Recap KW 17: Kaasy West, Frauenrap und kulinarisches vom Grill

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Die GEMA weist Kaas hinaus, Charlotte Würdig covert ihren Göttergatten und Haftbefehl ist in allermunde: Zum sonntäglichen Stelldichein lassen wir die vergangenen Tage im Interessensverband Deutschrap e.V. noch einmal in ihrer vollen Pracht an uns vorüberziehen und stellen zum Abschluss der Woche die Uhren wieder auf Null.

Im bereits endenden ersten Quartal des Jahres gab sich die heimische Rapperzunft bis auf weiteres relativ besonnen und geschäftstüchtig. Und beinahe geriet dabei in Vergessenheit, dass Deutschrap immer wieder so seine ganz eigenen Kuriositäten zu bieten hat. Diese Woche konnte wieder beeindruckendes Material in erstaunlicher Dichte seinen Weg in an die Oberfläche finden: Willkommen also zurück in auf der Hebebühne des deutschen Hip Hop, in der sich extravertierte Verweigerer der Sittenlehre, oder solche die es gern werden wollen, die Klinke in die Hand drücken und ihr autoerotisches Handelsgut mit der 〓ffentlichkeit teilen:

Los geht’s mit der Ansammlung wichtiger Persönlichkeiten der Musikindustrie, die sich am Donnerstag anlässlich des GEMA-Musikautorenpreises in Berlin einfand. Dieser wurde ein unerwartetes Schauspiel geboten, als Deichkind in der Kategorie „Text HipHop“ gegen die beiden Chimperator Vorzeige-Acts gewann und die Laudatio auf die nicht anwesenden Hamburger durch „ein Bandmitglied der HipHopper ‚Die Orsons‘“ unterbrochen wurde.
Wenig überraschend stellte sich kurz darauf heraus, dass sich hinter diesem jemand kein Anderer als der gute Kaas verbirgt. Dieser riss das Wort während der Siegerlaudatio an sich, um den Anwesenden im Saal scheinbar eine kritischere Betrachtung der Preisvergabe zu Gunsten Cros nahezulegen und bediente sich dabei vermeintlich der altbewährten Mittel aus Zuckerbrot und Peitsche in Form von allgemeinen Liebesbekundungen und Kapitalisten-Anpöbelungen. Ergebnis des Spektakels: Kaas konnte sich über einen Rausschmiss freuen. Aus Solidarität sollen dann auch alle Chimperator-Mitglieder inklusive Cro den Rückzug angetreten haben.

Ebenfalls Berührpunkte zu Cros medialem Einfluss scheint eine gewisse Schwester Schwester Ewar aufzuweisen, die dem ein oder anderen aus der VBT-Ecke bekannt sein könnte. Selbst kein Fan von Frauenrap, wie sie erklärte, kommt sie nun mit einem Cro-Girls-Gone-Wild-Video und Viertel-Millionen Youtube Aufrufen seit Donnerstag auf uns zu, um „Mädchenmukke riesengroß“ zu machen. Hip Hop lebt.

Wir bleiben beim Thema “Weibershow”. So heißt nämlich die Sendung, die ab heute über den Youtube-Channel „Mein Loft“ startet und Charlotte Würdig in Mädchenbelangen in ihren „eigenen vier Wänden“ zeigt. Kaum den Nachnamen sidos angenommen, schon hat sie ihren Mann und offenbar auch dessen Ohren fest im Griff.

Auf ihrem Heimsender wird in wenigen Tagen kein Geringerer als DCVDNS neben Deutschlands größtem Rapfan und ausgewiesenem Beef-Beauftragten Stefan Raab Platz nehmen:

In einem ernsthafteren Format war Massiv diese Woche zu sehen. Auf ZDF.kultur sprach er über das hochpolitische Thema des Nahostkonflikts und berichtete von seinen persönlichen Erfahrungen.

Haftbefehl versteht es derzeit wie kaum ein anderer Künstler sich mit seinen Tracks in der aktuellen deutschen Musiklandschaft so eindeutig zu positionieren und unverwechselbar für sich zu stehen, dass ihm bekanntlich mit „Chabos wissen wer der Babo ist“ endgültig der Sprung ins Bewusstsein der breiten Masse gelungen ist. Indizien dafür kann man sich regelmäßig in der Community des Cyberspace abholen:

Auch bei Prinz Pi könnte man diese Woche von einem Sprung ins Bewusstsein der Menschen sprechen: Mit „Kompass ohne Norden“ fuhr er seinen größten persönlichen Verkaufserfolg ein und sicherte sich Platz 1 in den Albumcharts. Alpa Gun erreichte ebenfalls die höchste Chartplatzierung seiner beruflichen Laufbahn: „Alles kommt zurück“ stieg direkt auf Platz 5 ein.

Was jetzt folgt, kann man bedenkenlos weiter über den grob umrissenen Arbeitstitel „Kurioses“ weiterlaufen lassen. In den Hauptrollen: MoTrip und Money Boy, Sentence, Azad und Herr Sorge, Nazar sowie King Orgasmus One. Im Falle des Letzteren bedarf es eigentlich keiner Erklärung über seine Zugehörigkeit in dieser Kategorie. Wir schließen sogleich die Beweisführung mit seinem Klassiker aus dem Jahr 2000, in der er zum ersten Mal als Imbiss Bronko in Erscheinung trat. Pünktlich zum kollektiven Fleischfest am 1.Mai veröffentlicht er noch einmal „Eisbein mit Erdbeermarmelade“ mit dem Gremlins-Theme-Sample für alle Connaisseure.

Auch Sentence zeigt sich stets bemüht, den Kennern unter seinen Fans regelmäßg frisch aufzutischen und beweist mal wieder Facettenreichtum der etwas anderen Art. Wenn der alte Schlawiner gerade nicht Money Boy mit Schlägen droht, kurzzeitig in den Knast muss oder ein neues Label sucht, scheint sich das ewige Talent intensiv mit den Future’s, Lil Wayne’s und Drake’s dieser Welt auseinandergesetzt zu haben. Wie bereits vor einigen Jahren hat er nämlich nun einen Song in englischer Sprache aufgenommen und schmachtet auf „I don’t really love em“ tatsächlich romantischen R&B in das Mikrofon. Den leicht deutschen Akzent gibt es gratis dazu…

Money Boy wiederum soll offenbar diese Woche ebenfalls seine empfindsame Seite ausgepackt haben und zu Bekundungen der Zuneigung aufgelegt gewesen sein:

Obwohl diese herzerwärmende Aufmerksamkeit an seinen Kollegen MoTrip wohl nicht mehr an Kuriosität zu überbieten sein wird, hat sich diese Woche noch eine weitere Geste der Anerkennung zwischen Kollegen zugetragen, die so nicht unbedingt zu erwarten war. Nachdem der einsame Krieger Azad in den letzten Monaten aufgebracht gegen einige Teile der Szene wetterte, hat er ausgerechnet in Samy Deluxe‘ speziellem Alter Ego seinen inneren Frieden gefunden:

Apropos einsamer Krieger- Nazar ist jetzt saudi-arabi-money-rich:

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