Recap Spezial: XAVAS vs. Die Linksjugend

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Nachdem Ende September bereits die Orsons f??r den Text ihres Liedes „Horst & Monika“ mit einer Anzeige bedacht wurden, widerfuhr nun ihren ehemaligen Bundesvision Song Contest-Kontrahenten Xavas ??hnliches.

Stein des Ansto??es war in diesem Fall der Hidden-Track ihres Albums „Gespaltene Pers??nlichkeit“ in dem die beiden Musiker auf krude Art und Weise auf vermeintliche Ritualmorde an Kindern durch satanische Geheimlogen hinweisen und die gesellschaftlichen „F??hrer“ anhalten, vor diesen Vorg?¤ngen doch gef?¤lligst nicht die Augen zu verschlie??en. Die Linksjugend, eine Jugendorganisation der Partei Die Linke, sah mit dem Song „Wo sind sie jetzt“ eine Grenze ??berschritten und zeigte Xavier Naidoo und Kool Savas wegen des „Aufrufs zur schweren K??rperverletzung und zum Totschlag und wegen Volksverhetzung“ an. In einer Erkl?¤rung hei??t es u.a.

„Dieser Song transportiert Menschenfeindlichkeit, Gewaltverherrlichung und Homophobie. Hier werden auf haarstr?¤ubende Art und Weise satanistische Rituale mit Kindesmissbrauch mit P?¤dophilie mit Homosexualit?¤t gleichgesetzt. Das ist eine Frechheit.“

Und tats?¤chlich haben es insbesondere die Textpassagen des frommen Mannheimer Schmuses?¤ngers in sich. Dort hei??t es:

â?žIch schneid euch jetzt mal die Arme und die Beine ab, und dann ficke ich euch in den Arsch, so wie ihr es mit den Kleinen macht. Ich bin nur traurig und nicht w??tend. Trotzdem w??rde ich euch t??ten. Ihr t??tet Kinder und F??ten und ich zerquetsch euch die Kl??ten. Ihr habt einfach keine Gr????e und eure kleinen Schw?¤nze nicht im Griff. Warum liebst du keine M??se, weil jeder Mensch doch aus einer ist? (…) Wo sind unsere Helfer, unsere starken M?¤nner, wo sind unsere F??hrer, wo sind sie jetzt?â??

Nach Bekanntwerden der Klage am Dienstag fand sich das Thema schnell in den Schlagzeilen der gro??en deutschen Medienvertreter wieder und auch Savas Kollegen aus der Rapwelt nahmen Bezug auf die Anzeige:

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Nachdem der selbsternannte King Of Rap zun?¤chst auf Twitter der Linksjugend vorwarf „einfach mal alles aus dem Zusammenhang gerissen [zu haben,] um m??glichst viel Aufmerksamkeit zu erzeugen“, folgte am Donnerstag ein offizielles Statement des Duos in dem Savas, wie folgt zitiert wird:

„Ich m??chte klar stellen, dass es nie die Absicht unseres Liedes war, Homosexualit?¤t und P?¤dophilie gleichzusetzen, oder zur Gewalt gegen Menschen aufzurufen. Ich hatte auch nie den Eindruck, dass die Textzeilen von Xavier falsch verstanden werden k??nnten. Unsere Absicht war nie eine negative. Was k??nstlerisch versucht wurde, war es, die Verzweiflung und die Wut zum Ausdruck zu bringen, die ein Mensch genau in der Sekunde empfindet, in der er erf?¤hrt, dass ein Kind missbraucht wurde. Ich hoffe, dass wir mit dieser Erkl?¤rung alle Bedenken und Fehlinterpretationen unseres Liedes ausr?¤umen konnten.“

Xavier beruft derweil seine im Song gemachten Aussagen auf Berichte eines Augenzeugen, „der mir nach einem Konzert 2010 davon erz?¤hlte“ sowie auf die Dokumentation „H??llenleben“ des NDR aus dem Jahre 2001, deren Thesen sich allerdings auch nach Recherche von Staatsanwaltschaft und Polizei nicht verifizieren lie??en.

Am selben Tag des offiziellen Statements der Musiker folgte dann auch schon die Meldung, dass die Staatsanwaltschaft Mannheim, bei der die Klage eingegangen war, „keinen Anfangsverdacht auf eine strafbare Handlung gegeben“ sieht und demnach auch kein Ermittlungsverfahren einleiten werde.

Dennoch lie??en es sich Xavas offenbar nicht nehmen, zum kl?¤renden Gespr?¤ch bei der Linkspartei vorbeizuschauen:

Gestern erschien nun auf zeit.online ein Kommentar von Marcus Staiger zur Thematik, in dem der ehemalige Royal Bunker-Chef starke Kritik an den lyrischen Erg??ssen seines ehemaligen Sch??tzlings und dessen „christlich-fundamentalistischen“ Kollaborationspartner ??bt:

„[…] das ist dann auch der eigentliche Skandal an diesem Album und dem Song, der jetzt so viel Aufregung verursacht hat. XAVAS meinen das absolut ernst. Nicht die Tatsache, dass man das Thema Kindesmissbrauch mit der gebotenen Ernsthaftigkeit und gr????tm??glichen Sensibilit?¤t behandelt, wenn man das k??nstlerische Bed??rfnis hat, es zu verarbeiten ist das Problem. Nein die Tatsache, dass daraus ein ernst gemeinte politische Botschaft gemacht wird ist die eigentliche Krux an der Sache. Denn der Text geht ja ??ber die bereits zitierten Stellen hinaus noch weiter. So rappt Savas mit einem d?¤monisch verzerrten Effekt auf der Stimme: â?žokkulte Rituale besiegeln den Pakt der Macht/ mit unfassbarer Perversion werden Kinder und Babys abgeschlachtet/ Teil einer Loge â?? getarnt unter Anzug und Robe/ sie schreiben ihre eigenen Gebote/ Bruderschaften errichtet aus Leid â?? sie f??hlen sich ??berlegen und posieren vor uns und l?¤cheln ins Blitzlicht.â?? Ebenfalls Wow!“

Auch wenn Staigers Einsch?¤tzungen in der Angelegenheit eigentlich nichts mehr hinzuzuf??gen ist, soll an dieser Stelle auch die humoristische Auseinandersetzung der Titanic nicht vorenthalten werden, die mit dem vermeintlichen Skandal unter dem Titel „Berechtigte Frage„, wie gewohnt, abseits jeder politcal correctness umging:

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