Iron Man: Lance Butters stellt sich vor

Beschreibender Text für Surfer ohne Bilder

„Deine Crew hat ein paar Tracks von mir entdeckt und fragt sich, wie cool kann man rappen? Damliche Faggots…“

So selbstbewußt klingt Lance Butters, der vor einigen Wochen mit seinem Video zu ‚Dämliche Faggots‘ im World Wide Web für gehöriges Aufsehen sorgte. Damit ergänzt der aus Ulm stammende Rapper das Feld der begabten und interessanten Deutschrap-Newcomer um eine weitere bemerkenswerte Rap Persona, bei der es sich lohnt die kommenden Projekte zu verfolgen. Ob Lance Butters in Zukunft der hiesigen Raplandschaft seinen eigenen Stempel aufdrücken kann, bleibt abzuwarten, jedoch macht es allemal Sinn den fähigen Wortakrobaten vorzustellen.

Netterweise hat sich Lance Butters bereit erklärt uns ein paar Fragen hinsichtlich seines musikalischen Schaffens und seiner Biografie zu beantworten, so dass er sich kurz selber präsentiert und sich als Wu-Tang Clan Fan outet:

Lance Butters: ?Yeah, ich bin Lance Butters, über 9000 Tage alt, komme aus Ulm und rappe seit ca. 4-5 Jahren. Aufgewachsen bin ich mit den ersten Wu-Tang Alben hauptsächlich, aber allgemein lief dieser ganze Amikram von damals bei mir hoch und runter.?

Nachdem die Eckdaten geklärt sind, stellt sich nun die Frage, was Lance Butters als Deutschrapper im Jahr 2012 mitbringt: so überzeugt er vor allem mit einer gelassenen und herrlich unaufgeregten Vortragsweise, bei der er selbstbewußt seinen eigenen Fähigkeiten anpreist und sich gerne den gängigen Themen rund um Bitches, Weed und der unfähigen Rapkonkurrenz widmet. Dabei verzichtet er meist auf zu komplexe Zeilen und beschränkt sich gerne auf einfachere Reime, die in Verbindung mit seinem entspannten Rapstil umso prahlerischer und selbstsicherer wirken. Der Style ist bei Lance Butters sowieso ein wesentlicher Aspekt seines musikalischen Wirkens, denn wo raptechnisch sicherlich noch Raum für Verbesserungen und Variatonen ist, sticht der Jungspund besonders mit seiner relaxten und ignoranten „Laid Back“-Darbietung hervor, die ihn von sonstigen angestrengten Technikflexern stark unterscheidet.

Trotz seines unbestrittenen Talents gegnerische MC’s auf lässige Weise verbal zu erniedrigen, will Butters aber trotzdem nicht als klassischer Battle-MC wahrgenommen werden, sondern lieber als siegessichere, ich-bezogene Rap-Persönlichkeit:

?Nee, ich bin kein Battlerapper, da bin ich zu eingebildet für.
Ich sehe mich eher als Representer, rede gern von mir und befasse mich nicht stundenlang mit der Rapgeschichte der anderen um irgendwelche ach so tollen Punchlines gegen sie totzukonstruieren. Thats it!.?

Wenn man einen Blick auf die Videografie Lance Butters‚ wirft, dann fällt einem natürlich die Iron Man Maske auf, die er stets in seinen Musikclips präsentiert.
Gerade in Zeiten, in denen Acts wie Cro, Genetikk und DCVDNS erfolgreich mit dem Gimmick der Maskierung kokettieren, werden sich Debatten rund um die Frage, ob es sich bei der Iron Man Verzierung um ein kalkuliertes Promo-Utensil handelt, oder ob die Maske dem Schutz der Privatsphäre dient, wohl leider nicht vermeiden lassen. Auch wird in den gängigen Foren bereits jetzt diskutiert, wer denn welche Maske zuerst trug. Unabhängig davon, ob die gewählte Maskierung das Privatleben des Rappers schützen soll, oder sie einfach ohne irgendwelche Hintergedanken aufgesetzt wurde, erzeugt sie jedenfalls eine mysteriöse und geheimnisvolle Aura, die sicherlich das Interesse für den Rap Charakter Lance Butters verstärkt, und so einen gewissen Vermarktungseffekt mit sich bringt. Der Maskenmann selber gibt nur spärlich Auskunft über Sinn und Zweck seiner Maskerade:

?Ich bin ein gesuchter Schwerverbrecher der es nicht aushält NICHT im Mittelpunkt zu stehen. Durch das Geheimhalten und mein maskierte Auftreten bleibt es mir ermöglicht in der Öffentlichkeit zu stehen, ohne dass jemand etwas über mich erfährt bzw. im schlimmsten Fall mich sogar erkennt. True Story.?

Wie bereits auch der Kidboss Battleboi Basti, konnte sich Lance Butters seine ersten Sporen bei der potenziellen Newcomer-Schmiede des Video Battle Turniers der rappers.in-Kollegen verdienen. Zwar schaffte der Maskenträger es 2011 „nur“ bis ins Achtelfinale, jedoch konnte er nachhaltig viele Zuhörer für seine musikalische Agenda begeistern. Beim derzeit stattfindenden Video Battle Turnier Splash! Edition ist er allerdings nicht mit von der Partie:

?Das Turnier ist eine gute Sache. Zum Einen machen die Videos eine große Runde im Netz und man kann den Leuten schnell sein Produkt nahelegen. Zum Anderen lernt man gleichzeitig auch ein bisschen was über die ganzen Kameraarbeiten, die Präsenz vor der Kamera und der Videobearbeitung. Alles in allem also cool.
Ich habe mitgenommen, was geht, bin ausgestiegen in der passenden Zeit und konzentriere mich in Zukunft darauf weiterzukommen in dem ganzen Musikding, anstatt da jetzt ewig auf der gleichen Ebene zu verharren.?

Positiv auffallen kann beim rappenden Tony Starks weiterhin die musikalische Untermalung seiner Angebereien: für die gelungenen und innovativen Instrumentals zeigt sich Producer Bennett On verantwortlich, der dem Rapper das passende Soundgerüst für dessen lyrische Prahlereien maßgerecht auf den Leib schneidert. Zusammen mit dem emsigen Beatbauer und seinem Reimkollegen coru, bildet Lance Butters zudem das Gespann Frank Castle Cooking Gang. Bei dem Trio handelt es sich um einen losen Verbund, der im letzten Jahr die EP „Cooking Sum“ auf die Hörer losgelassen hat. Lance Butters über seine Crew:

?Die Frank Castle Cooking Gang Geschichte war ein Projekt. Wenn wir in Zukunft zu dritt Mucke machen, werden wir das auch weiterhin als Frank Castle Cooking Gang raushauen. Allerdings konzentriere ich mich derzeit eher darauf, dass auch der letzte Hinterwäldler den Namen „Lance Butters“ kennt und ich auf Soloebene ein bisschen oooordentlich was reisse. Wenn nicht, raste ich aus!?

Momentan arbeitet Lance Butters an einer Solo EP, die den zu seinem Rapstil adäquaten Namen „Selfish“ (englisch für egoistisch/eigensüchtig) trägt. Bislang war noch nicht sehr viel über diesen Release bekannt, doch der Iron Man hat nun beschlossen ein paar Fakten zur EP zu verraten:

?Yeah, „Selfish EP“. Gutes Thema. Wir haben jetzt mal Mitte/Ende Juni als Release vorgesehen. Das genaue Releasedate kommt dann bald: bin kein Held von optimaler Planung (lach). Das Ganze ist wie gesagt eine EP, komplett produziert von Bennett On. Es wird ein Feature geben: welches das ist, gebe ich bekannt, sobald ich den fertigen Part in der Hand halte. Nicht, dass es nicht klappt und ich wieder der Buhmann bin für alle. Kann nur sagen, dass er der einzige ist, den ich als Feature dabei haben wollte. Inhaltlich wird es awesome, huge, gorgeous und unbelievable. All das, auf einer EP, hat es noch nie gegeben. Futureshit: wollte die EP erst „2043“ nennen.?

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Freunde des selbstsicheren Representers sollten sich also schon einmal den Juni im Kalender anstreichen. Im Juli dann könnte Lance Butters sogar auf dem diesjährigen HipHop Open auftreten. Im Rahmen des HipHop Open Contests konnte er sich als Monatsgewinner im März für ein Voting qualifizieren, dessen Gewinner mit einem Auftritt bei dem Festival belohnt wird. Somit könnte Lance Butters bereits demnächst auf der gleichen Bühne wie die hiesige Rapelite stehen…