von Videospielen und deutscher Rapmusik auf Jugendliche diskutiert. Der Spiegel Journalist und Popmusik Experte Tobias Rapp gab hierbei seine Einschätzung ab und äußerte sich sehr reflektiert und differenziert zu der weiterhin aktuellen Problematik, inwiefern deutscher Rap das Gewaltpotenzial bei Jugendlichen verstärkt. Zwar gibt der Journalist anfangs zu verstehen, dass Rapmusik durchaus das Gewaltpotenzial bei Jugendlichen verstärken könne, jedoch bewertet er den Zusammenhang zwischen Rap und verstärkter juveniler Gewalt als überschätzt.

Auch hinsichtlich Haftbefehl und seinen Einfluss auf Jugendliche, stellte der Spiegel Redakteur eine interessante These auf: so sieht Rapp die Musik des Offenbachers zuallererst als einen „Bildungsroman“, der den Weg aus der Kriminalität in die Legalität behandele und daher neben allen aggressiven Texten auch positive Impulse sende, die von den Zuhörern verstanden würden. Zudem schätzt er die jugendlichen Hörer, nicht als bloß passive Konsumenten ein, sondern merkt an, dass sich die Zuhörer nicht nur auf die eigentliche Musik fokussieren würden, sondern sich auch weitergehend über den Künstler informieren. Aufgrund dieser umfassenden Beschäftigung mit dem Künstler an sich, verstünden die Jugendlichen, so Rapp, Haftbefehl’s Musik dann auch eher als die so oft besorgten Eltern.

Schlußendlich zieht Rapp das Fazit, dass Popkultur und somit auch deutscher Rap in erster Linie eine ästhetische Strategie und Kunst darstelle und eine Kulturleistung beinhalte, die im Wesentlichen eine der Befriedung und nicht der Aufhetzung sei.

Insgesamt ein sehr lohnenswerter Bericht, der dank der wohlüberlegten Einschätzung Tobias Rapp’s eine interessante und nachvollziehbare Perspektive aufzeigt, die weder verharmlost noch plump verallgemeinert.

Zum Video gelangt ihr durch Klick auf das Bild:

Image and video hosting by TinyPic