"I Smell Pussy": 50 Cents schönste Smack Talk-Momente

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Wir alle kennen 50 Cent als nur allzu freudigen Streithahn, der sich bereitwillig in musikalische Fehden stürzt und seine Gefechte mit der rappenden Konkurrenz leidenschaftlich und mit größter Inbrunst angeht. Im Zuge seiner zahlreichen Reibereien hat Fifty demenstprechend den einen oder anderen Disstrack aufgenommen und die Liste der von ihm gepeinigten MC’s dürfte mittlerweile ein ganzes Telefonbuch ausfüllen.

Was allerdings bei den Schmähgesängen des G-Unit Generals immer wieder auffällt, sind die sehr ausführlichen Monologe, die 50 Cent in solchen Songs mir riesiger Begeisterung aufführt: oftmals beschränkt sich der New Yorker in seinen Disstracks auf eine Strophe gefüllt mit dem bewährt-bedrohlichem Guntalk und steigt dann erst im Outro und seinem minutenlangen Redeschwall zu kreativen Höchstleistungen auf. Auf diese Weise hat 50 Cent seine ganz eigene Sparte des Smack Talks erschaffen und hat dieses „Fachgebiet“ durch unzählige passionierte Sermone zur eigenen Perfektion gebracht.

Somit widmen wir uns heute einer der Meisterdisziplinen des streitfreudigen Rappers und präsentieren einige schöne und unvergleichbare 50 Cent Smack Talk Momente:


G-UnitOrder of Protection/Cocaine Dreams:

Inmitten der ziemlich ruppig geführten G-Unit vs. Murder Inc Fehde sollen Irv Gotti’s Mannen doch tatsächlich eine angebliche von 50 Cent ausgestelle einstweilige Verfügung/order of Protection gefälscht haben. So eine perfide Unterstellung läst ein schnaufendes Alphatier wie 50 Cent natürlich nicht unkommentiert und kontert mit einer emotionale Hasstirade namens Order of Protection/Cocaine Dreams, in der er Irv Gotti schon im Intro mit einigen eher unschönen Bezeichnungen bedenkt:

„Irv I don’t believe you let that nigga talk.
You fat cupcake eatin‘ mothafucka.
I’ll fuck you up nigga.
Fuckin‘ punk ass nigga.
Don’t nobody respect you nigga.“

Auch für Ja Rule hat Fiddy standesgemäß nichts als Häme übrig, was er zum Abschluss des Tracks nochmals klargestellt. Zudem stellt er, angesichts der nicht wirklich furchteinflößenden Irv Gotti Gefolgschaft, die in diesem Falle wohl berechtigte Frage, vor wem er sich mittels einer einstweiligen Verfügung überhaupt schützen solle:

„Ja you little Stuart Little lookin‘ mothafucka.
Catch you I’ll break your mothafuckin‘ neck nigga.
You only weigh 110 pounds you little fagot…
Order of protection.
From who?
Who I need an order of protection from nigga?“


50 Cent„Emotional“:

Ende 2005 widmete sich 50 Cent dem abtrünnigen The Game, der die G-Unit im Streit verlassen hatte und seinerseits gefühlte 800 Disstracks gegen seinen ehemaligen Partner vom Stapel ließ. Während The Game aber scheinbar jeden Goon aus seiner Nachbarschaft ans Mic holte um den verhassten Fifty jeglicher Kredibiltät zu berauben, ging Curtis Jackson die Problematik auf andere Weise an: anstatt in seinen Tracks mit der AK in der Luft herumzuwirbeln, machte er sich primär über den Flüchtling lustig und attackierte ihn eher beiläufig und oftmals ohne seinen Namen zu nennen. Auch bei „Emotional“ hat sich 50 Cent die vertraglichen Situationen im Vorfeld besonders aufmerksam durchgelesen und erkannt, dass er weiterhin die Rechte an The Game hat und dieser somit sein Angestellter ist. Eine Tatsache, die ein 50 Cent nur allzu gerne publik macht:

„You work for me. You’re a disgruntled employee…for the next four albums.“

Ebenfalls sehr hämisch kommentiert The Game’s Brötchengeber dessen Probleme mit Gesichtstattos:

„So who told him to put the butterly on his Eye? That’s what I wanna know. Who told hom to do that? I mean, I told him to put N.W.A. on his chest.“


50 CentHip Hop:

Auf dem Mixtape Track „Hip Hop“ (der einige Zeit im Netz unter dem Namen „The Bomb“ herumschwirrte) legte sich 50 Cent mit einem anderen Großverdiener an. So nahm er sich dieses Mal Zeit um Diddy ein wenig aus der Reserve zu locken und „widmete“ dem Rapmogul ein sehr unterhaltsame Kampfansage, die er auf dem klassischen Dead Prez „Hip Hop“ Beat serviert. Auch dieser Track steht stellvertrend für einen typischen 50 Cent Erstschlag: er beschränkt den Rapteil auf eine Strophe, in der er Diddy nur kurz erwähnt und ihm vorwirft, dass er den Mörder Notorious B.I.G.’s kenne, sich aber nicht traue dieses Geheimnis zu lüften:

Who shot Biggie Smalls?
We dont get em
They gonna kill us all.
Man Puffy know who hit that nigger.
Man that nigger soft.
He scared them boyz from the Westside?ll break him off.

