Recap KW 15: Gewalt-Videos, Tierpuffs, und die jungen Wilden

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Dexter öffnet seine Pforten, Herr Sorge öffnet sein Herz, und die BILD Zeitung öffnet uns erneut die Augen: Zum sonntäglichen Stelldichein lassen wir die vergangenen Tage im Interessenverband Deutschrap e.V. noch einmal in ihrer vollen Pracht an uns vorüberziehen und stellen zum Abschluss der Woche die Uhren wieder auf Null.

Im Zuge des neuen Deutschraphypes wird die alte Garde der seit über zehn Jahren federführenden MCs im Business vor die Aufgabe gestellt, ihren Status neben den sich unkontrolliert vermehrenden Nachwuchsrappern weiterhin zu wahren und erfolgreich im Getümmel mitzumischen. In dieser Woche bot sich uns mal wieder die Gelegenheit zu beobachten, wie das alte Eisen mit dieser Herausforderung fertig wird: Wer davon sich in hoheitsvoller Gnade zum großzügigen Kopftätscheln erbarmt, oder sich mit den Veränderungen der Szene neu erfindet lassen wir mal unausgesprochen.

Dass auch die BILD sich der derzeitigen Rapwelle ausgiebig annimmt, konnte man in letzter Zeit anhand einiger Berichte über die Goldjungen Kollegah und Farid Bang sowie über Schwesta Ewa gebannt verfolgen. Nun widmete sich die Redaktion den Rappern aus dem Rhein-Main Kreis und umriss die Koexistenz zwischen erfolgreichen Newcomern wie Altmeistern.
Netterweise hat man der Leserschaft auch die wichtigsten Fakten zu den jeweiligen Rappern bereitgestellt: Bei Azad zum Beispiel scheint das wichtigste Merkmal seiner Karriere zu sein, dass er 2004 sido vermöbelt hat. Ah ja…

Dessen ehemaliger enger Weggefährte Kool Savas brachte sich in den letzten Tagen aus eigenem Antrieb in Zusammenhang mit dem gefeierten Rapnachwuchs:

Dem Cyphergeist der alten Schule, der nicht zuletzt durch Essah traditions- und verantwortungsbewusst aufrecht gehalten wird, damit auch die jungen Leute wissen, wer Rap ist, kann Nico von K.I.Z. im Gegensatz zum Rest seiner Crew überhaupt gar nichts abgewinnen. Stattdessen hält er es fest entschlossen „weiterhin Straße und Gangsta“, wie einst DJ Tomekk und Tatwaffe.

Und wie Rap-Rebell perfekter Mann: Nachdem er sein Video zu „Die Anhörung“ nach vorschriftsmäßiger Einholung einer Drehgenehmigung im Landgericht Wuppertal aufgenommen hatte, behauptet nun eine Sprecherin des Amtes, dass der zuständige Präsident keine Erlaubnis für den Dreh gegeben hätte, hätte er vom Inhalt des Tracks gewusst. Zu spät jetzt: Die BILD hat den erschütternden Skandal bereits erfasst und titelt „Gewaltvideo-Dreh im Wuppertaler Landgericht!“. Laut der Regionalzeitung WAZ habe das Gericht nicht einmal gewusst, dass es sich bei KC Rebell alias Hüseyin Köksecen überhaupt um einen Rapper handelte.

Immerhin beim ZDF haben sich die Zeiten doch geändert und münden in einem entspannt amüsierten Bericht (ab Minute 11:40) über das Ganze. „Mir ist das egal, ich zieh da meine Promo draus.“

Auch Baba Saad blieb sich und der Straße treu und veröffentlichte vor wenigen Tagen sein Album „SdoppelAD“. Kaum ist jedoch die Platte raus und Zeit zum Durchatmen, macht wohl die fleischliche Hülle des Halunkenbande-Chefs schlapp:

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Im Gegensatz dazu experimentieren Ali As, Samy Deluxe aka Herr Sorge und Produzenten-Wunderkind Dexter am Rande des Genres mit den Elementen des Hip Hop. Letztgenannter Untergrundheld, dessen baldige LP-Veröffentlichung „The Trip“ im Mai in die Regale kommt, kramt liebevoll in seiner Plattensammlung und stellt seine wärmsten Empfehlungen vor. Bevor also das auf psychedelic-Rock-Samples basierende Produzentenalbum erhältlich ist, kann man hier schon mal langsam mit dem Sound warm werden:

Ali As beweist ebenfalls, was so alles an kreativem Potential während der Albumarbeiten zu Tage befördert wird und für ein lässig-erotisches Acapella taugt. „Wer kann schon sagen er hat sich mit einem Gepard gepaart ohne moralische Zwänge??“

Und auch zu dritt ist man schöpferisch bei der Sache. Hier das Ergebnis des Zusammenspiels SiNCHs, Jimy Blues und Ali As‘ in der Hauptrolle mit dem epischen Titel „Die Auferstehung“:

Trotz skurriler Aufmachung ist Herr Sorge in seinen musikalischen Landschaften mit ernstem Hintergrund bei der Sache. Diese Woche ließ er sich im Interview mit Bauerfeind hinter die Fassade der Kunstfigur in die tiefe Seele des alten Hasen Samy Deluxe blicken und sprach u.a. über die Beweggründe des vielfach kritisierten Musikprojektes.

Rockstah, der zu der nicht weniger skeptisch beäugten „Neuen Reimgeneration“ ebenfalls einiges an Kritik als vergleichsweise neuer Spielteilnehmer im Game einstecken musse, erinnert sich an die vermeintlich unbeschwerten Zeiten und sorgenfreien Jugendtage zurück:

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Mit der unbeschwerten Sonnenseite des Lebens will sich Kay One bestens auskennen und bangtJennifer, danach Elena, schneller als das Licht. Diesmal allerdings in Beverly Hills, wo sonst, und dreht sein neues Video. Ganz Bushidos Zögling, nutzt der schöne Kay die Gelegenheit, um vom Strand aus ein paar Ankündigungen über bald anstehende Termine rauszuhauen.

Für diejenigen, die davon nicht genug bekommen können, haben wir hier liebevoll ein Best-Of seiner schönsten Urlaubserinnerungen zum Entspannen und Träumen zusammengestellt.

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