„Taschenbillard mit zwei heißen Girls“- MC Fitti ist voll Multitask

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„Mein Pulver wird verschossen, ich hab genug auf Lager!“

Mit dieser Zeile trifft MC Fitti den Nagel ziemlich genau auf den Kopf: Entgegen aller One-Hit-Wonder-Prophezeiungen reitet MC Fitti immer noch mit kolorierten Delfinen auf seiner wachsenden Erfolgswelle durch die gesamte deutsche Medienlandschaft. Noch vor seinem Albumrelease „Qualität ist kein Zufall“ reift er praktisch unaufhaltsam zur Kultfigur heran. Der gelebte Marketingtraum schlechthin. Das ließ sich nun auch DJ 〓tzi nicht zwei Mal sagen und heuerte den possierlichen Zeitgenossen als männliches Eyecandy für seinen Karnevals-Schlager „Wie ein Komet“ an.

Wer hätte schon vor einem Jahr tatsächlich vermutet, dass sein zugewachsenes Antlitz so anziehend für diverse Marktnischen werden würde? In den vergangenen Monaten machten beispielsweise Volkswagen mit einem Neuwagen-Präsent gekonnt vor, wie man sich neben MC Fittis aufgehendes Licht stellt, so wie auch die Reihe an Plattenfirmen, die ihr Interesse bekundeten. Jetzt ist der Typ vom Ostkreuz bei Sony Music gelandet und erscheint neben Rita Ora bei The Dome, Viva und der Bravo, und das alles nur wegen dieses einen appetitlichen Photoshop-Blockbusters:

Bevor der Whatsapper mit der Miami Vice Hommage „30 Grad“ den wohl interessantesten Sommerhit des letzten Jahres ablieferte, schnupperte er bereits in der Vergangenheit aus dem Hintergrund Bühnenluft während der Tourneen seiner Atzen Rhymin Simon und Vokalmatador, der wiederum jetzt im Austausch den guten Fitti begleitet. Wie die Geschichte uns lehrte, ließ sich MC Fitti eines Tages doch noch zur Veröffentlichung seines Sprechgesangs hinreißen. Seine dabei zurückgelassenen Youtube-Spuren lassen sich dabei auf das Jahr 2011 zurückverfolgen:

Zurück im Jahr 2013 dürfen wir feststellen, dass sich aus den Anfängen zwischen ihm und seinem Produzenten Udo Zwackel mittlerweile eine ansehnliche Zusammenstellung an vergnüglichen Ohrwürmern herausgebildet hat. Neben „30 Grad“ gehören auch „Du willst sein wie Fitti“, „Whatsapper“, „#Yolo“ plus dazugehörigem Remix und „Roflcopter“ in seiner Vorabversion zum festen Fitti-Repertoire. Und offenbar ist nicht nur der Sommer sein Homie, sondern wohl auch das Schicksal: Wie das Leben manchmal so spielt, konnte MC Fitti vergangenen Juli überraschend für den ausgefallenen MoTrip einspringen und gelangte somit zu einer halben Stunde tanzi tanzi und singi singi auf der Mainstage des splash!Festivals.

Wie es scheint, hilft MC Fitti dem Schicksal auch mal nach und weiß dabei mit dem nötigen Ideenreichtum und Liebe zum Detail genau, was er tut. Praktisch im Alleingang kreierte er mit dem glaubwürdigen Anschein von Leichtigkeit, und als schlichtes Produkt seiner Langeweile, ein bündiges Konzept und Promo wie aus dem Bilderbuch. Die eigentümliche Marke MC Fitti vereint in sich ein buntes Arsenal aus Flamingos, Konfetti, Delfinen, iPhones und Club Mate und streut unabänderlich seine Neuwortschöpfungen unters Volk. Da haben sich doch die 20 000 Euro für Sticker bezahlt gemacht. Und das vermutlich auch in deiner Stadt. Denn in der Tat kann man es kaum vermeiden, dem leidenschaftlichen Social-Media-Anhänger, der faszinierender Weise so gut wie nichts Privates von sich preisgibt, irgendwie zu begegnen. So tourte er im letzten Jahr ganze zwei Mal durch die Nation, in einem Fall in Form einer „Ghetto-Tour“ ohne feste Route und Schlafplatz, und die Dritte mit dem verheißungsvollen Titel „Gönn dir“ ist gerade angerollt. Dazu kommt ein von ihm veranstaltetes Nikolausfestival im Berliner Lido und seine Konstante an „Hood Checks“, die er in den Unterbrechungen seines unablässigen, fanorienterien Facebook- und Twitterkonsums regelmäßig raus haut:

Ǔber sein Können am Mikro und die Sinnhaftigkeit seiner annähernd reimfreien Texte lässt sich wohl streiten. Die Frage ist vielmehr, ob das rauschebärtige Unikat seinen Feinsinn für die richtige Vermarktung bewahrt und es schafft, das wachsende Interesse um seine Person aufrecht zu erhalten ohne abzuschmieren, wie er es prophezeit, oder den Leuten allmählich auf den Sack zu gehen.
Und wie uns schmerzlich vor Augen geführt wurde, werden auch Wunder wahr und vielleicht wird’s eines Tages auch was mit seinem Traumfeature mit Joe Cocker. Harris und Celo & Abdi ließen sich ja immerhin bereits überzeugen.