DJ Premier: ein Hip Hop DJ schwingt den Taktstock für die klassische Musik

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DJ Premier gehört zweifelsohne zu den wegweisendsten und wichtigsten Hip Hop Producern, die jemals in einem Studio Platz genommen haben. Zwar sieht sich Premier selber immer noch in erster Linie als DJ, doch hat kaum ein anderer Producer den Ostküsten Sound so geprägt wie der 45 Jährige. Im Gegensatz zu vielen seiner produzierenden Kollegen hat es der in New York lebende Beatbauer jedoch geschafft über die Jahre hinweg relevant zu bleiben und in seiner Sparte, dem klassischen und Sample-basierten Boom Bap Sound, als unangetasteter Messias angesehen zu werden. So kommt es, dass immer wieder amerikanische Rapgrößen nach den Diensten Premos fragen, wenn sie ihre Longplayer noch mit einem klassischen New Yorker Beat der alten Schule veredeln wollen. Auch 2011 bleibt DJ Premier einer der gefragtesten Hip Hop Aktiven und konnte seine musikalischen Entwürfe u.a auf die Alben von The Game, Bushido, Mac Miller und Royce Da 5’9“ platzieren.

Zwar verfolgt Premier, was seine Vorstellung über ein gutes Rapinstrumental betrifft, ein eigenes, kohärentes Soundbild, dass sich über die Jahre nicht merklich weiterentwickelt hat, doch ist er ansonsten alles andere als engstirnig. So hat er beispielsweise dem Pop Sternchen Christina Aguilera seinen durch Jazz und Funk beinflußten Stil in einem poppigeren Gewand maßgeschneidert und somit ihrem 2006er Album „Back To Basics“ eine gute Portion musikalischer Tiefe verliehen.

Ein weiteres aktuelles Programm verdeutlicht, dass die ursprünglich in Houston, Texas geborene Producer Legende weiterhin über den musikalischen Tellerrand hinausschaut und musikalische Neupfaden offen gegenüber steht. So wurde der Producer für ein besonderes Projekt eingespannt: Hyundai Veloster hat 5 DJ’s DJ Premier, Mark Ronson, Skrillex, Pretty Lights, The Crystal Methoddie) Gelegenheit gegeben fünf traditionelle Musikstile zu remixen und sie in einem neuen Gewand zu präsentieren. Das Vorhaben nennt sich Re:Generation und DJ Premier durfte sich in diesem Rahmen mit klassischer Musik auseinandersetzten und versuchen seine Produktionskünste in diese musikalische Epoche einfließen zu lassen.

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Der East Coast Producer musste sich zunächst einmal mit den theoretischen Stukturen der klassischen Musik auseinandersetzten. Dafür tat er sich mit Bruce Adolphe, einem Professor für klasssiche Musik zusammen um ein Gespür für diesen Musikstil zu entwickeln. Dieser gab ihm als Rat auf den Weg, dass es sich bei klassischer Musik um eine Art „Architektur“ handelt. Ein kleiner Trailer über Dj Premier’s Ankunft in die Welt der klassischen Musik und sein Gespräch mit Bruce Adolphe existiert bereits:

Im weiteren Verlaufe arbeitete der Hip Hop DJ dann mit dem Berklee Symphony Orchestra zusammen um seinen Remix quasi zu komponieren und choreografieren. Mit Hilfe des Dirigenten Stephen Webber durfte Premier das Orchester dirigieren und so seine Vision des Re:Generation Vorhabens vollenden. Neben den Streichern des Orchesters, fügte das Ex Gang Starr Mitglied noch seine altbewährten Scratches und einen von Nas performtem Rapverse bei um den Mash Up zwischen Klassik und Hip Hop zu bewältigen. Das fertige Endprodukt namens ‚Regeneration‘ stellt dann eine kraftvolle und energische Fusion des klassischen Boom Bap Sounds sowie der klassischen Musik dar, die eine eindrucksvolle Neuschöpfung und Transformation einer traditionellen Musiksparte zugleich daratellt. Zu dem Track wurde auch ein kleines Musikvideo gedreht, dass Bilder aus der geplanten Doku zum Projekt sowie eine In Studio Performance von Nas enthält. In dem Video sieht man auch DJ Premier den Taktstock schwingend vor dem Orchester stehen. Der Producer wirkt als Kapellmeister zwar noch etwas hölzern im Umgang mit dem Dirigentenstab, doch das sei ihm aufgrund der tollen musikalischen Umsetzung verziehen:

Anfang 2012 soll dann eine Dokumentation die 5 DJ’s bei ihren Interpretationen und Neuschöpfungen der tradtionellen Musikstile näher beleuchten. Man darf also gespannt sein, was die 5 Musiker ihrer Generation mit den etablierten Musikepochen angestellt haben.