Der Fall Trayvon Martin: Reaktionen aus der HipHop-Szene

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Der Tod eines jungen, schwarzen Teenagers bewegt seit einigen Wochen die USA. Der 17-jährige Trayvon Martin starb Ende Februar in Sanford, Florida durch die Kugel eines Mitglieds einer örtlichen Bürgerwehr, als er sich auf dem Rückweg von einem Einkauf in einer bewachten Wohngegend befand. Seine dunkler Kapuzenpullover kam dem 28-jährigen George Zimmermann verdächtig vor, weshalb er den unbewaffneten Jugendlichen zunächst verfolgte, konfrontierte und schließlich erschoss. Die Polizei ließ den weißen Zimmermann zunächst laufen und berief sich dabei auf ein Gesetz, das den Bürgern in Florida das Recht zu schießen gibt, wenn sie sich ernsthaft bedroht fühlen.

Die Eltern des Jungen starteten daraufhin eine Online-Kampagne, die bald einen öffentlichen Aufschrei nach sich zog. Es folgte eine öffentliche Debatte über laxe Waffengesetze und Rassismus im Justisystem. Zehntausende demonstrierten für eine Festnahme Zimmermanns, dem von Vielen ein rassistisches Motiv vorgeworfen wird, und über 2,5 Millionen unterzeichneten eine Petition mit der Forderung nach Gerechtigkeit in dem Fall. Auch Präsident Obama schaltete sich ein und sagte in dem Zusammenhang: „Wenn ich einen Sohn hätte, würde er wie Trayvon aussehen.“

Selbstverständlich erregte der Fall des Trayvon Martin auch in der US-amerikanischen HipHop-Szene einige Aufmerksamkeit und rief eine Welle der Bestürzung, aber auch der Solidaritätsbekundungen hervor. So zeigten einige prominente Urban-Music-Größen, wie Diddy, Swizz Beatz, The Dream, Nelly, Frank Ocean oder Jamie Foxx ihre Anteilnahme, in dem sie Fotos von sich auf Twitter veröffentlichten, auf denen sie ebenfalls mit einem schwarzen Hoddie zu sehen waren. Andere wie Nas, Nicki Minaj, Young Jeezy, Killer Mike und Prodigy, The Game und vielen Weitere machten in Interviews ihrer Bestürzung über den Vorfall Luft und kritisierten zumeist das zurückhaltende Vorgehen der Behörden gegenüber dem Todesschützen Zimmermann. Einige weitere sahen sich sogar verpflichtet, in Song-Form über den tragischen Tod des jungen Trayvon Martin und die dubiosen Umstände, die dazu geführt hatten, zu berichten.

Einer der Ersten, der sich in dieser Form zu Wort meldete war Bay Area-MC Mistah F.A.B., der Tayvon den Song „God Don’t Love Me (R.I.P. Trayvon Martin)“ widmete.

Auch die für ihre kritischen sozio-politischen Statements bekannten Dead Prez begaben sich umgehend ins Studio, um gemeinsam mit dem ebenfalls äußerst sozial-bewussten Yasiin Bey – den Meisten noch besser bekannt als Mos Def – ebenfalls einen entsprechenden Song zu recorden. „Made You Die“ ist bisher nicht erschienen, aber folgendes Behind-The-Scenes-Video liefert bereits einen Eindruck davon in welche Richtung es gehen wird, sowie einige Aussagen Mos Defs zum Fall.

Der noch relativ unbekannte Rapper Los war der Erste, der ein Musikvideo zur Thematik veröffentlichte. Der Song des Bad Boy-Records Künstlers trägt den Titel „Wit My Hoodie on“.

Ein weiteres Video wurde diese Woche von Willie D und Scarface, ehemals Gheto Boys, veröffentlicht. Auf „Hoodiez“ rappen sich die beiden Veteranen mit der Unterstützung von Propain und Dboi ebenfalls ihren Unmut von der Seele.

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Das neueste Video zu Ehren Trayvons kommt vom ebenfalls aus Florida stammenden Plies, der darin den Slogan der Demonstrationen aufgreift – „We Are Trayvon“:

Aber nicht alle sind begeistert vom blinden Aktivismus der Rapper. So äußerte sich Mississippis David Banner in einem Interview mit blackenterprise.com etwas differenzierter zur Situation und mahnte, dass man anstelle sich schwarze Pullis überzuziehen, lieber daran arbeiten sollte die Situation langfristig zu verbessern.

Am vergangen Mittwoch wurde der Todesschütze George Zimmermann nun schließlich wegen Mordes angeklagt.