Der perfekte Beat #3: Gee Futuristic

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Vom Emsland raus in die Welt: Gee Futuristic ist seit 2003 dabei, bei EMI Music Publishing unter Vertrag und kann inzwischen auf eine beachtliche Karriere als Produzent auf nationaler, sowie internationaler Ebene zurückblicken. In der dritten Folge unserer „Der perfekte Beat„-Reihe stellt uns der Sögeler heute den Beat vor, der seiner Meinung nach der Perfektion am nächsten kommt.

In Deutschland hat Gee Futuristic mit fast allen relevanten Künstlern (u.a. Kool Savas, Fler, Azad, Ali A$, Kollegah, Fard K.I.Z.,Raf Camora, Farid Bang, Fler, Nazar) zusammengearbeitet und war sogar auf Bushidos Gold-Platte „Heavy Metal Payback“ mit 5 Songs vertreten.

Bemerkenswert ist aber beim Blick auf seine Diskographie, dass er sich auf dem französischen Markt sogar noch erfolgreicher platzieren konnte. Seine Beteiligung an Platin- und Goldalben von Künstlern wie Rohff, Soprano oder La Fouine hat gezeigt, dass seine Produktionen sich auch mit der internationalen Beatbastler-Elite messen können. Dies wird ebenfalls deutlich, wenn man sich die Liste an amerikanischen Künstlern vergegenwärtigt, denen er bereits seine vielseitigen Instrumentals auf den Leib geschneidert hat. Zusammen mit seinem „Mad Brains„-Kollegen X-plosive Beats produzierte den Nicki Minaj-Track Keys Under Palm Trees und saß auch schon für u.a. Freeway, Memphis Bleek, Papoose und Termanology an den Reglern. Seine komplette Diskographie lässt sich hier noch einmal nachverfolgen.


Gee Futuristic: ?Jetzt sitze ich hier um 7:00 Uhr in der Früh und muss mich für den „perfekten Beat“ entscheiden. Ich Bin ja durchgehend im Fledermausmodus, was bedeutet, dass ich öfter mal um diese Uhrzeit wach bin. Es bringt mich trotzdem um den Verstand, den EINEN Beat rauszusuchen, den ich als „perfekt“ bezeichnen würde. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es ein „simples“ Instrumental wird. Wobei „simpel“ NIEMALS negativ behaftet ist. Ein einfach gestricktes, interessantes, kreatives, geniales Instrumental eben. Timbaland und die Neptunes stehen im Fokus. Ich skippe durch komplette Diskografien, es scheint nicht enden zu wollen. Meine Liste hällt sich jedoch in Grenzen:

Lapdance von N.E.R.D. Clav ähnlicher Synthie. Cowbells… Richtig viele Cowbells! Neptunes Signature-Drums. Simple as fuck. Und dann plötzlich diese perfekten Akkorde im ersten pre-Chorus. AYYYYYYYYYYY, mir fällt ein… der Song hatte ja ein PORNO Video… YOUTUBE!!!! SOFORT!!!!

So, es ist jetzt 8Uhr. Nein, Spaß, 8.30 Uhr. Nein Spaß… Ich war gerade gar nicht auf Youtube, um mir die Titten im „Lapdance“ Video anzugucken (war ich doch). Der Song ist auf jeden Fall einer der Gründe, warum ich angefangen hab Musik zu machen. Das ganze Album war so genial. Egal – ich schweife ab.

Außerdem auf meiner Liste: Mars“ von Kelis, auch von den Neptunes produziert. Der ist von 1999, doch ich hab ihn erst 2002 so richtig schätzen gelernt. Liebe auf den zweiten Blick. „Mars“ hatte damals schon so’n krass futuristisches Feeling und hat meinen Produktionsstil extrem beeinflusst. Diese eingängige Synthie Melodie und die 808 Drums. Vor allem hat Pharrell damals noch Shakes, Laser Pistolen und andere Sounds mit dem Mund eingebaut. Damals war die Welt noch in Ordnung man! Pharrell, wenn du das hier liest: MACHMA WIEDER MEHR LASER GUNS WITH THE MOUTH!

Ich skippe weiter und ich glaube, ich habe ihn gefunden, meinen perfekten Beat. Für jetzt.
Es iist: (Billiger 808 Trommelwirbel mit Bitcrusher drauf…) Missy Elliott’s „Get Your Freak On„, produziert von Timbaland.

Missy ElliottGet Your Freak on

Ganz ehrlich, der Beat kommt rein und ich bekomm immer noch das selbe Feeling wie damals. WIE DER WUMMMMMST! Dieser Bass ist perfekt. Diese Tumbi Melodie ist so simpel, so eingängig und doch nie nervig. Ich finde sie transportiert einiges an Energie und wirkt sogar etwas aggressiv gepaart mit den Drums. Das ist auch das, was ich z.B. an heutigen Trap Beats so genial finde. Unkompliziert und richtig auf die Fresse. Dazu kommt dieser Percussion Loop, der zum Ende jedes Taktes das Tempo aufnimmt. Das ist auch der Grund, warum es genial war, die Drums genau SO zu setzen. Im Chorus setzt dann erst eine Streicher-Fläche ein, die im zweiten Teil vom Chorus nochmal mit nem Synthie-Lead nachgespielt ist. Beatswitch im dritten Verse Part tut sein Übriges und lockert das Ganze nochmal auf. Dieser Beat war so verrückt, so neu und frisch und wär es heute immer noch – mehr als 10 Jahre später.

Übrigens, gerade entdeckt: Der japanisch gesprochene Teil am Anfang vom Song bedeutet „Everyone start dancing together wildly now. Let’s make some noise, let’s make some noise.“ Warum auch nicht einfach nen Japaner am Anfang was einquatschen lassen. Genau das meine ich aber, diese Offenheit und dieses Kreative. Dafür bewundere ich Timbaland (gerade im Zusammenhang mit Missy) oder auch die Neptunes. Das ist es, was an der Musik Spaß macht… Kreativ sein. Danke Timbo, Pharrell & Chad Hugo. Ich geh jetzt von Cowbells, Tumbis und dem Lapdance Video träumen und bei dem nächsten Song lass ich dann definitiv im Intro ne Vietnamesin, ne Blankenesin oder ne Seehündin was einsprechen! Ch’schwöre!?


Missy Elliotts Hit „Get Your Freak On“ vom 1999er Album „Miss E…So Addictive zählt zu ihren gößten Hits und entstand natürlich in Koproduktion mit ihrem Partner Timbaland.

Der perfekte Beat #1: 7inch

Der perfekte Beat #2: Shuko