Den längeren Part nimmt aber dann die abschließende Wutrede des Smack Talk Zeremonienmeisters ein, in der er mal wieder unverblümt aber humorvoll private Differenzen in die Öffentlichkeit trägt. So beschwert sich Fiddy, der zu dieser Zeit ursprünglich Mase unter Vertrag nehmen wollte, dass Diddy seinen ehemaligen Zögling nicht gehen lassen wolle. Ein 50 Cent zieht daraus eine logische Konsequenz: er selber lässt den Deal platzen, fordert Diddy auf für bisherige Reise-und Hotelkosten des rappenden Pastors aufzukommen und unterstreicht die Ernsthaftigkeit seines Verlangens mit einer Drohung. All diese Meinungsverschiedenheiten könnte man natürlich privat austragen; 50 Cent aber thematisiert solche privaten Scharmützel lieber in einem liebevollen Smack Talk:

„I don’t wanna do the deal no more.
Fuck the deal nigger…
Now you go on and send me fifty thousand dollars
for this niggers travel fees,
You know air fare, hotel space.
For that last tour nigger.
Or I?ll really service your ass nigger.“

Ebenfalls schön: 50 Cent denkt auch an wissbegierige Jungunternehmer und kommt mit einer komplizierten aber auch sinnvollen Rechnung aus der Business Branche daher:

You wanna waste my muthafuckin? time nigger.
Time is money nigger.
You wastin the muthafuckin? money nigger.

Zudem stellt 50 Cent in seiner ganz eigenen und unterhaltsamen Art klar, dass er keinen Wert darauf legt bei einer der berüchtigten „White Parties“ des Bad Boy Records Inhabers aufzukreuzen oder gar mit mit Diddy abzuhängen:

Oh I guess this means
I wont be invited to the white parties
In the Hampton?s.
I dont give a fuck.
I dont wanna hang out with you punk ass no way.


G- Unit – Southside:

Nach dem Release des „Curtis“ Albums war 50 Cent 2007/2008 wieder vorwiegend mit seiner G-Unit musikalisch aktiv und releaste einige Mixtapes mit seiner stets loyalen Crew. So widmete man auch dem eigenen Bario einen Track und verwurstete dafür Pace Won’s „I Declare War“ Beat: Madlib). Auch bei „Southside“ handelt es sich um einen relativ gewöhnlichen Posse Track, der die geläufigen Street Ansagen enthält. Erst zwischen den einzelnen Strophen muss ein schlechtgelaunter 50 Cent mal wieder seinen Senf dazugeben und seiner Wut freien Lauf lassen. Dass ein Irv Gotti dabei einen verbalen Klaps auf den dicken Hintern bekommt, verwundert nicht wirklich. Interssanter war vielmehr, dass 50 Cent es auch als erforderlich ansah Interscope Records Chef und somit faktisch auch seinen Boss, Jimmy Iovine zu beleidigen. Allerdings lernen wir dank dieser Smack Talk Tirade, dass ein 50 Cent rein technisch überhaupt keinen Boss haben kann, da er kommt ja aus der Southside kommt:

„Niggas think Jimmy Iovine my Boss. Nigga, fuck Jimmy Iovine, Nigga. I’m from 134th Street, Nigga. I ain’t got no motherfuckin Boss.“

Offenbar spürte 50 Cent bereits anno 2007, dass es mit seinem Interscope Records Arbeitgeber in der Zukunft Ärger geben könnte und gönnte sich daher sozusagen präventiv eine aufmüpfige Verbalinjurie in Richtung des Interscope Moguls. Ein paar Jahre später musste Curtis dann ernüchternd feststellen, dass Jimmy Iovine eben DOCH sein Boss ist, der einen ehemals erfolgreichen, nun aber nicht mehr ganz so relevanten Künstler in der Prioritätenliste einfach mal nach nach ganz unten setzt.

Ebenfalls eine Erwähnung wert: während seiner unausweichlichen Schimpfkanonade vergleicht sich 50 Cent mit niemand Geringeren als dem ehemaligen US Präsidenten George W. Bush:

„I’m the George Bush of this shit. I’m not going to war but I send niggas to war.“

Man muss schon über ein sehr ausgeprägtes Selbstbewußtsein verfügen um sich mit einem der unbeliebtesten Menschen dieses Planeten gleichzusetzen. So was hat auch wieder Stil.


50 Cent feat. Tony YayoI Run New York:

2005 steckte 50 Cent mitten in einer Fehde, mit Fat Joe und Jadakiss, die sich doch tatsächlich die bodenlose Frechheit genommen hatten mit Ja Rule einen Track aufzunehmen. In Fifty‘s Welt stellt dies eine Majestätsbeleidigung sondergleichen dar, die in diesem Falle mit einer negativen Bemerkung auf dem Track „Piggy Bank“ vom „The Massacre“ Album bestraft wurde. In der Folge wurden einige liebevolle Diss Songs ausgetauscht wie z.B. „I Run New York“. Neben den üblichen Übernahmefantasien, die 50 an der Seite seiner besseren Hälfte Tony Yayo auslebt, wird im Outro des Tracks nochmals gegen Jadakiss nachgetreten. 50 Cent hatte zu diesem Zeitpunkt den kommerziellen Höhepunkt seiner musikalischen Karriere erreicht und nutzte seinen immensen Erfolg demenentsprechend gerne als Hauptargument gegen seine Widersacher. Kurzum gesagt: 50 Cent hat mehr Geld und mehr verkaufte Alben als Jadakiss und lässt es ihm in seiner ignoranten und herablassenden Art auch wissen. So befiehlt er Diddy, der ja The LOX und somit auch Jadakiss per Knebelvertrag an sich gebunden hatte, dass er sich endlich vom Spiegel losreiße und ihm gefälligst die Publishing Rechte an Jadakiss verkaufe, der ja sowieso sein Geld nicht einspiele. Herablassender geht es wohl kaum noch:

„Ey get Puffy on the phone.
Tell him I said, tell that nigga Puffy I said get out the mirror for a second let me talk to him.
Puffy own the nigga motherfuckin publishing.
Tell him I wanna buy the nigga Jadakiss publishing! nigga still ain’t recoup!
Awww nigga you in the red, you owe money nigga.
Awww man! Now why you made me put your business in the streets.
Now niggas know you ain’t shit! Damn!

Inflationär zum Einsatz kommt hier auch das markante arrogant-sympatische Lachen des G-Unit Oberhaupts, welches dessen stark ausgeprägte Gefühl der Überlegenheit nochmals unterstreicht. Gleichzeitig bewirkt das herzhafte und charmante Kichern des Rappers, dass man die harschen Worte fast vergisst und 50 Cent für einen netten Schelm von Nebenan halten möchte.


G-UnitI Smell Pussy:

Ganz klar die Blaupause eines perfekten Smack Talks überhaupt. Quasi im Vorbeigehen beerdigt 50 Cent das gesamte Murder Inc Camp bereits im Intro des Tracks, indem er mit ruhiger und sanfter Stimme, ja schon fast liebevoll Ja Rule, Cadillac Tah, Black Child und Irv Gotti als dünnhäutige Weicheier abstempelt:

„Son you smell that? What’s that?

I smell pussy. Is that you Irv?

I smell pussy. Is that you Ja?

I smell pussy. Is that you Black?

I smell pussy. Is that you Tah?

Y’all niggas is pussy!…

You niggas get so emotional (emotional). You remind me of my bitch.“

Lustigerweise beschäftigt sich der eigentliche Song gar nicht mit der Murder Inc Posse, sondern bietet mit seinem romantischem Instrumental den G-Unit Rappern die Möglichkeit mal nicht über Großkalibergewehre, sondern über Frauen zu rappen. Tony Yayo nutzt diese Gelegenheit z.B. um klarzustellen, dass er als Vorzeige Boyfriend seiner Herzdame natürlich den Kühlschrank vollpackt.

Im Outro aber dann konzentriert sich Fifty wieder auf das Wesentliche und solch essentielle Themen wie das Aussehen der damaligen Murder Inc Künstlerin Charli Baltimore:

„Don’t think I forgot about your fat ass though Irv.
Runnin‘ around takin‘ pictures like you Puff Daddy and the family mothafucka.
And that bitch Charli Baltimore, bitch look like she died last week: pale as fuck. Paint her hair red, think she gone sell records tryin‘ to impersonate Pink and shit.“

Nur für Murder Inc Queen Ashanti hatte Curtis Jackson offenbar Liebe übrig:

„Fuck all of it but not you Ashanti baby you know how I feel about you baby. Come on come here girl.
Come on gimme some love girl.
Fuck Irv Gotti you know how me and you do baby.
You know they say I’m sexy now.“

Anhand des „I Smell Pussy“ Spektakels erahnt man also, dass in Sachen Smack Talk wohl Niemand dem Ferrari F 50 auch nur annähernd das Wasser reichen kann.