"New World Order": Master P, Fat Trel & Alley Boy sind der Louie V Mob

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In den letzten Monaten des Jahres 2012 bahnte sich eine interessante Zusammenarbeit zwischen drei Rappern an, bei denen der Altersunterschied nicht größer sein könnte. Die Rede ist von den beiden Newcomern Fat Trel und Alley Boy, die sich mit Hiphop-Urgestein/Mogul Master P verbündet haben, um die Formation Louie V Mob zu gründen. Der mittlerweile 45-jährige Master P sollte jedem Rap-Fan ein Begriff sein. Doch da diese außergewöhnliche Konstellation aus jungen und älteren Künstlern nun ihren ersten Release in Form des Mixtapes „New World Order“ veröffentlicht hat, sollte man sich das Schaffen von Fat Trel und Alley Boy mal etwas genauer ansehen.

Fat Trel stammt aus Washington D.C. und verkörpert im Gegensatz zu anderen Rappern aus der Hauptstadt der USA, wie z.B. Wale, den harten Trap-Sound des Südens. Er erschien erstmals auf der Bildfläche der Rap-Szene, als der junge Produzent Lex Luger seinen Hype in 2011 voll auskosten durfte. Damals wollte jeder Rapper einen Beat von Lex Luger und jeder Produzent wollte Beats machen wie er. Fat Trel wurde schließlich einem breiterem Publikum vorgestellt, weil bereits zu einem frühen Zeitpunkt des Hypes hinter einigen seiner Songtitel der begehrte Hinweis „produced by Lex Luger“ zu finden war. Doch Fat Trel erwies sich tatsächlich als interessanter Rapper, mit schnellem Flow-Wechsel und markanter Stimme wie äußerem Erscheinungsbild. In 2012 konnte man Fat Trel u.a. auf Tracks mit den New Yorkern Joey Bada$$ und Smoke DZA hören, mit denen er auch auf Amerika-Tour ging. Außerdem ist Fat Trel Teil der bisher noch relativ unbekannten Slutty Boyz (!?) und steht mittlerweile auch bei Master Ps No Limit Records unter Vertrag.

Alley Boy kommt von der Eastside Atlantas und repräsentiert die Duct Tape Crew. All zu viele persönliche Informationen gibt es im Netz nicht über ihn, jedoch kann Alley Boy bereits auf etliche Kollaborationen mit u.a. Gucci Mane, Waka Flocka Flame, Juicy J, Freddie Gibbs und Pusha T zurückblicken und veröffentlichte letzten September das solide Mixtape „The Gift Of Discernment„. Auch wenn sein Flow oft an den eines Young Jeezy erinnert, erregte der Newcomer insbesondere Aufsehen damit, als er dem Snowman Anfang letzten Jahres auf seinem Mixtape „Nigganati“ vorwarf, es nicht „100 zu halten“.

Derzeit ist Alley Boy als Independent-Artist unterwegs, der versucht seine Musik auf eigene Faust und ohne Major-Label im Rücken an die 〓ffentlichkeit zu bringen. Ein baldiger Deal mit Master Ps No Limit Records sollte allerdings unter den Vorzeichen dieser gemeinsamen Zusammenarbeit niemanden verwundern.

Bereits im Oktober tauchten Videos über Fat Trels Youtube-Channel auf, in denen man ihn mit Chief Keef, Alley Boy und Master P im Studio sah. Von diesen Studiovideos tauchten mit der Zeit immer mehr auf. Zunächst wurde bei diesen festgehaltenen Sessions wohl an Tracks für Master Ps Mixtape „Al Capone“ gearbeitet, das letzten Monat erschien und sozusagen Ps Comeback ins Rap-Game manifestierte. Auf „Al Capone“ waren insgesamt 15 Tracks enthalten, von denen neun bereits mit Feature-Parts von Fat Trel und Alley Boy bestückt waren. Im folgenden Video sieht man die neu gebildete Crew, wie sie ein Remake von Master Ps Klassiker „Break Em Off“ aufnehmen.

In einem Video, das im November erschien, machten Master P, Alley Boy und Fat Trel ihre Zusammenarbeit und die Bildung des Louie V Mobs offiziell.

Nun ist das erste Mixtape namens „New World Order“ erschienen und Master P ist dadurch präsenter im Game als die letzten sieben Jahre. Mal wieder ein schlauer Spielzug, dass muss man Master P wirklich lassen. Er rekrutiert zwei junge ungesignte Künstler, die auf der Straße und bei den Untergrund-Radiostationen einen gewissen Buzz genießen und nimmt mit ihnen einige Tracks auf, um den Charakter Master P wieder relevant zu machen. Gleichzeitig freuen sich Alley Boy und Fat Trel mit einer solchen Hiphop-Legende arbeiten zu können. Was dabei heraus kommt, scheint jedoch nicht wirklich wie die Neugründung einer Super-Group, denn die ganze Stimmung des Mixtapes wirkt sehr gezwungen und der große Altersunterschied der Protagonisten ist beim Hören omnipräsent. Es gibt auch Tracks wie „Dope Case„, die durch gute Raps und großartige Produktionen von 1500 Or Nohtin überzeugen, doch dann reißen Tracks, auf denen der OG Master P den Refrain singt, den Durchschnitt direkt wieder in den Keller. Ganz nebenbei: selbst 2 Chainz aka Titi Boi wäre ein besserer Name als Louie V Mob eingefallen.

Zu 50 Prozent sind die Tracks auf „New World Order“ erträglich, der Rest darf gerne geskippt werden. Ehrlich gesagt, macht es schon irgendwie Spaß den New Orleans-Mogul mal wieder auf einigen Trap-Brettern zu hören, doch für Fat Trel und Alley Boy ist das Mixtape sicher nicht der große Wurf. Die beiden Newcomer konnten bereits genug Hype für ihre eigenen Sachen generieren, man würde meinen, sie könnten auf die Hilfe eines in die Jahre gekommenen Ex-Ballers verzichten. Die mit dieser Union einhergehenden Publicity scheint allerdings doch zu verlockend gewesen zu sein.

Trotz allem lohnt es sich in „New World Order“ reinzuhören und sich von dieser verrückten Konstellation an Rappern selbst ein Bild zu machen.

Download: Louie V Mob – New World Order