"Royalty": Childish Gambino zwischen Hollywood und Rap-Mixtapes

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Donald Glover führt ein Doppelleben! Bei Tag ist er erfolgreicher Schauspieler für die US-Serie „Community„, hat sein eigenes Stand-Up-Programm und schrieb als Drehbuchautor u.a. schon für die Erfolgsshows „30 Rock“ und „The Daily Show„. Bei Nacht aber ist er ein aufstrebender Rapper, der seine eigenen Instrumentals produziert und mit „Camp“ Ende letzten Jahres bereits ein viel gefeiertes Studio-Debüt veröffentlichte.

Ganz so zerrissen wie dargestellt ist das Verhältnis zwischen Childish Gambino und seinem Schöpfer Donald Glover sicher nicht, doch fragt man sich in Anbetracht seines Künstlerprofils doch, mit wie vielen Talenten ein einzelner Mensch denn eigentlich gesegnet sein kann. Denn trotz aller Skepsis, die man erfahrungsgemäß einer Person des öffentlichen Lebens entgegenbringen muss, die scheinbar plötzlich ihr musikalisches Talent entdeckt, lässt sich nichts Anderes sagen, als dass Childish Gambino es einfach mal voll drauf hat.

Das mag vor allem auch daran liegen, dass Gambino mitnichten erst seit seinem Erfolg im US-amerikanischen Fernsehen eine musikalische Karriere verfolgt, sondern bereits seit 2008 in regelmäßigen Abständen Mixtapes und Free-Download Alben für eine wachsende Fangemeinde veröffentlichte. Der Erfolg von Donald Glover scheint letztlich bloß geholfen zu haben, das Ganze auf ein anderes Level zu hieven.

Denn bei allem lyrischen, wie musikalischen Talent, das Childish Gambino unbestreitbar akkumuliert, stellte seine Sorte Rap noch bis vor ein paar Jahren eher ein Nischenprodukt im US-amerikanischen Rapzirkus dar. Alltagsprobleme, Familie, Beziehungen und mentale Krisen waren und sind Gambinos Themen, das übliche Gepose findet man in seiner Musik zwar auch und doch häufig auch dienen die entsprechenden Themenbereiche in erster Linie dem hauptberuflichen Comedy-Autoren seine gekonnten Wortspielereien und unorthodoxen Punchlines unterzubringen. Mit der graduellen „Drake-isierung“ des Rapgeschäfts scheint langfristiger kommerzieller Erfolg für Childish Gambino, der seinen Namen dem beliebten Wu-Tang-Namensgenerator verdankt, inzwischen allerdings sehr realistisch.

Schrammte er mit „Camp“ bereits knapp an einer Top 10 Platzierung vorbei, macht Gambino mit seinem neuen Mixtape „Royalty“ nun einen weiteren Schritt in Richtung Übernahme. War „Camp“ auch Manifest, dass der aus Stone Mountain, Georgia stammende Alleskönner es schafft ein ganzes Albumprojekt lyrisch eigenständig stemmen zu können, steht „Royalty“ ganz im Zeichen der Kollaboration.

Und illustre Gäste sind es, die sich der Herr Glover da eingeladen hat. Während Gambino wieder den größten Teil der Produktionen übernimmt (Unterstützung bekommt er u.a. von Boi-1da), geben sich neben Newcomern wie Danny Brown, Schoolboy Q, Ab-Soul, Nipsey Hussle und Alley Boy, auch etablierte Größen wie RZA, Ghostface Killah, Bun B oder Beck die Ehre und veredeln „Royalty“ mit ihren Gastversen. Ganz zu schweigen von Gambinos ehemaliger Chefin Comedy-Ikone Tina Fey, die das Mixtape mit ein paar ganz besonderen Shout-Outs beendet.

Doch auch unabhängig von den erstklassigen Gastbeiträgen weiß „Royalty“ zu glänzen. Gambinos lyrische Fähigkeiten gepaart mit seinen frischen musikalischen Ideen, wie seiner inhaltliche Perspektive, die im amerikanischen Rap ziemlich einzigartig ist, machen das Mixtape zu einer sehr hörenswerten, runden Angelegenheit.

Download: Childish Gambino – Royalty