Recap KW 10: Modekollektionen, Fast Food Kreationen & Echo-Boykott

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Cro designt für H&M, Staiger vollendet sein Werk über Bushido und Kraftklubs öffentlicher Rücktritt zwingt die Veranstalter des Echos zum Handeln: Mit Blick auf den aktuellen Tatbestand in der Welt des Deutschrap rekapitulieren wir zum Ausklang der Woche an guter alter Stelle noch einmal die wichtigsten Ereignisse der letzten Tage und lassen die ein oder andere kurzweilige Fußnote Revue passieren.

Wie immer die harten Fakten gleich zu Beginn: Fard gelang diese Woche mit „Bellum Et Pax“ der Einstieg auf Platz 2 der Albumcharts und damit sein bisher größter Erfolg in den Top 100. Zeitgleich erreichte „JBG 2“ nach nur drei Wochen bereits den Goldstatus und befindet sich aktuell immer noch unter den Top 5 der verkaufsstärksten Alben. In beiden Fällen konnten die hervorragenden Einstiege in der ersten Verkaufswoche ohne die übliche Marketingmaschinerie der Majorlabels und massenmediale Aufmerksamkeit erzielt werden. Kollegahs und Farid Bangs Rekord-Album bezeichnete der Stern jüngst als „Lehrstück über den Triumph wider die stereotypen Mechanismen der Majorlabel“. Konträr dazu gab Jaysus diese Woche die „womöglich wichtigsten Neuigkeiten [s]einer Karriere“ bekannt: Der Rapper brachte innerhalb seines Labels MACHT Rap seine Schäfchen bei der Warner Music Group ins Trockene und wird von nun an über den Major releasen.

Ohne uns zu weit aus dem Fenster lehnen zu wollen, äußern wir also vorsichtig eine erste Vermutung, dass Deutschrap zurzeit so etwas wie einen leichten Aufwärtstrend erlebt. Maßgeblich daran beteiligt sind wie immer die neuen Medien in unserer schnelllebigen, schrankenlosen Welt. Azad weist uns durch seine progressive Facebook-Nutzung den Weg in ein neues Zeitalter der interpersonellen Kommunikation und versorgt die Welt mit einer neuen Ausgabe seines regelmäßigen Wortschwalls über den Rest der deutschen Hip Hop Szene:

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Während Azad die unbegrenzten Möglichkeiten Facebooks für sich entdeckt zu haben scheint, bringt Cro derweil zeitgemäße 〓ffentlichkeitsarbeit auf ein neues Level: In Zukunft wird der Ǔberflieger nicht nur musikalisch die Weichen für hippe Teens und Twens stellen, sondern über seine eigene Produktion hinaus auch den passenden Zwirn für das Rote-Plastikbecher-Lebensgefühl liefern: Für H&M designte er nun 10 Teile, die als „Divided Kollektion Design by CRO“ ab dem 4. April zu haben sein werden.

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Mit dem Crockstahzumjot-Burger hat Cro schon einmal mit einem Riesenkonzern zusammenarbeitet und ging als Sieger der McDonalds „Mein-Burger-Kampagne“ hervor. Jetzt wollen es ihm sowohl MoTrip als auch Celo & Abdi gleichtun und schicken ihren jeweils bereits aus dem damaligen Kochen mit Visa Vie bekannten „McFish Mäc“ und den „MoTrip“ ins Rennen, bei dem per Voting entschieden wird, welche Kreation in die deutschen Filialen kommt.

Celos & Abdis Chef und Mastermind Haftbefehl hat auch ohne jegliche Promotionaktionen tatsächlich alle Augen auf sich und profitiert von seiner Vision. „Chabos wissen wer der Babo ist“ entwickelte sich nicht nur zum vielzitierten Kulturgut auf Schulhöfen und in Whatsapp-Chats, sondern dient anderen Künstlern oder solche die sich dafür halten als Bühne für eigene Youtube-Uploads. Der Bayrische Rapper BBou nahm sich nun den Messerstecher-Beat zur Brust, um den Bazis in seiner Sprache analog zum Kanakis zu zeigen was Sache ist:

Auch Nachwchssängerinnen scheinen Gefallen an Hafti’s unterhaltsamen Kauderwelsch zu finden. Die rothaarige Melody jedenfalls spendiert seinem „Chabos wissen wer der Babo ist“ eine muntere Gesangs Version:

Leicht lässt sich Bushido nicht die Butter vom Brot nehmen und denkt nicht daran das Feld für die neuen Federführer im Gangsta-Rap-Geschäft zu räumen. Stattdessen holte er nach der „Situation“ mit Kay One nun Shindy ins Boot. Das Cover des vielfach angekündigten Featuretracks „Panamera Flow“ wurde diese Woche vor dem Release am 15.03.2013 auf die sehnsüchtigen Fans losgelassen:

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Auch das Making Of zum Video wurde heute der 〓ffentlichkeit präsentiert. Bushido darf virtuell Geldscheine durch die Gegend schmeißen:

Seit geraumer Zeit ist ebenfalls bekannt, dass kein Geringerer als Berliner Rap-Urgestein Staiger sich des zweiten Buch-Projekts Bushidos angenommen hat, indem er letztes Jahr gegenüber seiner Homebase rap.de erklärte: „Es geht um Bushidos persönliche Erfahrungen als erfolgreicher deutscher Künstler mit Migrationshintergrund, um die Probleme zwischen der deutschen Mehrheitsgesellschaft und Migranten, sowie deren Ursachen und Hintergründe.“ Jetzt ist es also soweit; über den Veröffentlichungstermin ist allerdings noch nichts bekannt:

Markus Staiger aka Terror Taiger nimmt auch in seinem Ruhestand als Labelbetreiber oder Chef-Redakteur noch immer neue Künstler an die Hand, sei es indirekt in seinen Artikeln für die Welt oder die Berliner Zeitung. Auch beim letztwöchigen Auftritt Schwesta Ewas bei der Muschi Kreuzberg Party, der zeitgleich ihr Bühnendebut war, befand er sich unter den Anwesenden. Wie die Schwesta im Gespräch mit Visa Vie verrät, habe er sie maßgeblich dazu befeuert ihre ausstehenden Live-Erfahrungen zu sammeln. Nachdem dies erfolgreich absolviert wurde, fand sich für die Frankfurterin noch genügend Zeit während ihres Berlinaufenthalts für die schönen Dinge im Leben in Form von SSIO, Figub Brazlevic und Kurdo.

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Ihr erster Auftritt spiegelte sich kurz darauf
in einem informativen Beitrag der BILD Zeitung wieder, die sich diese Woche auch mit dem favorisierten Objekt des Interesses Kollegah zum Frühstück traf, um zu bahnbrechenden Erkenntnissen zu gelangen.

Bei ihrer medialen Außenwirkung gingen die Mitglieder Kraftklubs in den letzten Tagen keinerlei Kompromisse ein. So distanzierten sie sich von ihrer Echo-Nominierung in der Kategorie Rock/Alternativ aufgrund der umstrittenen Band Frei.Wild, die sich trotz ihren Nähe zur rechten Szene unter den Nominierten befand. Mittlerweile wurde die betreffende Band von der Verleihung ausgeschlossen:
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So sichern sich Kraftklub weiterhin jegliche nationalen Sympathien und richten ab sofort in ihrer Radiosendung „SPUTNIK Kraftklub – Radio mit K“ jeden ersten Donnerstag im Monat das Wort an das Volk und die Frauen vorm Radio: