Get Rich Or Die Tryin' - 10 Jahre später

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Heute vor genau zehn Jahren wurde 50 Cents Major-Debüt „Get Rich Or Die Tryin‘“ veröffentlicht und machte aus dem ehemaligen Crackdealer Curtis Jackson eine der größten Rap-Ikonen der letzten Dekade. Wir blicken zurück auf den Anfang von 50 Cents Karriere und auf den Einfluss den dieses klassische Album auf die Rap-Welt in den folgenden Jahren hatte.

Am 6. Februar 2003 gingen ungefähr 400.000 Menschen in die Plattenläden (der iTunes Store sollte erst zwei Monate später seine virtuellen Pforten öffnen) und kauften sich 50 Cents hochantizipiertes Album „Get Rich Or Die Tryin‘„. Am Ende der ersten Verkaufswoche waren ganze 872.000 Einheiten verkauft, der Goldstatus war bereits weit überschritten und 50 Cent an der Spitze der Charts angekommen. Bis zum Ende des Jahres 2003 verkaufte sich das Album allein in den USA sechs Millionen Mal und war in fünf Kategorien für einen Grammy nominiert, darunter Best New Artist und Best Rap Album. Weltweit verkaufte sich „Get Rich Or Die Tryin‘“ insgesamt 15 Millionen mal.

So etwas hatte es damals im Rap schon lange nicht mehr gegeben. Knapp 7 Jahre nachdem die beiden schillerndsten Persönlichkeiten im Game ermordet wurden, präsentierte sich 50 Cent wie ein Hybrid aus den besten Qualitäten von Biggie und 2Pac. 50 Cent stellte, mit Dr. Dre und Eminem im Rücken, die neue Richtung für Gangster-Rap dar. Natürlich fällt es leicht einen Hype aufzubauen, wenn man die neuste Entdeckung des Shady/Afermath Imprints darstellt, doch 50s Vorgeschichte und die Art, wie er diese in seinen Texten aufarbeitete, setzte die Glaubwürdigkeit, oder plump ausgedrückt, die Street Credibility für jeden anderen Rapper auf ein neues Level. 50 Cent war auf „Get Rich Or Die Tryin‘“ nie der Beobachter, der vom kriminellen Leben in der Hood erzählte, sondern er stellte seine Geschichten immer aus der Sicht des Protagonisten dar. Auf dem Track „Many Men“ thematisiert er ganz deutlich die Umstände, die dazu führten, dass er angeschossen wurde und was danach mit dem Schützen passiert ist:

“Homo shot me, three weeks later he got shot down / Now it’s clear I’m here for a real reason, ‘cause he got hit like i got hit, but he ain’t fucking breathing,”

Get Rich Or Die Tryin‘“ war Fiftys perfekte Ǔbernahme des Games. Natürlich kam es aus New York, doch es war nicht auf den New Yorker Sound begrenzt bzw. verkörperte es nicht den typischen Boom-Bap Beat mit staubigem Soul-Sample darüber. Das Album enthielt von den klimpernden 25 Cent-Münzen am Anfang, bis hin zum reflektiven „Gotta Make It To Heaven“ am Ende ein Klangbild, das in jeder Region der USA ankam und Texte, die jedem Thug aus der Seele sprachen und all denen, die dies nicht waren, rohe Unterhaltung boten.

Allerdings hatte 50 Cent auch ein Gespür dafür Songs zu machen, die sich in Zusammenspiel mit seiner Vergangenheit gut vermarkten ließen und somit war jeder Track auf dem Album für die Radiostationen relevant. Die erste Single „In Da Club“ war ein Club-taugliches Monster aus Dres schmiede, ein perfekter Vorbote auf das Album, der es schaffte neun Wochen am Stück in den US-Billboard Charts auf Platz eins zu verharren. Ein Track war krasser als der andere und das Album strotzte vor großartigen Produktionen. Im folgenden Video geht 50 Cent selbst die Tracklist seines klassischen Debüts durch und erklärt auch, wie die etwas softere zweite Single „21 Questions“ featuring Nate Dogg entstanden ist.

Die Veröffentlichung von „Get Rich Or Die Tryin‘“ manifestierte den Beginn von 50 Cents Karriere als neuer Superstar im Hiphop-Olymp und auch den Beginn einer nicht all zu kurzen Zeit, in der sich wirklich niemand mit 50 Cents G-Unit messen konnte. Fiftys brachiale Zerstörung von Ja Rules Murder Inc. sollte jedem bekannt sein. Jeder wollte sein wie Fifty. Jeder fing an mit Mixtapes zu hustlen, weil 50 Cent es einst auch so geschafft hatte.

Obwohl 50 Cent musikalisch bereits auf seinem zweiten Album „The Massacre“ etwas nachließ, hielt er über die Jahre eine der erfolgreichsten Karrieren im Rap-Geschäft aufrecht und darf zurecht als Hip-Hop-Mogul bezeichnet werden. Schließlich ist Fifty nicht nur als Rapper bekannt. ThisIs50.com zufolge hat Curtis Jackson insgesamt 30 Millionen Platten weltweit verkauft, in 62 Musikvideos mitgewirkt, 31 Singles veröffentlicht, sieben Studio-Alben veröffentlicht, in 19 Filmen mitgespielt, fünf Bücher veröffentlicht, 13 Sponsoring-Deals unterschrieben und 75 Auszeichnungen erhalten.

Get Rich Or Die Tryin‘“ ist ebenso ein Klassiker wie „Illmatic„, „Reasonable Doubt„, „Doggystyle“ oder „Readie To Die„. Ohne es wäre der heutige Rap nicht das, was er ist. Geschmäcker und Trends kommen und gehen, doch es gibt einige Alben, die aus der Masse heraus stechen und wie in einer Revolution alte Bräuche niederlegen und neue Ideen vorantreiben. 50 Cent hat in 2003 mit „Get Rich Or Die Tryin‘“ das Game revolutioniert. Ein grandioses Album, eines grandiosen Rappers, der leider mittlerweile selbst mit der schwindenden Aufmerksamkeit der Plattenindustrie umzugehen hat.